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HINFÜHRUNG

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Wir leben in einer Zeit der rasanten Transformation: Gesellschaft, Politik und das ökonomische System verändern sich dramatisch – und mit ihnen Kultur, Religion und Kirchen. Auch die individuellen Lebensformen, die persönlichen Beziehungsmuster bis hin zur subjektiven Religiosität und Kirchlichkeit sind einem enormen Wandlungsprozess unterworfen. Mit all diesen Bedingungen verändert sich schließlich auch der Mensch in einem bislang nie gekannten Ausmaß und in unübertroffener Geschwindigkeit. Identität und Interaktion, Persönlichkeit und Kommunikation, das Ich in seinen Beziehungen zu sich selbst, zu anderen, zur Welt, zur Zeit und schließlich auch zu Gott bzw. zur Transzendenz stehen unter diesem enormen Veränderungsdruck, der alle Lebensbereiche umfasst. Wie nie zuvor sind die Menschen gezwungen, sich den immer rascher wandelnden Verhältnissen anzupassen bzw. sich darauf einzulassen – und zwar das ganze Leben lang! Die alte Binsenwahrheit „Der Mensch lernt nie aus“ hat sich in eine bisweilen schwierige Aufgabe, ja, einen lebenslangen „Dauerworkshop“ verwandelt, da wir unablässig gezwungen sind, uns weiter- und fortzubilden, stets den neusten Entwicklungen hinterher zu laufen, um immer „up-to-date“ zu bleiben. In unseren Zeiten gilt: Nichts ist so sicher wie die Veränderung!

lebenslanges Lernen notwendig

Lebenslanges Lernen, lebenslange Bildung sind Gebote der Zeit. Sie sind manchmal eine drückende Last, manchmal eine innovative Chance, in jedem Fall aber eine Herausforderung, der sich Gesellschaft, Bildungsinstitutionen und Individuen stellen müssen und dürfen. Was für den beruflichen Bereich gilt, gilt auch für den persönlichen: neue Kommunikationsmedien, laufend neue Computerprogramme und Techniken, veränderte Strukturen im Konsum-, Verwaltungs-, Gesundheits- und Freizeitwesen schaffen ständig neue Optionen, auf die man in irgendeiner Weise reagieren muss. Wer sie alle negiert, wird abgehängt, kommt nicht mehr mit, bleibt auf der Strecke.

Auch der Bereich des Religiösen bleibt von dieser drastischen Veränderung nicht ausgenommen: Die persönliche Religiosität, Spiritualität, der eigene, individuelle Glaube, aber auch der „Markt der Religionen“ sowie die Institutionen, Kirche und Gemeinde, sie alle sind der Pluralisierung und Individualisierung, der Säkularisierung und Enttraditionalisierung ausgesetzt, sie stehen mitten im Prozess einer umgreifenden religiösen Transformation, die das Gesicht des einst „christlichen Abendlands“ enorm verändert hat und weiterhin rasant verändern wird.

Vor dem Hintergrund dieser knappen Stichworte zur Situation unserer Zeit lautet die Ausgangsthese dieses Buches:

Menschen können den radikalen Veränderungen in Gesellschaft, Umwelt und Religion nur dann standhalten und sie sogar mit positivem Gewinn für ihr Leben gestalten, wenn sie sich einem lebenslangen Bildungsprozess aktiv und kreativ stellen – auch und gerade in religiöser Hinsicht.

Diesen lebenslangen religiösen Bildungsprozess zu beschreiben, seine Bedingungen aufzuzeigen, wesentliche Inhalte zu umreißen, um schließlich Handlungsperspektiven für die konkrete religiöse Bildung Erwachsener zu entwickeln, dazu dienen die folgenden Ausführungen. Sie sind in vier große Teile gegliedert:

1. Erwachsene im Kontext unserer Zeit

2. Bildung und Lernen Erwachsener

3. Religiöse Erwachsenenbildung in der „flüchtigen Moderne“

4. Konzeptionen der religiösen Erwachsenenbildung und ihre didaktische Realisierung

Einführung in die religiöse Erwachsenenbildung

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