Читать книгу Roman Koffer 10 Arztromane zum Jahresende 2021 - A. F. Morland - Страница 70

„Das bringt doch nichts, Klaus“, sagte Elvira ernst.

„Vielleicht doch.“

Elvira seufzte.

„Warum siehst du den Tatsachen nicht ins Auge? Mir kann niemand helfen.“

Klaus ging vor ihrem Rollstuhl in die Hocke und sah ihr von unten her ins Gesicht.

„Das dachten die zwei Patienten wahrscheinlich auch - und heute können sie wieder gehen. Lass es uns doch versuchen! Lass dich von dem Arzt nur mal ansehen! Er soll entscheiden, ob es einen Sinn hat zu operieren oder nicht.“

„Er wird auf jeden Fall operieren, weil ihm das viel Geld einbringt.“

„Das hat dieser Mann nicht nötig. Er ist seriös. Er hat in Fachkreisen einen hervorragenden Ruf. Denkst du, den setzt er leichtfertig aufs Spiel?“ Seine Hände strichen über ihre gefühllosen Schenkel. „Bitte, Elvira, sag ja. Mir zuliebe.“

Sie willigte schließlich ein, obwohl sie nicht an einen Erfolg glaubte, aber sie wollte ihren Mann, der sie so liebevoll und aufopfernd betreute, nicht enttäuschen. Klaus setzte sich unverzüglich mit der Schweizer Klinik in Verbindung und vereinbarte einen Termin.

Zwei Wochen später fuhren sie nach Lugano - Klaus voller Hoffnung, Elvira eher skeptisch. Der Chirurg untersuchte sie, sprach von mehreren komplizierten Entlastungsoperationen, in deren Verlauf das defekte Rückgrat gestützt, verschraubt und zum Teil neu aufgebaut werden könne, und Klaus fand, dass sich das sehr vielversprechend anhörte.

Also stimmte Elvira zu - und unterschrieb damit, ohne es zu ahnen, ihr Todesurteil, denn während der zweiten Operation streikte ihr Herz. Weder Elektroschocks noch intrakardiale Injektionen vermochten es wieder in Gang zu bringen. Niemand hatte Schuld daran, dass Elviras Herz nicht mehr schlagen wollte. Die junge Frau war einer weiteren Fügung des grausamen Schicksals zum Opfer gefallen.

Und für ihren leidgeprüften Mann stürzte die Welt ein.