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Erstes Kapitel I
Оглавление»Linnet Ridgeway!«
»Tatsächlich, das ist sie!« Mr Burnaby, Wirt des Three Crowns, verpasste seinem Gesprächspartner einen Rippenstoß.
Beide Männer starrten nach draußen, mit runden Kuhaugen und halboffenen Mündern. Ein scharlachroter großer Rolls-Royce hielt eben vor dem Postamt.
Eine sehr junge Frau sprang heraus, ein Mädchen ohne Hut, in einem Kleid, das ganz schlicht aussah (aber nur aussah). Ein Mädchen mit goldenen Haaren und einem offenen, sehr selbstbewussten Gesicht. Ein Mädchen mit einer bildhübschen Figur. Ein Mädchen, wie man es in Malton-under-Wode nur selten sah.
Mit eiligen, herrischen Schritten verschwand sie im Postamt.
»Das ist sie?«, sagte Mr Burnaby noch einmal, und leise und ehrfurchtsvoll fuhr er fort: »Millionen hat die … Wird etliche Tausender in den Umbau stecken. Soll dann hier Schwimmbecken geben und italienische Gärten und einen Ballsaal, und das halbe Haus wird abgerissen und wieder aufgebaut …«
»Die bringt Geld in die Stadt«, sagte sein Freund. Er war hager und sah heruntergekommen aus. Und er klang nach Neid und Missgunst.
Mr Burnaby war derselben Ansicht. »Tja, ist ’n dolles Ding für Malton-under-Wode. ’n ganz dolles Ding.« Es schien ihm zu behagen. »Wird uns alle hier wachrütteln.«
»Ganz was anderes als Sir George«, sagte der andere.
»Tja, den haben die Pferde geschafft.« Mr Burnaby klang mild. »Hat ja nie Glück gehabt.«
»Was hat der eigentlich gekriegt fürs Haus?«
»Satte sechzigtausend, hab ich gehört.«
Der Hagere stieß einen Pfiff aus.
»Und sie soll noch mal sechzigtausend los sein, bis sie alles fertig hat!«, berichtete Mr Burnaby triumphierend weiter.
»Eine Schande!«, fand der Hagere. »Wo hat die denn das ganze Geld her?«
»Amerika, hab ich gehört. Die Mutter war wohl die einzige Tochter von so ’nem Millionen-Krösus. Wie im Kino, was?«
Das Mädchen kam aus dem Postamt und stieg wieder ins Auto.
Der Hagere starrte ihr brummelnd nach, als sie davonbrauste. »Ich find das ja ganz verkehrt – dass sie so aussieht. Geld und so ’n Aussehen – das ist zu viel! Wenn eine so reich ist wie die, dann darf die doch nicht auch noch gut aussehen. Und die sieht gut aus … Alles hat die! Find ich ungerecht …«