Читать книгу Küsse im Paradies mit dir: Liebe und Schicksal Großband 3 Romane 10/2021 - A. F. Morland - Страница 30

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Langsam wurde Bea Klausnitz unruhig. Es ging auf halb elf zu, und Carl war noch immer nicht zurück. Ihm wird doch nichts zugestoßen sein, dachte sie besorgt, und sie sah vor ihrem geistigen Auge, was ihm alles passiert sein konnte. Nervös verscheuchte sie die Bilder. Sie versuchte sich andere Gründe vorzustellen, weshalb ihr Mann so lange fortblieb. Vielleicht hatte einer der Fischer ihn zu sich nach Hause eingeladen. Gastfreundschaft wurde auf den Cook Inseln ja sehr groß geschrieben. Eine solche Einladung musste man natürlich annehmen, um denjenigen, der sie aussprach, nicht zu beleidigen. Carl hockte also jetzt höchstwahrscheinlich in irgendeiner kleinen, primitiven Hütte, lernte die Familie seines neu gewonnenen Fischerfreundes kennen und musste unbedingt das Nationalgericht Ika Mata probieren, das ist roher Fisch mariniert mit Coco Cream.

Wenn es sich so abspielte, konnte es noch lange dauern, bis Bea Klausnitz ihren Mann wiedersah, denn die Zeit ist (das hatte Bea schon gemerkt) auf den Cook Islands nicht mehr als gestrandetes Treibgut und trägt eine Hibiskusblüte im Haar. Bea nahm ein Buch und legte sich nackt, niemand konnte sie sehen, auf dem großen Balkon in der Sonne, nachdem sie sich sorgfältig eingecremt hatte. Sie hätte auch einen Strandspaziergang machen können, aber sie wollte dasein, wenn Carl zurückkam. Er hatte ihr bestimmt viel zu erzählen, und sie wollte ihm die Freude

machen, es loszuwerden. Seit sie auf den Cook Inseln waren, funktionierte ihre Ehe wieder.

Carl war total verändert. Er hatte Zeit für sie, hörte zu, wenn sie sprach, ging auf alles ein, ließ ihre Meinung auch dann gelten, wenn er anderer Ansicht war, liebte sie heiß und leidenschaftlich und schielte in ihrer Gegenwart nicht nach anderen Frauen, wie er es früher so gern getan hatte. Es schien ihm wirklich ernst damit zu sein, sich ändern zu wollen.

Bea atmete tief ein. Oh, sie war ja so froh, dass sie ihn zu dieser Reise ins Paradies hatte überreden können. Versonnen schlug sie ihr Buch auf und begann zu lesen. Der Roman handelte von einer jungen Frau, die einen schwer herzkranken Bruder hatte, den sie in einer Privatklinik von einem berühmten Herzspezialisten operieren lassen wollte. Um den teuren Eingriff bezahlen zu können, entschloss sie sich, als Callgirl zu arbeiten.

Bea las ein Kapitel. Sie war zerstreut, konnte sich nicht konzentrieren. Ihre Gedanken schweiften immer wieder zu Carl ab. Ob sie sich anziehen und ihn suchen sollte?

Vielleicht traf sie im Hafen jemanden, der ihr sagen konnte, wo sich ihr Mann zur Zeit aufhielt. Es hätte sie schon beruhigt, wenn sie es nur gewusst hätte. Sie hätte ihn bestimmt nicht blamiert, indem sie ihm gefolgt wäre. Nein, es hätte ihr genügt, zu wissen, dass alles in Ordnung war, dass sie sich keine Sorgen zu machen brauchte.

Bea klappte das Buch zu und legte es beiseite. Sie stand auf, verließ den Balkon, und zog sich ein leichtes Sommerkleid an. Ein Geräusch an der Tür ließ sie aufhorchen. Carl! Endlich kam er zurück! Sie eilte zur Tür, öffnete sie schwungvoll, um ihren Mann einzulassen, und war im nächsten Moment wie vom Donner gerührt, als sie sah, dass er nicht allein war.