Читать книгу Die flattern höchstens mal ein bisschen - Agnes Kather - Страница 14
6b. Plan 1: Seramas
ОглавлениеDie Zwerghühner der Vogelstation sind Seramas. Zwerghühner gibt es auch verschiedene: Einige Rassen sind klein, außerdem wurden andere Rassen auch in klein gezüchtet. Die Seramas sind eine kleine Hühnerrasse und laufen auf der Vogelstation überall frei herum. Sie haben ein ganz buntes Gefieder und kein Huhn gleicht dem anderen. Einige sind braun, andere schwarz gescheckt. Im Frühjahr brüten sie und bekommen Nachwuchs, kleine runde flauschige Federbüschel, die hinter Mama herlaufen. So süß!! Als ich Annegret, der Leiterin der Vogelstation, von unserem Projekt berichte, bietet sie sofort an, uns von ihren Seramas abzugeben. Sie hat nämlich einige Hennen und zwei Hähne, die sich nicht verstehen. Da wäre es gut, wenn sie getrennt würden. Und dann könnten wir von dem Nachwuchs Tiere bekommen. Ich bin ganz aufgeregt. Die Seramas sind wirklich niedlich und ja auch ganz unkompliziert. Sie laufen den ganzen Tag auf dem Gelände der Vogelstation herum, versorgen sich mit Nahrung und sind gut beschäftigt. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich lauten Krach von ihnen gehört hätte. Annegret bestätigt, dass sie nicht laut sind und auch der Hahn in einem schallisolierten Stall sicher niemanden stören wird.
„Mit dem Hahn kannst Du sogar auf dem Sofa kuscheln, so zutraulich ist der!“ Und Annegret nimmt ihn zur Bestätigung hoch und der Hahn scheint ganz zufrieden zu sein. „Und wegen der Nachbarn würde ich mir auch keine Sorgen machen. Du nimmst Dir den Hahn auf den Arm und gehst bei den Nachbarn vorbei und stellst ihn dort vor und versprichst allen, dass sie vom Eiersegen abbekommen werden. Da wird keiner mehr etwas gegen Euren Hahn haben.“
Das klingt leicht und wahrscheinlich hat sie recht, aber ein ungutes Gefühl beim Thema Hahn habe ich trotzdem.
„Du kannst sie Dir ja auch erst einmal eine Weile ausleihen, und wenn es nicht klappt, gibst Du mir die Hühner zurück.“ Das ist ein sehr großzügiges Angebot von ihr und entspannt die Sachlage natürlich. „Ja prima“, denke ich, „so kann es gehen“, und fahre beschwingt für dieses Mal zurück nach Hause. Ungeduldig erwarte ich die Rückkehr des Hausherrn und der Kinder, um die Neuigkeiten loszuwerden. Auch bei Klaus-Dieter trifft der Vorschlag auf offene Ohren. „Ja, das können wir doch so ausprobieren.“ Und Katharina ist ganz begeistert, denn ich zeige auch die Fotos von den Küken, die ja wirklich total knuffig sind. Selbst Arne gibt eine nicht hypercoole Regung von sich.
Dann ist das erst einmal beschlossene Sache: Wir nehmen die Seramas von der Vogelstation, Annegret freut sich auch, weil sie ihr Kampfhahnproblem los ist. Und die Seramas sind es gewohnt, den ganzen Tag überall herumzulaufen und abends brav in ihren Stall zurückzukehren. Und unsere Nachbarn hätten nichts dagegen, wenn die Hühner auch bei ihnen vorbeischauen, ansonsten sind rundherum große Wiesen. Dadurch, dass wir nicht direkt an der Straße wohnen, ist die Entfernung zur Straße vergleichbar mit der auf der Vogelstation und wir sind zuversichtlich, dass auch bei uns die Hühner kein Interesse daran hätten, bis zur Straße zu laufen.
Und die Gefahr, die durch Rabenkrähen, gegebenenfalls Elstern und Greifvögel besteht, schätzt Annegret als unwesentlich ein. „Das alles habe ich hier ja auch, und hier ist noch nie etwas passiert.“