Читать книгу Unvergängliches Blut - Sammelband - S.C. Keidner - Страница 15

Kapitel 12

Оглавление

Inams Gebaren sorgte bei den Sklaven für Furore.

Nachdem sie zusammen mit Delia und den Zimmersklavinnen die Gemächer hergerichtet hatte, war das Angebot mitzuhelfen rasch vergessen. Delia forderte es auch nicht ein. Wie sie Emese anvertraute, fürchtete sie, dass der Nutzen von Inams Hilfe wesentlich geringer war als der Aufwand, sie einzuweisen und zu beaufsichtigen.

Dabei wäre es auch geblieben, hätte Inam nicht eigene Vorstellungen entwickelt. Nach einigen Nächten verlangte sie, eine Frau zur persönlichen Verwendung zu bekommen, die sich um ihre Kleidung kümmerte und ihr als Blutsklavin zur Verfügung stand. Man könne von ihr, der Fürstentochter, nicht erwarten, dass sie ihre Kleider selbst herauslegte, veranlasste, dass sie gewaschen und geplättet wurden, und kleinere Näharbeiten vornahm. Auch sei sie es nicht gewöhnt, ihre Blutsklaven zu teilen. Ihr Zugeständnis sei, dass sie nur eine Sklavin und nicht mehrere für all dies wolle.

Sie hatte die Rechnung ohne Delia gemacht, die ihr höflich darlegte, dass man auf D’Aryun keine persönlichen Sklaven habe und dies in Anbetracht der vielen Vampire auf der Festung nicht in Frage käme. Sie müsse sich allein um ihre Kleidung kümmern und könne nach einem Blutsklaven rufen, wenn sie Blut benötige.

Delia berichtete Zelinkan von Inams Ansinnen, woraufhin es zu einem Streit zwischen Vater und Tochter kam, den alle, die sich in der Nähe der Gemächer der Besucher aufhielten, mitanhören konnten, unter anderem die Zimmersklavinnen, die in der Küche brühwarm darüber berichteten. Auch wie Inam tränenblind aus den Räumen stürmte und den Rest der Nacht damit verbrachte, durch die Festung zu irren.

»Das hat ihr den Kopf zurechtgerückt!«, erzählte Emese Rodica am Morgen nach jenem Streit, als sie sich für das Bett fertigmachten. »Die ist doch nur angereist, weil sie ein Auge auf den jungen Herrn geworfen hat! Als er bei den Arrajk’ag war, da hat sie mit ihm gespielt. Da war er gerade gut genug, um ihn sich ins Bett zu zerren. Aber jetzt, wo er der Erbe des Herrschers ist, ja, da will sie ihn!«

Rodica starrte sie sprachlos an. Was sagte Emese da? »Woher weißt du das alles?«, fragte sie vorsichtig, ängstlich bemüht, ihre Stimme nicht zittern zu lassen. Maksim und Inam? Das konnte, das durfte einfach nicht wahr sein!

»Zelinkans Krieger haben es Vazha berichtet.« Emese schüttelte energisch ein Kissen auf. »Die feine Dame ist ein ganz durchtriebenes Luder! Ihr armer Vater! Der versucht seit geraumer Zeit, einen Gefährten für sie zu finden. Am Anfang hat sie alle Verehrer abgelehnt. Nun hat niemand mehr Interesse an ihr. Wie auch, wo jeder weiß, dass sie sich praktisch den ganzen Stamm der Arrajk’ag ins Bett genommen hat! Ich sage dir, die setzt alles daran, sich den jungen Herrn als Gefährten zu angeln. Und wenn sie sich von ihm schwängern lässt!«

An diesem Tag konnte Rodica nicht einschlafen. Dass Maksim vor ihr Erfahrungen gesammelt hatte, war ihr bewusst, schließlich war er zehn Winter älter als sie. Sie hatten nie darüber gesprochen. Es war einfach nicht wichtig gewesen. Doch plötzlich erschien es ihr in einem anderen Licht. Es schmerzte, ihn sich in den Armen der schönen und eleganten Inam vorzustellen. Verglichen mit ihr war sie doch klein und hässlich in ihren einfachen Arbeitskitteln, die Hände häufig schmutzig von der Arbeit in den Stallungen!

Wütend hieb sie in ihr Kissen und konnte nicht verhindern, dass ihr die Tränen hinunterliefen. Wieso wusste sie nichts davon? Wieso hatte er es verschwiegen? Spätestens mit Inams Ankunft hätte er es ihr sagen müssen!

Ach, sagte ihre innere Stimme spöttisch, du hast ihm nicht von Andrei erzählt, oder? Warum sollte Maksim dir dann von seinen Liebschaften berichten?

Ja, es stimmte, er wusste nichts von Andrei. Trotzdem konnte sie nicht verhindern, dass sie enttäuscht war. Was hatte Maksim an dieser Inam gefunden? Ihre Schönheit? Dass sie eine Fürstentochter war, eine Vampirin von Stand?

Sie zwang sich, den Tatsachen ins Gesicht sehen. Maksim würde sich eines Tages eine Gefährtin nehmen, schon aus dem einfachen Grund, um die Erbfolge des Hauses D’Aryun sicherzustellen. Eine Gefährtin von fürstlichem Geblüt wie Inam. Auch wenn er diese Gefährtin nicht lieben sollte – und Liebe spielte bei der Wahl der Gefährtin eines zukünftigen Fürsten kaum eine Rolle – so wäre da eine andere, mit der sie konkurrieren würde. Die Maksim Erben gebären konnte. Und die eine so machtvolle Position hätte, dass sie die Geliebte ihres Gefährten von der Festung verbannen konnte. Oder Schlimmeres. Auch wenn sie bisher nicht viel von Inam gesehen hatte, konnte sie sich nicht vorstellen, dass diese Frau eine Geliebte neben sich dulden würde.

Ihr war, als ob ein kalter Windstoß durchs Zimmer fegte. Sie wickelte sich fester in ihre Decke. In der nächsten Nacht musste sie mit Maksim sprechen.

Unvergängliches Blut - Sammelband

Подняться наверх