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Steine gegen Sex

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Spektakulär sind die Nester der Adeliepinguine nicht – aber ihr Baumaterial: Die kleinen Frackträger, die vor allem auf der Ross-Insel in der Antarktis zu Hause sind, bauen ihre Nester aus kleinen Steinchen. Nur so ist gewährleistet, dass die Eier sich bei einsetzendem Tauwetter nicht plötzlich in einer großen Pfütze eiskalten Wassers wiederfinden. Eigentlich leben Adeliepinguine in festen, eheähnlichen Brutgemeinschaften – aber nur eigentlich. Denn die Steinchen, die die Pinguindamen so dringend zum Nestbau benötigen, sind in der Antarktis relativ selten und daher nicht einfach zu beschaffen. Daher haben sich die Pinguinweibchen eine, aus menschlicher Sicht unmoralische Strategie einfallen lassen, um in den Besitz der kostbaren Steinchen zu gelangen. Sie prostituieren sich. Fehlt es den Pinguindamen an Nistmaterial, stehlen sie sich heimlich vom heimischen Nest weg und watscheln zum Nest eines Pinguinjunggesellen, dem sie im Austausch für ein Steinchen heißen Sex anbieten. Und das mit großem Erfolg – auch Pinguinmännchen sind eben auch nur Männer! Nach dem Akt kehren die Pinguinprostituierten zwar mit dem dringend benötigten Nistmaterial, aber wohl ohne Reue, zu ihren „Ehemännern“ zurück. Käufliche Liebe in der Nähe des Südpols – wer hätte das gedacht. Manchmal genügt es offensichtlich aber auch, wenn eine Pinguindame die geneigten Freier lediglich optisch verführt. So berichten britische Wissenschaftlerinnen von einer besonders verführerischen und raffinierten Pinguindame, die innerhalb einer einzigen Stunde insgesamt 62 Steinchen allein durch heftiges Schwanzwedeln von verschiedenen Verehrern bekommen hat, ohne dass die Freier auch nur annähernd in den Genuss eines Schäferstündchens gekommen wären.


Adeliepinguine benötigen dringend kleine Steinchen zum Bau ihrer Nester.

Genial gebaut!

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