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Kapitel 29

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Taran wurde am Nachmittag eines warmen spätsommerlichen Tages geboren. Lindita, Kräuterweib, Heilerin und Geburtshelferin in einer Person, sagte, dass es eine schöne und einfache Geburt gewesen war.

Rodica benannte ihr kleines Mädchen in Erinnerung an Emese. Die hatte sich immer eine Tochter namens Taran gewünscht, aber nach Vazha kein weiteres Kind mehr bekommen. So verwendete Rodica den Namen für ihr Kind.

Sie konnte sich an dem kleinen Bündel Mensch, das sie in einem Tragetuch überallhin mitnahm, nicht sattsehen. Taran erschien ihr perfekt. Die großen blauen Augen. Der Schopf dunklen Haars. Die winzigen Hände und Füße. All der Schmerz und die Mühen ihrer Flucht hatten sich gelohnt. Der Gedanke, jemand könne ihr dieses Kind wegnehmen und töten, jagte ihr Schauer des Entsetzens über den Rücken. Wäre sie auf D’Aryun geblieben, hätte sie das niemals zugelassen. Sie hätten sie ebenfalls töten müssen.

Es schmerzte, dass Maksim nicht bei ihnen sein konnte. Rodica erzählte dem Kind, wenn es an ihrer Brust lag, leise ihre und Maksims Geschichte. Natürlich würde Taran sich nicht daran erinnern, aber später einmal würde sie ihr alles erklären.

Schon wenige Tage nach der Geburt war sie wieder auf den Beinen und half, die kleinen Felder, die am Rand der Grasländer im Schutz einiger Hügel lagen, für die Wintergerste vorzubereiten. Sie jäteten Unkraut, was sie an ihre letzte Nacht in der Festung denken ließ. Da war Taran noch in ihrem Bauch gewesen. Und jetzt trug sie sie in einem Tuch auf dem Rücken.

Als sie zur Mittagszeit eine Pause einlegten, entfernte sie sich von den anderen, um ihrer Tochter in Ruhe die Brust zu geben. Sie kletterte einen Hügel hinauf und setzte sich auf einen Stein. Von hier konnte sie über die Wipfel der Urwälder nach Osten blicken, wo die schneebedeckten Gipfel des Qanicengebirges am Horizont zu sehen waren.

Sie öffnete ihren Arbeitskittel und legte Taran an. Dabei streiften ihre Finger Maksims Kette.

Rodica lächelte wehmütig und küsste Taran zärtlich auf den Kopf, die Augen unverwandt auf die Silhouette der Berge am Horizont gerichtet. »Irgendwann kehren wir zu Maksim zurück, das verspreche ich dir«, flüsterte sie. Eine Träne fiel auf den flaumigen Schopf ihres Kindes. »Eines Tages gehen wir nach Hause zurück.«

Unvergängliches Blut - Sammelband

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