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Über das Erlaubte hinaus

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Zu Beginn der Entstehung von “Märchenmond” herrscht ein jahrelang schwelender Konflikt zwischen Heike und Wolfgang Hohlbein. Sie ist nicht angetan von seinen Gruselgeschichten und weigert sich oft, sie zu lesen. Das ist ein wenig verletzend für Wolfgang Hohlbein, der sich insgeheim schon als Berufsschriftsteller sieht. Aber wie soll er erfolgreich sein, wenn er nicht einmal seine eigene Frau begeistern kann? Das Preisausschreiben im Jahr 1982 von Ueberreuter ist die Initialzündung, etwas für Heike Hohlbeins Geschmack zu schreiben. Er will jetzt auch einmal ihre Lese-Bedürfnisse und -Sehnsüchte stillen. Der Arbeitstitel “Märchenmond” gefällt ihm allerdings zu Beginn ganz und gar nicht. “Klingt das nicht kitschig? Ist das nicht irgendwie scheußlich und dumm?“, fragt sich Wolfgang Hohlbein noch, als er gerade damit anfängt, sich an diesen Titel zu gewöhnen.

Weitere Vorgaben machte Heike Hohlbein zunächst nicht. Da war nur das magische Wort “Märchenmond” und die Erwartung an ihren Gatten, romantischer, verspielter, zauberhafter zu schreiben. Er nimmt die Aufgabe ernst und entwirft einen Plot, der mehr nach Michael Ende oder J.R.R. Tolkien klingt, weniger nach Stephen King oder H.P. Lovecraft. Er bespricht das mit seiner Frau, die es ansprechend findet und ihm weitere Empfehlungen gibt. Kapitel für Kapitel liest Wolfgang Hohlbein dann seiner Frau den “Märchenmond”-Text vor. Jedes Mal kommentiert sie die nun auch in ihren Ohren wohlklingende Prosa ihres Mannes und macht Verbesserungsvorschläge, vor allem wenn es um die gefühlvollen Aspekte geht.

Beim Preisausschreiben war die einzureichende Seitenanzahl beschränkt. Wolfgang Hohlbein hielt sich nicht daran. Er riskierte bewusst, dass der Roman wegen formaler Gründe abgelehnt werden würde. Die Hohlbeins schickten ein Vielfaches des erlaubten Umfangs, einen dicken Stapel, schon fast den ganzen Roman. Dementsprechend nahm das “Märchenmond”-Manuskript bei der Ueberreuter-Jury von Anfang an einen Sonderstatus ein.

Wolfgang Hohlbein: Leben und Werk

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