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Kapitel 16

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Für den Blutdienst zur Tochter Zelinkans gerufen zu werden, brachte Rodica aus der Fassung. Ausgerechnet die Frau, die Maksims Gefährtin werden wollte! Über die Emese bei jeder sich bietenden Gelegenheit herzog. Die von Warin als Flittchen bezeichnet wurde.

Sie wusch sich zögernd die Hände und Arme und ging zu der Vampirin, wobei sie versuchte, ihre Anspannung hinter einer reglosen Miene zu verstecken.

In den Gemächern Zelinkans fand sie ein Chaos vor. Inam hatte ihre Kleider auf die Sessel geworfen und kramte hektisch in einer Schublade der Kommode, zog Strümpfe und Unterwäsche heraus. Auf dem Waschtisch lagen Dutzende Glasflakons durcheinander. Einer von ihnen war ausgelaufen und wohl der Grund für den penetranten Lavendelduft im Raum.

Die Vampirin wirkte zu Rodicas Überraschung ungepflegt. Ihr goldfarbenes Seidenkleid sah aus, als hätte sie darin geschlafen, das Haar war nicht gebürstet und unter ihren Augen lagen dunkle Ringe. »Da bist du ja endlich!«, giftete sie. »Warum hat das so lange gedauert?«

»Ent … entschuldigt, Herrin, aber ich … ich bin sofort gekommen, als man mir Bescheid gesagt hat«, stotterte Rodica.

»Ja, natürlich, und Pferde können fliegen«, höhnte Inam. »Dein Arm.«

Rodica gehorchte.

Die Vampirin packte den Arm, starrte sie feindselig an und biss in ihr Handgelenk.

Ein scharfer Schmerz durchfuhr Rodica. Sie schrie auf, versuchte vergeblich, sich dem eisernen Griff zu entwinden. Inam nutzte ihre Geisteskräfte nicht! »Bitte, Herrin! Ihr tut mir weh!«

Ihr Handgelenk brannte, als würde jemand glühende Eisen hineinstoßen und ihre Hand wurde taub. Sie sank wimmernd auf die Knie. Messerscharfe Zähne bohrten sich tiefer in ihr Fleisch.

»Bitte, … es … tut so … weh«, flehte sie tränenüberströmt, doch Inam beachtete sie nicht.

Ein weiterer verzweifelter Versuch, sich ihr zu entziehen, schien zunächst erfolgreich. Der Biss der Vampirin lockerte sich, aber nur, um die Zähne erneut und fester in das zarte Fleisch zu schlagen. Rodica schrie weinend auf. Inams Blick, unablässig auf ihr Gesicht gerichtet, war triumphierend.

Rodica spürte verzweifelt, wie mit dem Blut die Lebenskraft aus ihr lief. Sie schluchzte gequält »Herrin ‒«, doch die Vampirin blieb in ihr Fleisch verbissen, schüttelte den Kopf wie ein Hund seine Beute. Noch mehr Schmerz. Noch mehr Blut. Ein dünnes Rinnsal lief Inams Kinn hinunter.

Der Raum verdunkelte sich, Rodicas Sinne begannen zu schwinden, da ließ Inam sie endlich los. »Und jetzt verschwinde, du dreckige Menschenschlampe!« Sie zerrte sie hoch und hinaus in den Flur. Die Tür knallte hinter ihr zu.

Rodica stolperte, fiel auf die Knie. Ihr Handgelenk, eine zerrissene Fleischwunde, blutete heftig und brannte wie Feuer. Schluchzend versuchte sie, sich zu erheben, schaffte es nicht. Ihr war schwindlig. Übelkeit überkam sie.

»Was ist mit dir?« Sie hob den Kopf und sah durch den Schleier ihrer Tränen Zelinkan vor sich stehen.

Sein Blick ging von ihrem zerfleischten Handgelenk zur Tür seiner Gemächer. Seine Stimme wurde heiser. »Hat Inam das getan?«

Rodica versuchte erfolglos, ihr Schluchzen zu unterdrücken.

»Du da!«, hörte sie Zelinkan rufen. »Hilf dem Mädchen! Bring sie zum Heiler!«

Das Geräusch einer sich öffnenden und zuschlagenden Tür. Jemand legte ihr einen Arm um die Taille. »Rodica?« Es war Vazha. Entsetzen stand ihm ins Gesicht geschrieben. »Bei den Göttern, was ist passiert? Komm, ich bringe dich hinunter!«

Durch den Nebel von Schmerz und Blutverlust hörte sie, wie Zelinkan seine Tochter anbrüllte, gefolgt von einem dumpfen Klatschen und einem gellenden Schrei. Dann waren sie an der Treppe und Vazha half ihr zu den Räumen des Heilers.

Unvergängliches Blut - Sammelband

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