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Der christliche Glaube sieht sich vor der Herausforderung einer neuen, umfassenden „Re-Kontextualisierung“

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völlig neuer Kontext

Will sich das Christentum in der Flut religiöser Sinnangebote behaupten, um die frohe Botschaft von Jesus Christus und dem menschenfreundlichen, rettenden Gott auch in der technisierten, fragmentierten, individualisierten und radikal pluralen Welt weiter zu geben, muss es sich auf neue Weise der Zeit und ihren Bedingungen stellen. Nicht eine oberflächliche Anpassung, sondern eine echte Profilierung ist gefragt. Voraussetzung dazu ist, dass sich christlicher Glaube auf den veränderten gesellschaftlichen Kontext einlässt, bereit ist, sich fundamental zu erneuern, ohne seinen ureigenen, im Evangelium grundgelegten Kern preiszugeben. Sich im Kontext der „flüchtigen Moderne“ neu zu definieren, sich auf die Menschen und ihre Zeit radikal einzulassen und sich damit als christlicher Glaube aktiv in einem neuen Kontext zu positionieren, dies bezeichnen wir als Prozess der „Re-Kontextualisierung“ (Boeve 2012, 2007, 2003), der Neuwerdung im gesellschaftlichen Gewebe der aktuellen Zeit. Dazu muss sich das Christentum in seiner dialogischen Existenz auf neue Weise entdecken. Nur im Dialog, in konstruktiver Auseinandersetzung mit anderen Religionen und Weltanschauungen, den gesellschaftlichen, politischen und ökonomischen Kräften, kann sich Kirche zur Sprache bringen. Nicht das Bild der geschlossenen Burg, sondern das des offenen Gasthauses muss zum Leitbild kirchlicher Handlungsfelder werden. Katholischerseits hat das Zweite Vatikanische Konzil (1962–1965) den Grundstein dazu gelegt; andere Kirchen haben auf analoge Weise die Öffnung vollzogen. Heute gilt es, das „Aggiornamento“ des Konzils (wörtl.: Heutigwerden, Verheutigung) radikal weiter zu schreiben.

Einführung in die religiöse Erwachsenenbildung

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