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-ZWEI-

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Willi Serafin fror. Kein Wunder, es waren eben 2 Grad und Willi hatte nur einen schwarzen Jogginganzug und eine schwarze Pudelmütze an. Außerdem pfiff ein schneidender Wind über die Hünxer Straße. Es war kurz nach 2 Uhr nachts und die Straßen waren an diesem Dienstagmorgen wie leergefegt. Willi mochte es so, denn dann konnte er in Ruhe seiner Lieblingsbeschäftigung nachgehen. Am gestrigen Nachmittag hatte er sich bereits unauffällig die alten Zechenhäuser auf der Luisenstraße angesehen. Bei zwei der Häuser waren die Kellerfenster einen Spalt weit geöffnet. Kein Problem für den drahtigen leichtgewichtigen Willi. Er musste nur warten, weil eben noch ein alter Skoda mit lärmenden Kids in Richtung Stadtbad vorbeifuhr. Die aus dem Wagen ertönende Musik war noch lauter als der defekte Auspuff. Noch ein kurzer Blick und drei Sekunden später steckten Willis Beine bereits im Durchlass des kleinen Fensters des Zweifamilienhauses mit der Nummer 39. Es war für ihn kein Problem seinen Körper auch noch durch die kleine Öffnung durchzuzwängen. Ein kurzes Innehalten und höchste Konzentration aufs Hören, ob alles ruhig blieb. Dann ließ er seine Füße langsam auf den Boden herunter. Alles war, wie er es am liebsten hatte, dunkel und ruhig. Er knipste seine kleine Maglite an und sah sich in aller Ruhe um. Alte Schallplatten und ein dazugehöriger Plattenspieler von Technics, waren das einzige, was hier unten eventuell einen kleinen Wert hatte. Da waren noch alte Tapeten, Reste von Schränken und ein zusammengerollter Teppich. Der Lichtstrahl wanderte schon weiter, als Willi aus einem Gefühl heraus noch einmal den Teppich anleuchtete. An einem Ende des Teppichs hatte sich ein großer dunkler Fleck gebildet, der leicht im Licht glänzte. Willi trat neugierig ein wenig näher und leuchtete in das Ende des Teppichs hinein und hob dessen Ecke ein bisschen an. Einen kurzen leisen Schrei ausstoßend stürzte er rückwärts und landete mit seinem Hinterteil auf ein paar Schuhen. Bevor er überhaupt registrieren konnte, dass das nicht nur ein paar Schuhe waren, sondern in den Schuhen auch noch Füße steckten, erkannte er eine riesige schwarze Hand, die sich um seinen Kehlkopf legte und unbarmherzig zudrückte. Sein Atem wurde schwerer und mit zunehmender Luftknappheit sah er kleine Sternchen vor seinen Augen. Das war auch das Letzte, was er sah, als er noch einen fürchterlichen Schmerz an seinem Hinterkopf fühlte und ihm schwarz vor Augen wurde.

-DREI-

Das Telefon klingelte. Das schrille Schellen dröhnte in ihren Ohren. Hätte sie doch gestern nicht so ausgiebig mit ihrem Kollegen Ruben Weiss den abgeschlossenen Fall mit dem erst gestohlenen und dann auf die Schienen des Bahnhofes gelegten, 500 kg schweren Geldautomaten, gefeiert. Alle zwölf beteiligten Personen konnten ohne großen Aufwand verhaftet werden. Vier Deutsche, zwei Albaner, ein Syrer, ein Marokkaner und vier Asylanten ohne genau zuzuordnende Staatsangehörigkeit, bei denen die Anträge liefen. Sie hatten das Pech, zusammen in einer Hobbyfußballmannschaft zu spielen, die gerade am letzten Wochenende bei einem kleinen Turnier auf der Anlage von Wacker Dinslaken den Pokal gewinnen konnte. Hierbei tat sich ein Spieler mit besonders guten Leistungen hervor. Sein Markenzeichen waren die rot/goldenen Sportschuhe, mit denen er sechs Tore schoss und danach auch zum Spieler des Turniers gewählt wurde. Leider wurde einer dieser Schuhe inmitten der Trümmer des zerstörten Geldautomaten zwischen den Schienen des Bahnhofes gefunden. Die zwölf wurden in Gewahrsam genommen, weil sie nachts um drei mitten auf der Bahnstraße mit lautem Geschrei Fußball spielten. Dabei fiel einem der Beamten der fehlende Schuh des Syrers auf. So wurden dann die am Bahnhof gefundenen Fuß- und Schuhabdrücke abgeglichen und konnten jedem Beteiligten zugeordnet werden. Der Fall war gelöst. » Hauptkommissar Preuss, was kann ich für Sie tun? «, sprach Sara Preuss ins Telefon. Ein gelegentliches Nicken und Räuspern und ein anschließendes » Wir sind unterwegs «, beendete das Gespräch. » Wir haben eine Leiche. Weiß, männlich, ca. 65, mit einem Riesenloch im Hinterkopf «, erklärte sie Ruben Weiss. Dieser schaute auch ziemlich angeschlagen aus seinen kleinen Augen. » Wie, ne tote?« , fragte er mit einem leichten Grinsen. » Können wir uns ja Zeit lassen, die läuft ja nicht weg .« Sara Preuss zog sich ihren Mantel an. » Da haben wir monatelang nur Ladendiebstähle, Pöbeleien, Körperverletzungen und was weiß ich noch für`n Kleinscheiß. Jetzt haben wir halt mal was Richtiges. Los, komm schon, ich warte im Auto

DINSLAKEN -Eine Stadt in Angst-

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