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Kapitel 14

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Rodica verbrachte den Rest dieser Nacht, nachdem sie die Stallarbeit erledigt hatte, auf der Wehrmauer. Die Graupel, die der scharfe Wind vor sich hertrieb, stachen ihr ins Gesicht. Warin hatte ihr zugenickt und war zum anderen Ende der Mauer gewandert, als habe er gespürt, dass sie allein sein wollte.

Trotz Maksims Versicherungen wurde sie das bohrende Gefühl der Unsicherheit nicht los. Als sie bei ihm war, er sie hielt, da hatte sie einen Augenblick geglaubt, dass sie alle Hindernisse überwinden würden. Doch jetzt kamen die Zweifel zurück.

Maksim setzte all seine Hoffnungen in neue Gesetze, die er zusammen mit diesem anderen Stammesfürsten, Zelinkan, anstrebte. Aber würde es ihnen gelingen, die Stämme zu überzeugen? Falls sie die Gesetze änderten, würde dies dazu führen, dass Verbindungen zwischen Menschen und Vampiren akzeptiert wurden? Könnte Maksim trotz all seiner Beteuerungen gezwungen sein, sich eine Vampirin als Gefährtin zu erwählen?

Dann gab es da noch weitere Dinge, die sie beunruhigten. Maksim war unsterblich, ihr Leben hingegen endlich. Natürlich konnte er sterben, ihm konnte in einer Schlacht oder einem Kampf der Kopf abgetrennt werden, der einzige Weg, einen Vampir zu töten. Aber im Grunde genommen hatte er alle Zeit, um seine Vorhaben durchzusetzen, mochte dies zehn, dreißig oder hunderte von Wintern dauern. Sie hatte diese Zeit nicht. Würde er sie noch lieben, wenn sie alt und runzlig war?

Sie stemmte die Ellenbogen auf die Mauer und starrte in die Berge. Die blattlosen Gerippe der Bäume im Wald tief unter ihr streckten sich in den nächtlichen Himmel. Der See lag still da, sein Wasser gefroren von der Kälte des Winters.

»Was ist los, Mädel?« Warin war zurückgekommen und baute sich neben ihr auf.

Sie seufzte.

»Der junge Herr?«

Sie fuhr zusammen. »Woher weißt du ‒?«

Der Vampir lächelte. »Mädel, ich bin das älteste Wesen auf der Festung. Werde nun fünfhundertunddrei Winter alt. Da bleibt einem nichts verborgen.«

»Ach, Warin.« Sie starrte blicklos in die Ferne. Also wusste man trotz all ihrer Vorsicht über sie Bescheid. Vielleicht hatte Warin bei einem Wachwechsel bemerkt, wie sie in dem Raum im Turm verschwanden, wer weiß. »Was soll ich nur machen?«

»Ich gebe dir einen Rat, Mädel. Du musst ihn nicht annehmen, aber denk drüber nach. Du und der junge Herr, das ist eine schwierige Sache. Ein Vampir und ein Mensch. Mir ist das gleich. Wäre meine Ella ein Mensch, würde ich sie genauso lieben. Aber vielen ist es nicht gleich. Ihr werdet immer dagegen ankämpfen müssen. Wenn ihr euch dessen bewusst seid, dann schafft ihr das. Aber erträumt euch keine Zukunft, die es nicht geben kann, denn dann ist die Enttäuschung umso größer.«

»Kannst du das Maksim sagen?«, platzte es aus ihr heraus.

»Es stimmt, der junge Herr ist ein Träumer. Aber er ist verflixt gut darin, seine Träume Wirklichkeit werden zu lassen. Vertrau ihm. Er wird für euch beide und seine Ideale kämpfen.« Er drehte sich um, nahm die Wanderung zum anderen Ende der Mauer wieder auf. »Und lasst euch von diesem Flittchen nicht verrückt machen. Der Herr wird einer Verbindung mit so einer nie zustimmen.«

Unvergängliches Blut - Sammelband

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