Читать книгу Roman Koffer 10 Arztromane zum Jahresende 2021 - A. F. Morland - Страница 72
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ОглавлениеDie Kinder würden über Nacht bei Freunden bleiben. Trixi Lassow und ihr Mann würden das Haus für sich allein haben. Es war Samstagabend.
Dr. Axel Lassow hatte eine unaufschiebbare Besprechung mit einem wichtigen Klienten im VIP-Raum des Flughafens. Sobald dessen Maschine aber gestartet war, würde er unverzüglich nach Hause kommen, weil seine Frau ihn darum gebeten hatte. Trixi rechnete mit Axels Eintreffen zwischen neunzehn Uhr dreißig und neunzehn Uhr fünfundvierzig. Der Esstisch war festlich gedeckt, Trixi hatte sich ein hübsches Kleid angezogen. Sobald ihr Mann draußen vorfuhr, würde sie die schlanken weißen Kerzen anzünden, die in himmelblauen Keramikleuchtern steckten, und das Tonband mit Axels Lieblingsmusik laufen lassen.
Trixi hatte lange gebraucht, um mit sich ins Reine zu kommen, und sie war froh, dass die Worte ihres Bruders auf fruchtbaren Boden gefallen waren.
Neunzehn Uhr fünfunddreißig. Draußen hielt ein Wagen. Axel! Trixi beeilte sich, die Kerzen anzuzünden. Sie war so aufgeregt wie bei ihrem ersten Rendezvous mit Axel.
Zwei Streichhölzer brachen. Erst das dritte flammte zischend auf. Augenblicke später brannten die Kerzen, und Trixi tippte die Play-Taste des Kassettendecks an.
Leise, einschmeichelnde Klänge erfüllten das Haus. Trixi warf einen Blick in den großen Wohnzimmerspiegel, zupfte noch rasch ihre Frisur zurecht und drehte sich um, als ihr Mann zur Tür hereinkam. Er hörte die Musik, sah die brennenden Kerzen und den mit Liebe und Geschmack gedeckten Tisch und registrierte, dass seine Frau das Kleid trug, das er für ihr hübschestes hielt.
„Schatz ... was ...?“
„Guten Abend“, sagte Trixi lächelnd.
„Guten Abend“, erwiderte er unsicher. „Ich habe doch nicht etwa irgendein wichtiges Datum verschwitzt? Dein Geburtstag war schon, unser Hochzeitstag ist erst in einem Monat ...“
„Du brauchst kein schlechtes Gewissen zu haben, dies ist ein ganz gewöhnlicher Samstagabend“, Trixi hob den Zeigefinger, „von dem ich allerdings hoffe, dass er zu etwas Besonderem wird.“
„An mir soll’s nicht liegen.“ Er ging langsam auf sie zu und sah ihr in die Augen. „Du bist wunderschön, Trixi.“ Er nahm sie in die Arme. „Du wirst für mich immer wunderschön sein.“
„Ach, Axel ...“ Sie bot ihm ihre Lippen.
Er küsste sie.
„Ich liebe dich, Trixi.“
Sie schmiegte sich an ihn.
„Ich war so dumm, so unbeschreiblich dumm.“
„Du und die Kinder, ihr seid das Liebste, was ich habe“, versicherte Dr. Axel Lassow seiner Frau. „Ich würde dieses Glück niemals aufs Spiel setzen. Keine Frau auf der Welt wäre das wert. Glaubst du mir das?“
In ihrer Kehle war ein dicker Kloß.
„Ja“, antwortete sie mit einer Stimme, die ihr selbst fremd vorkam. „Verzeih! Verzeih mir, Axel! Erst das Gespräch mit Sören ließ mich erkennen, wie unrecht ich dir getan habe. Es tut mir ja so leid.“
„Vergiss es, Liebling!“ Er drückte sie innig an sich. „Wir hatten ein Tief. Es liegt hinter uns. Freuen wir uns, dass von nun an in unserer Ehe wieder die Sonne scheinen wird.“
Sie klammerte sich selig an ihn.
„Du bist der wunderbarste Mann, den ich mir wünschen kann. Ich ... ich verdiene dich eigentlich gar nicht.“
„Stimmt nicht“, widersprach er lächelnd. „Jeder bekommt den Partner, den er verdient, und ich danke dem Himmel, dass er mich mit dir beschert hat.“
Trixi lachte glücklich.
„Jetzt hast du die Bescherung.“
„Ich werde deinem Bruder nie vergessen, was er für uns getan hat.“
„Ich war so schrecklich blöd, dass es zum Himmel schreit“, klagte Trixi sich selber an.
Ihr Mann legte ihr den Finger auf die Lippen.
„Pst, wir wollen nicht mehr davon reden. Es ist vorbei, gehört der Vergangenheit an - ich kann mich schon nicht mehr daran erinnern.“
Ihre Herzen gingen über vor Freude und Glück. Trixi löste sich aus den Armen ihres Mannes, ging in die Küche und kam mit einer knusprig gebratenen Gans wieder.
„Liebe geht - auch - durch den Magen“, schmunzelte Axel und war seiner Frau beim Tranchieren behilflich.
Sie tranken Rotwein zur Gans, und als die Flasche leer war, bemerkte Trixi dieses gewisse begehrliche Funkeln in Axels Augen. Sie lächelte, als er sich erhob.
„Komm“, flüsterte Trixis Ehemann zärtlich. „Jetzt setzen wir diesem wunderschönen Abend die Krone auf.“
Trixi stand auf. Da hob ihr Mann sie unversehens auf die Arme und trug sie aus dem Wohnzimmer. Sie lachte vergnügt und hielt sich glücklich an ihm fest.
Sie waren übermütig wie Kinder und froh, die Ehekrise, die für sie beide schmerzlich gewesen war, hinter sich zu haben. Im Schlafzimmer legte Dr. Axel Lassow seine hübsche Frau aufs Bett, und ihre Lippen fanden sich zu einem langen, brennenden, innigen Kuss.