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Beherrscht trat Bea Klausnitz aus dem Fahrstuhl. Ein verliebtes Pärchen stand ihr engumschlungen ihm Weg. Sie wollte nach links ausweichen, das Pärchen nach rechts und behinderte sie dadurch erneut.

Bea machte einen Schritt nach rechts. Das Pärchen machte einen Schritt nach links und stand ihr somit wieder im Weg. Erst beim dritten Versuch kam sie an den beiden vorbei.

Der Empfangschef fragte freundlich, was er für sie tun könne.

„Ich möchte mit dem Manager sprechen“, sagte Bea mit belegter Stimme.

Der Empfangschef nickte und führte sie zum Büro des Hotelmanagers. Freundlich lächelnd erhob sich der Direktor von seinem Schreibtisch und erkundigte sich nach ihren Wünschen.

„Ich habe ein Problem“, sagte Bea Klausnitz kratzig.

„Ich hoffe, ich kann Ihnen helfen.“

„Ich möchte aus Zweihundertsiebzehn ausziehen.“

„Ist mit dem Zimmer irgend etwas nicht in Ordnung?“, fragte der dunkelhäutige Manager.

„Ich hatte eine Auseinandersetzung mit meinem Mann und möchte nicht länger das Zimmer mit ihm teilen.“

„Ich fürchte, das werden Sie müssen.“

„Sie haben kein anderes Zimmer für mich?“, fragte Bea Klausnitz enttäuscht.

„Nicht einmal eine Besenkammer ist frei, tut mir leid.“

„Und in einem anderen Hotel?“

„Die Situation ist in allen Hotels dieselbe.“

„Würden Sie bitte versuchen, irgend etwas für mich aufzutreiben? Ich bin nicht anspruchsvoll. Ich nehme alles. Auch auf einer anderen Insel.“

„Ich werde mich bemühen, Ihnen zu helfen“, versprach der Manager, „aber sehr viel Hoffnung habe ich nicht, eine andere Unterkunft für Sie zu finden.“

„Versuchen Sie es“, bat Bea und ging. Sie verließ das Hotel und lief eine Stunde am Strand entlang. Es kam ihr so vor, als wäre die Insel nur mit glücklichen Menschen übersät. Alle lachten, waren fröhlich, ließen es sich gutgehen. Ich bin die einzige Unglückliche auf allen fünfzehn Cook Inseln, dachte Bea unendlich traurig. Und schuld daran ist Carl. Ich hasse ihn.

Die Menschen auf Aitutaki hatten eine warmbraune Haut, waren durchwegs klein und wogen selten mehr als zehn Stones, das waren etwa fünfundsechzig Kilo. Ihre Gesichter waren frei und offen, anmutig und stolz.

Bea Klausnitz lief an ihnen vorbei, nahm sie kaum wahr. In ihrer Brust pochte ein dumpfer Schmerz. Harry Denglers Worte kamen ihr in den Sinn.

„Der Kater lässt das Mausen nicht“, hatte er gesagt. „Ich bin eventuell bereit, Carl zuzugestehen, dass er wirklich die ehrliche Absicht hat, sich zu ändern, aber es wird ihm nicht gelingen, und weißt du, warum nicht? Weil Carl ein willensschwacher Mensch ist. Er hat Tag für Tag mit den bildhübschesten Mädchen zu tun, die ihm für eine Rolle jeden, selbst den geheimsten, Wunsch bereitwilligst erfüllen. Ein offenherziges Dekollete. Ein vielversprechender Blick. Ein aufreizendes Wackeln mit dem Po... Und schon wirft Carl alle guten Vorsätze über Bord und wird rückfällig.“

Bea hatte geglaubt, auf den Cook Islands würde es anders sein, aber sie hatte sich geirrt. Es würde nirgendwo anders sein. Carl Klausnitz würde, wo auch immer, stets derselbe bleiben.

Sie kehrte um und suchte wieder das Büro des Hotelmanagers auf. „Haben Sie ein Zimmer für mich gefunden?“

„Leider nein.“

„Das gibt es doch nicht. Sie können sich nicht sonderlich bemüht haben.“

„Ich habe getan, was ich konnte“, versicherte ihr der dunkelhäutige Mann.

„Ich glaube Ihnen kein Wort.“

Der Manager hob betrübt die Schultern. „Das tut mir wirklich sehr leid.“

Küsse im Paradies mit dir: Liebe und Schicksal Großband 3 Romane 10/2021

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