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Hygienisch wohnen

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Zecken, Läuse, Milben – Vögel, die diese üblen Gefieder- und Hautparasiten in ihrem Nest als Untermieter haben, müssen ganz schön leiden. Werden sie doch von diesen Blutsaugern oft im wahrsten Sinne des Wortes bis aufs Blut gequält – und das in ihrem eigenen Zuhause. Aber einige Vogelarten haben mittlerweile zum Gegenschlag ausgeholt und haben sehr interessante Methoden entwickelt, mit denen sie diese Plagegeister wieder loswerden können. Da gibt es zum Beispiel Vögel, die in Sachen Parasitenentfernung sogar zu Zigarettenkippen greifen. Südamerikanische Wissenschaftler haben bei einer Untersuchung in der größten Stadt der Welt, in Mexiko City, festgestellt, dass dort Sperlinge und Gimpel ihre Nester mit zerrupften Zigarettenkippen auspolstern. Sie wollen aber nicht die Zellulose der Zigarettenkippen als weiche Polsterung nutzen, sondern sie machen das aus rein hygienischen Gründen. Sperling und Co. haben scheinbar im Laufe der Zeit herausgefunden, dass gerauchte Zigarettenstummel große Mengen Nikotin und andere giftige Substanzen enthalten, die im Nest üble Parasiten wie Milben fernhalten. Diese Wirkung ist im Tier- und Pflanzenreich wohl bekannt. So wurde früher Nikotin mit großem Erfolg sowohl als Pflanzenschutzmittel gegen Blattläuse als auch in einigen Geflügelzuchten als Mittel gegen Hautparasiten eingesetzt.

Im Schnitt fanden die mexikanischen Wissenschaftler bei ihrer Untersuchung zwischen acht und zehn Zigarettenstummel in den Nestern der kleinen Vögel. Offensichtlich gilt auch im Vogelreich das Motto: „Viel hilft viel“. Denn je mehr Zigarettenkippen im Nest angetroffen wurden, desto weniger Parasiten wurden registriert. Inwieweit das Nikotin, das laut dem Deutschen Krebsforschungszentrum giftiger ist als Arsen oder Zyankali, bei den Vögeln selbst zu gesundheitlichen Schädigungen führt, ist bisher noch nicht bekannt.

Aber wie gehen Vögel, die nicht in der Großstadt wohnen und denen somit keine Zigarettenkippen zur Verfügung stehen, gegen Nestparasiten vor? Sie setzen auf die Schädlingsbekämpfungsmittel, die Mutter Natur für sie bereithält. So weiß man zum Beispiel schon seit langem von einigen im Wald lebenden Vogelarten, dass sie ganz gezielt frische Blätter und anderes Pflanzenmaterial ins Nest bringen, das ätherische Öle enthält, die wiederum einen Parasiten abwehrenden Effekt besitzen. Sperlinge setzen zum Beispiel vor allem auf Rosmarin und Lavendel. Spatzen, clever wie sie bekanntermaßen sind, haben noch eine weitere Methode entwickelt, mit der sie ihr aus über 3000 Federn bestehendes Gefieder von Ungeziefer reinigen können: Sie gönnen sich einfach ein ausgiebiges Sandbad. Dieses Baden im Sand hat den kleinen Vögeln völlig zu Unrecht die Bezeichnung „Dreckspatz“ eingebracht. Denn, wie gesagt, ein Sandbad ist keineswegs ein Zeichen von Unsauberkeit, sondern ganz im Gegenteil eine erstklassige Hygienemaßnahme.

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