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„Willkommen im Paradies“, sagte ein bronzehäutiger Insulaner auf englisch zu Dr. Sven Kayser und Solveig Abel. Sie waren vor wenigen Minuten fünfundzwanzig reizarme Flugstunden jenseits von Europa in der Südsee gelandet. Eine weiche Melodie flog ihnen von irgendwoher entgegen wie der sanfte Passatwind. Sie sahen ein Meer brauner Menschen und bunter Blumen.

„Ich bin Rago“, sagte der junge, kräftige Mann, dessen Aufgabe es war, sie vom Flughafen abzuholen und zu ihrem Hotel zu bringen. Das Ehepaar Klausnitz hatte sich verabschiedet. Bea und Carl mussten mit einer kleinen Maschine zur Nachbarinsel weiterfliegen. Man hatte sich während des langen Fluges großartig unterhalten und beim Abschied vereinbart, schon bald etwas gemeinsam zu unternehmen.

Rago übernahm den Gepäckwagen und schob ihn zu seinem Landrover.

Solveig Abel atmete tief ein. „Herrlich, wie das hier riecht“, sagte sie und strahlte Sven dabei an. Sie war überhaupt nicht müde.

Hier sind wir also, dachte Dr. Kayser. Cook Islands. Das sind fünfzehn Inseln, die in der Unendlichkeit des pazifischen Universums wie winzige Sterne glänzen.

„Könnten wir alle Atolle, Riffe und Vulkane zu einer einzigen Fläche zusammenfügen, käme dabei ein quadratisches Landstück von fünfzig Kilometern Seitenlänge heraus“, erklärte Rago, der sichtlich stolz war auf sein Südseeparadies. „Das wäre für Autofahrten zwar bequemer, aber nicht so eindrucksvoll wie die Perspektive, die sich erschließt, wenn man weiß, dass zu den Eilanden zwei Millionen Quadratkilometer See gehören samt Haien und allen anderen Fischen.“ Der sympathische Insulaner stellte die Koffer in den Landrover. „Sechs flache Atolle, an die Schiffe bis zu zehn nautische Meilen heransegeln müssen, um sie überhaupt zu sehen, formen die Northern Group der Cooks. Bleiben neun Inseln für die südliche Cook Hemisphäre: Palmerston und Aitutaki...“ Solveig und Sven wechselten einen raschen Blick.

„Auf Aitutaki verbringen Bekannte von uns ihren Urlaub“, sagte Dr. Kayser. „Wir haben vor, sie zu besuchen.“

„Kein Problem“, sagte Rago. „Ein Katzensprung mit dem Flugzeug.“ Er zählte die restlichen Inseln auf: Manuae und das unbewohnte Tukutea, Atiu, Mitiaro und Mauke, Mangaia und „Raro, the big city“, wie, so Rago, die Hauptinsel Rarotonga mit gebührendem Respekt genannt wurde. Der Insulaner machte eine einladende Handbewegung. „Bitte steigen Sie ein.“

Solveig und Sven setzten sich in den Wagen. Rarotonga glich mit ihren hohen Vulkanbergen einer Wasserburg. Ein Schutzwall aus Korallen gürtete die türkisfarbene Lagune mit dem weißen Schaum der Brecher, das war bei der Landung gut zu sehen gewesen.

Rago schwang sich hinter das Steuer und fuhr los. „Auf der köstlichen Erde Raros“, sagte er zu seinen Fahrgästen, „haben die Menschen eine Lebensart hervorgebracht, die ‘Cook Island Time’ heißt. Ihr Taktgeber ist die Kunst des Müßiggangs.“

„Ein bisschen mehr Müßiggang würde uns daheim ganz guttun“, meinte Solveig Abel.

Am Straßenrand grünte und blühte es verschwenderisch. Palmen und Bougainvillea, Hibiskus, Frangipani und wilde Orchideen machten aus der Küste einen gepflegten Dschungel, indem die Hotels lagen.

Dr. Kayser las die Namen: „The Kiikii“, „Moana Sands“, „Lagoon Lodges“ und, wie könnte es anders sein, ein „Hotel Paradise“.

Rago hätte Lehrer werden sollen. Wortreich nahm er seine Fahrgäste in die Zucht der Inselhistorie, deren Ursprünge sich in der endlos weiten Dünung des Südpazifiks verloren.

„Ein Krieger aus Samoa und ein Seemann aus Tahiti begegneten sich zu Beginn unserer Zeitrechnung in der unermesslichen Wasserwüste des Stillen Ozeans“, erzählte der Insulaner. „Sie beschlossen, gemeinsam weiterzusegeln und landeten auf Rarotonga.“ Rago übersprang ein paar magere Jahrhunderte und fuhr da fort, wo europäische Seefahrer genug Ehrgeiz zeigten, die Cook

Islands zu entdecken, unter ihnen auch Captain James Cook, nach dem sie schließlich benannt wurden.

„Seither kümmert sich die Welt kaum um die Inselchen im Nirgendwo des Südpazifiks“,

erzählte Rago. „Und wir kümmern uns nicht um die Welt. Deshalb stört es uns auch nicht, wenn unsere örtliche Radiostation uns dann und wann mit der Ansage überrascht: ‘Und nun zu den Nachrichten. Auf Grund des schlechten Empfangs aus Neuseeland gibt es heute keine Nachrichten.’“

Rago grinste mit großen, gesunden, blitzweißen Zähnen. „Das ist kein Scherz. Vielleicht hören Sie es selbst einmal.“

Sie erreichten ihr Hotel Traumpalast inmitten üppigsten Grüns. Solveig nahm Svens Hand und sagte bewegt: „Ich bin von soviel Schönheit regelrecht erschlagen. “

Dr. Kayser nickte. Ihm erging es genauso.

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