Читать книгу Wahre Wunder geschehen manchmal: Arztroman Sammelband 4 Romane - A. F. Morland - Страница 24
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Am Abend machte Dana ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter und verweigerte die Nahrungsaufnahme. Sören bedeutete der Familie, sie in Ruhe zu lassen, und er fand später Gelegenheit zu einem Gespräch unter vier Augen.
„Was ist los, Kleines?“, erkundigte er sich.
Dana zuckte traurig die Schultern. „Nichts.“
„Probleme in der Schule?“
„In der Schule ist alles in Ordnung“, erklärte das Mädchen mit Grabesstimme.
Sören lächelte mild. „Ich bin nicht gut im Raten.“
„Die Sache mit Südamerika ist geplatzt.“
Sören gab sich ahnungslos. „Ach, wirklich?“
„Perry Walewski hat mich angerufen. “
„Und?“, fragte Sören gespannt.
„Er sagte, er denke, er müsse da einiges klarstellen. Ich sei nicht geeignet für den Job, den er zu vergeben habe. Er hält mich nicht für robust genug. Außerdem bin ich ihm zu jung. Er sagte, er könne zwar verstehen, dass ich mir die Welt ansehen möchte, dass das Abenteuer mich lockt, doch es wäre vernünftiger, wenn ich erst mal das Abi hinter mich bringen würde. Zu allem anderen sei hinterher noch reichlich Zeit.“
„Ein sehr kluger Mann, dieser Perry Walewski“, meinte Sören sehr zufrieden.
„Und noch etwas sagte er: Er sei auf dem besten Wege, sich mit seiner bisherigen Assistentin wieder zu versöhnen. Er hatte sich mit ihr zerkracht. Nun sieht es sehr danach aus, als ob die beiden wieder zusammenkommen würden, und somit ist die Stelle der Assistentin nicht mehr vakant.“
„Tja, wenn er bereits eine Assistentin hat ...“
„Zu jung für den Job ... Okay, das lasse ich gelten. Aber nicht robust genug, damit hat er nicht recht. Ich bin sportlich. Ich bin zäh. Ich bin ausdauernd. Ich kann mich echt quälen.“
„Solche Expeditionen sind nicht nur körperlich anstrengend. Es gibt in diesen Urwäldern auch viele gesundheitliche Gefahren. Würmer, Fliegen, geheimnisvolle Krankheitserreger, mit denen selbst die Spezialisten des Hamburger Tropeninstitutes ihre liebe Not haben, und die aus einem Menschen, wenn er Pech hat, für den Rest seines Lebens ein Wrack machen können. Und so manch einer bezahlt seine unbekümmerte Risikobereitschaft sogar mit dem Leben.“ Dana schwieg.
Sören legte ihr den Arm um die Schultern. „Ehrlich gesagt, Ich bin ganz froh, dass sich die Sache zerschlagen hat. Dich ein Jahr lang in dieser gefahrvollen Wildnis zu wissen, das hätte mir nicht sonderlich behagt. Ich hoffe, du kannst das verstehen.“
Dana sah ihn mit feuchten Augen an. Sören lächelte. „Ich hab’ dich lieber in meiner Nähe, ich bin ein Egoist.“ Sie umarmte ihn innig und flüsterte: „Ich liebe dich, Vati.“
„Ich liebe dich auch, mein Herz“, antwortete Sören bewegt. „Wir alle lieben dich.“