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Kapitel 18

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Maksim verbrachte den Rest dieser Nacht an Rodicas Seite. Sie hatte sich in ihr und Emeses Quartier zurückgezogen, lag mit einer Decke über den Beinen auf ihrer schmalen Bettstatt. Ihm war es gleich, dass damit jeder wissen würde, was zwischen ihnen war. Er hielt ihre gesunde Hand und redete ihr tröstend zu. Es waren weniger der Blutverlust und der Schmerz, die ihr zusetzten, als die boshafte Gewalt, die sie erfahren hatte.

»Sie, Inam, hat von uns gewusst«, sagte er.

Erschreckt versuchte Rodica, sich aufzurichten, wurde aber von ihm sanft in das Kissen zurückgedrückt. »Bitte, bleib liegen, Liebes. Du musst dich ausruhen.«

»Sie weiß von uns?«, flüsterte Rodica. »Aber … wie?«

»So, wie es scheint, waren wir nicht vorsichtig genug.«

Sie seufzte schwer und verschränkte ihre Finger mit seinen. »Es sollte mich nicht überraschen. Ich bin auch schon darauf angesprochen worden. Ach, Maksim. Ich … ich weiß nicht, ob ‒.«

»Sag es nicht, Liebste«, unterbrach er sie. »Doch, wir haben eine Zukunft. Daran glaube ich fest und ich tue alles dafür!«

»Das weiß ich doch. Es ist nur … zum ersten Mal ist mir klar, wie schwer das alles für uns werden wird. Getuschel ist eine Sache, aber das mit Inam?« Tränen schwammen in ihren Augen. »Dass jemand so böse wird deswegen, das hätte ich nicht gedacht.«

»Inam sah sich schon als meine Gefährtin«, sagte Maksim verbittert. »Gestern Nacht kam sie tatsächlich in meine Räume und versuchte, mich zu verführen. Ich habe sie hinausgeworfen und ihr Vater hat sie zur Rede gestellt. Da muss sie erkannt haben, dass sie niemals meine Gefährtin sein wird. Es ist typisch für sie, dass sie ihre Wut darüber an jemand Schwächeren auslässt. Aber hab keine Angst. Sie hat die Festung verlassen.«

»Ich habe keine Angst. Ich weiß nur nicht, ob ich stark genug für all das bin.«

»Das bist du.« Maksim lächelte und beugte sich über sie, um sie sanft zu küssen. »Wir werden das durchstehen, versprochen!«

Sie gab sein Lächeln zurück, schwach, aber immerhin.

Er drückte ihre Hand. Es musste sich etwas ändern. Inam und alle, die wie sie dachten und handelten, mussten aufgehalten werden.

»Aber wie lange wird das dauern?«, fragte Rodica in einem Tonfall, der ihm sagte, dass sie nicht das erste Mal darüber nachdachte. »Wir … ich habe nicht alle Zeit der Welt, Maksim.«

Es gab ihm einen Stich ins Herz. Er war unsterblich, sie nicht, doch daran wollte er jetzt nicht denken. »Nun, die erste Ratssitzung findet im Frühjahr statt, wenn alle Fürsten angereist sind. Zelinkan und ich werden unsere Vorschläge einbringen und sehen, wer uns unterstützt. Dann werden wir diejenigen bearbeiten, die gegen uns sind.« Er lächelte, trug eine Zuversicht zur Schau, von der er nicht wusste, ob sie begründet war. »Es wird bestimmt nicht so lange dauern, bis du alt und grau bist, Rodica.«

»Willst du mich denn überhaupt noch, wenn ich alt und grau bin?«

»Und wie ich dich will!« Er strich ihr über die Wange. »Ich liebe dich, Rodica, ganz gleich, ob du graue Haare hast oder nicht. Und überhaupt. Ich bin ein Krieger. Ich werde in Schlachten ziehen müssen. Niemand kann sagen, wie lang mein Leben sein wird. Meine Mutter war eine Kriegerin. Sie war keine dreißig Winter alt, als sie starb.«

Sie seufzte. »Willst du mir jetzt sagen, dass du vor mir sterben wirst?«

»Nein, nein!« Er lachte leise. »Es ist nur: Niemand kann sagen, wie lange wir leben werden, Rodica. Sollen wir uns etwa nicht lieben, weil einer von uns vor dem anderen sterben kann? Uns in ›was-ist-wenn‹ Debatten verstricken, anstatt unsere Liebe zu leben?«

»Nein, natürlich nicht. Aber es macht es nicht einfacher.« Sie sah ernst zu ihm auf. »Es sind so viele Dinge, die sich uns in den Weg stellen. Du bist ein Vampir, ich ein Mensch, eine Sklavin. Du kannst sehr lange leben, mein Leben ist begrenzt. Und ich werde dir keine Kinder schenken können.«

»Nun, das ist nicht unbedingt richtig. Du könntest vielleicht ein Kind von mir bekommen. Es passiert manchmal. Es gibt Mischlinge.«

»Ja, Ewige. Die Vampire töten Ewige. Ihr Blut ist giftig.«

»Das ist eines der Gesetze, die Zelinkan und ich ändern wollen.« Er legte den Kopf schief und musterte sie. »Haben wir eine ›was-ist-wenn‹ Debatte?«

»Wir werden sie immer wieder haben, Maksim. Es wird für uns nicht einfach sein.«

»Nein, das wird es nicht. Aber wir werden es meistern, gemeinsam.«

Ein Räuspern unterbrach sie. Emese stand in der Tür. »Der Herr möchte euch sprechen, junger Herr. Er befindet sich im Kaminzimmer.«

Er erhob sich. »Danke, Emese. Bleibst du bei Rodica?«

»Natürlich. Ich kümmere mich um sie.«

Unvergängliches Blut - Sammelband

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