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Kapitel 22

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»Sie ist für dich.« Maksim lächelte.

Rodica hielt den Atem an. Die silberne Kette war rundherum mit kleinen sichelförmigen Anhängern besetzt. Sie ließ sie von ihren Fingern baumeln, sah entzückt, wie sich das Licht der Öllampen in den Anhängern brach. »Sie ist wunderschön«, flüsterte sie. »Wirklich, sie ist für mich?«

»Ja, schau, ich habe mir auch eine anfertigen lassen. Die Sicheln stellen den Mond dar, das Stammeszeichen der D’Aryun.« Maksim öffnete die beiden obersten Knöpfe seines Hemdes und zeigte ihr seine Replik der Kette. »Wenn wir getrennt sind, erinnern uns die Ketten aneinander.«

»Oh, Maksim. Ich würde doch auch so an dich denken. Ich danke dir.« Sie legte ihm die Arme um den Hals und küsste ihn. Er erwiderte den Kuss hungrig, bis sie sich lachend freimachte, umdrehte und das Haar hochhielt. »Nein, ich muss jetzt in die Küche. Legst du mir die Kette um?«

Seufzend nahm er das Schmuckstück, legte es um ihren Hals und ließ den Verschluss zuschnappen, um sie dann von hinten mit beiden Armen zu umfangen und ihren Nacken zu küssen. »Maksim.« Sie seufzte, ließ ihr Haar fallen und lehnte sich an ihn. Sein Kuss und sein starker Körper fühlten sich so gut an, doch sie riss sich zusammen. »Emese wartet. Ich muss gehen.«

»Also gut.« Er drehte sie zu sich um. »Dann geh zu Emese. Aber nachher bist du wieder hier, verstanden?«

Sie grinste. »Ja, junger Herr.«

Er verdrehte die Augen. »Hör auf, mich so zu nennen! Sei einfach bei Tagesanbruch in meinem Gemach.«

»Ja, … Maksim.« Sie küsste ihn zum Abschied, duckte sich aus seiner Umarmung und lief hinaus in den Gang.

»Bei Tagesanbruch!«, rief er ihr hinterher.

Sie lächelte und schloss die oberen Knöpfe ihres Kleids. Die Kette sollte ein Geheimnis zwischen Maksim und ihr bleiben. Sie konnte sich nur zu gut vorstellen, was Emese und Vazha zu dem Geschenk sagen würden. Nach dem, was Warin ihr erzählt hatte, verstand sie ihre Ziehmutter zwar ein wenig besser, aber es war ihre Liebe. Wie schwierig es werden konnte, hatten Maksim und sie durch die Episode mit Inam erfahren. Körperlich hallte das Erlebnis nach. Die Wunde am Handgelenk heilte nur langsam ab und der Blutverlust machte sich ab und zu über Schwindel und Übelkeit bemerkbar. Doch sie hatten es durchgestanden und Rodica war sich nach der Überwindung des Schocks sicher, dass sie auch alles andere meistern würden.

Mit diesen Gedanken betrat sie die Küche, wo Emese sie mit dem Ausruf »Da bist du ja endlich!« begrüßte. Sie musste Holz holen, Asche aus den Feuerstellen in der Küche und der Halle entfernen und neue Feuer entzünden. Danach striegelte sie die Pferde und half beim Melken der Ziegen. Schließlich machte sie sich erschöpft auf den Weg zu Maksims Gemach.

Er war noch nicht da und so rollte sie sich in einem der Sessel zusammen und schloss die Augen, um sich einen Moment auszuruhen. Sie wachte auf, als sie hochgehoben und zum Bett getragen wurde.

Es war Maksim, der sie niederlegte und zärtlich betrachtete. »Du bist eingeschlafen«, sagte er leise.

»Hm«, machte sie schlaftrunken. »Es war viel zu tun. Ich war müde. Wie spät ist es?«

»Die Sonne ist aufgegangen.« Er setzte sich auf die Bettkante und zwirbelte eine ihrer Haarsträhnen um seine Finger. »Hör zu, ich habe mit Vater gesprochen. Er ist einverstanden, dass du keine Blutsklavin mehr sein wirst. Als Ausgleich wird einer der Feldarbeiter, Amal, Blutsklave. Sein gebrochenes Bein ist so schlecht zusammengewachsen, dass er nicht mehr auf den Feldern arbeiten kann.« Die Feldarbeiter waren vom Blutdienst befreit, da sie die meiste Zeit außerhalb der Festung verbrachten.

»Das … das heißt, wirklich keinen Blutdienst mehr?«

»Ja. Mit Ausnahme von mir.« Er küsste sie. »Dieses Privileg möchte ich mir nicht nehmen lassen.«

Eine tiefe Erleichterung durchströmte sie. Inams Angriff hatte nicht nur körperliche Spuren hinterlassen. Insgeheim hatte sie den Tag gefürchtet, an dem sie wieder zum Blutdienst gerufen werden würde. Sie hatte auf entsetzliche Weise gelernt, dass sie Vampiren hilflos ausgeliefert war. Inam hätte sie töten können. Und wer wusste, ob sich unter den Räten und ihren Begleitern nicht jemand befand, der ähnlich wie Inam dachte und handelte?

»Aber«, fuhr Maksim fort, »du wirst Amal auf den Feldern ersetzen müssen. Es ist eine Auszeichnung, dass Vater damit einverstanden war. Er sieht nur die zuverlässigsten Sklaven für die Feldarbeit vor.«

Ihr Herz zog sich furchtsam zusammen. Sie würde außerhalb der schützenden Mauern der Festung sein, durch die finsteren Wälder wandern, an der Flanke des Berges vorbei, wo es manchmal Steinschläge gab, hin zu den unter dem weiten Nachthimmel ungeschützt daliegenden Feldern. Da draußen lauerten so viele Gefahren! Doch sofort schalt sie sich. Sie musste vernünftig sein. Den Feldarbeitern war nie etwas passiert. Sie wurden von Kriegern beaufsichtigt, die sie gegen einen Bären oder Wajarenbanden verteidigen würden. Es war in jedem Fall eine bessere Aussicht, als den Räten zum Blutdienst zur Verfügung stehen zu müssen.

Sie lächelte ihn an und hob einladend die Arme. »Vielleicht können wir ja dann diese Höhlen ausprobieren, die du erwähnt hattest?«

Maksim beugte sich zu ihr hinunter, küsste sie lange und innig und ließ sich von ihr aufs Bett ziehen. »Die brauchen wir nicht«, murmelte er, bevor die Welt um sie versank.

Unvergängliches Blut - Sammelband

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