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Religion, Glaube, Kirche und religiöse Erwachsenenbildung können mit der Kategorie der „Unterbrechung“ neu verstanden werden

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stolpern lernen

Religion und Glaube sind nicht einfach die Bestätigung dessen, was man immer schon weiß und wie man immer schon lebt. Gerade der christliche Glaube fordert zur „Umkehr“ (Mk 1,15), zum Umdenken und Neuwerden heraus. Insofern unterscheidet er sich von zahlreichen religiösen, esoterischen oder pseudoreligiösen Strömungen, die den Menschen oft spirituelle Wellness verheißen, de facto aber eher als Schlaf- oder Beruhigungsmittel fungieren. Der christliche Glaube hingegen will (unter anderem) die Menschen beunruhigen, irritieren, den gewohnten, eingefahrenen Gang unterbrechen. „Die kürzeste Definition von Religion: Unterbrechung.“ (Metz 1977, S. 150) Das bedeutet für religiöse Erwachsenenbildung, dass sie ihre Teilnehmerinnen und Teilnehmer in die Lage versetzt, „stolpern zu lernen“ (Bergold 2005c), ihre üblichen Denk- und Handlungsmuster kritisch zu reflektieren, um im Stolpern und durch die Unterbrechung fähig zu werden, Neuland zu betreten, durch Krisen gestärkt hindurch zu kommen, neues Vertrauen in sich selbst und in die Zukunft zu fassen. Die religiöse Bildung Erwachsener fördert „Veränderungskompetenz“ – eine der grundlegenden Fähigkeiten, um im „postmodernen“ Leben, unter den Voraussetzungen der Flüchtigkeit und Pluralität aller Lebensmuster zurecht zu kommen und ein erfülltes Leben zu führen. Voraussetzung dazu ist, dass religiöse Erwachsenenbildung nicht eindimensional, sondern vielfältig konzeptionalisiert ist. Sie bietet Raum für die Begegnung mit Religionen, Weltanschauungen, Kulturen, mit Kunst, Politik und Naturwissenschaft.

Einführung in die religiöse Erwachsenenbildung

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