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5b. Das Bauprojekt: Es wird konkret

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Das Samstagshighlight ist also der Familienausflug zum ortsansässigen Baumarkt. Klaus-Dieter hat genau überlegt, welches Material er in welchen Mengen benötigt. Wir stehen also zunächst vor den Holzplatten, denn es soll ja ein Holzhaus werden. Die Materialentscheidung ist hier schnell gefallen, denn es bieten sich im Prinzip nur die Sperrholzplatten an. Die sind recht hoch gestapelt und jede einzelne ist schwer. Gemeinsam wuchten wir die benötigten Platten von dem Stapel herunter auf den Wagen und die Kinder schieben alles zum Holzzuschnitt. Dort soll alles die passenden Maße bekommen. Glücklicherweise stoßen wir auf keine Schlange und Klaus-Dieter kann seinen Auftrag gleich abgeben. Die Aussparung fürs Fenster können wir dort nicht machen lassen, das macht mein Heimwerker zuhause mit seiner Stichsäge. Weiteres wesentliches und noch zu erstehendes Material sind Schrauben, Winkel, Kleber und Holzschutzanstrich nebst Pinseln. Das lässt sich relativ schnell zusammensuchen, obwohl das Angebot an Holzschutzanstrich sehr vielfältig ist. Aber letztes Jahr haben wir unser kleines Gartenhäuschen, das echt teuer war und sich beim Auspacken der Einzelteile als nicht wetterfest geliefert entpuppte, auch angestrichen, sodass wir nun auf Altbewährtes zurückgreifen können.

Es ist gutes Wetter gemeldet und so kann die Streicherei gleich losgehen. Wir legen die Platten (das Fenster ist inzwischen bereits ausgesägt) im Vorgarten auf Planen (auch die noch vom letztjährigen Gartenhäuschenprojekt übrig) aus und streichen zu dritt los. Sohnemann hat ein interessanteres Programm mit seinen Kumpeln geplant. Im Vorgarten bleibt unser Tun natürlich nicht unbeachtet. Interessiert fragt unsere Nachbarin Anna, was das denn werden soll. „Ein Hühnerhaus“, antworten wir. Wir hatten zwar schon mal angedeutet, dass wir mit Hühnern liebäugeln, den endgültigen Beschluss hatten wir aber noch nicht kommuniziert. Hiermit ist das nun geschehen. Aber unsere Nachbarn sind sehr tierlieb und finden es toll und spannend, dass es nun tatsächlich losgeht. Mit Rat und Tat und auch geliehenem Werkzeug stehen sie uns im Laufe der Bauphase zur Seite.

Das Wetter ist warm und trocken und die gestrichenen Teile können gut unter dem Fahrradunterstand trocknen und sich ausstinken. Denn obwohl öko, riecht der Schutzanstrich doch sehr intensiv und überhaupt nicht angenehm. Gut, dass alles weit weg vom Haus gelagert werden kann.

Schon in den nächsten Tagen kann der Rohbau erstellt werden, denn dafür müssen nur die sechs Holzplatten zusammengeschraubt werden. Zur Verstärkung streichen wir vorher Holzleim auf die Kanten. Das klappt alles ohne große Zwischenfälle; wenn der Rest auch so läuft … Nun kommt der „Kasten“ an seinen Platz. Dafür schnell das Gemüsebeet jäten - den Rhabarber, unsere einzige ernst zu nehmende Pflanze dort, hatte ich vorher schon umgepflanzt. Dann den Boden mit Steinplatten unterlegen - die damlas vom Nachbarn geschenkten reichen aus - und nun den Rohbau auf den Untergrund wuchten. Super, sieht schon gut aus.

Auch Nachbars Katze scheint mit dem Ergebnis zufrieden zu sein. Neugierig, wie sie ist, nimmt sie den Unterschlupf sofort in Augenschein. Wir lassen sie. Dass das ausnahmsweise nicht für sie bestimmt ist, wird sie noch schnell genug feststellen.


Doch jetzt stehen die Feinheiten an und die erfordern schon etwas mehr Zeit, Aufwand, neue Besuche im Baumarkt und diverse, den ursprünglichen Bauplan ergänzende oder auch verändernde Maßnahmen.

Die Dachkonstruktion beispielsweise will noch genauer durchdacht sein. Was kommt überhaupt oben auf das momentane Flachdach, damit Regenwasser gut abläuft? Wir lassen uns im Baumarkt inspirieren und entscheiden uns für die ganz einfache Polyesterwellbahn. Hoffentlich passen die Maße, aber das kommt gut hin. Klaus-Dieter setzt vorne aufs Dach eine wenige Zentimeter hohe Holzleiste, auf die er die Wellbahn aufnagelt. So haben wir nach hinten hin ein Gefälle und Regenwasser kann nach dorthin in die Erde abfließen. Und weil ja noch gar keine Bewohner eingezogen sind, können wir in Ruhe den ersten ergiebigen Regen abwarten und sehen, ob unser Kalkül aufgeht. Doch leider erweist sich der Überstand als nicht lang genug. Das Wasser kommt so nah an der Rückwand herunter, dass dort von außen alles nassspritzt, was auf Dauer sicher nicht zur Erhaltung der Bausubstanz beiträgt. Also wieder in den Baumarkt (andere frequentieren regelmäßig die Boutiquen, wir den Heimwerkermarkt), noch mehr Polyesterwellbahn erstehen und die Dachfläche entsprechend nach hinten verlängern. Nun haben wir allerdings „Einschlaglöcher“ im Dach, denn wir müssen die Verlängerung ja auf die bestehende Bahn aufnageln. Da kann sich das Wasser auch einen Weg durchbahnen. Wir versuchen, die Blessuren mit einfachem Paketklebeband zu kitten. Mal sehen, wie lange das hält.

Die größte Baustelle ist allerdings die vordere Klappe, die ein einfaches und großflächiges Öffnen der zum Weg hin ausgerichteten Hühnerhauswand ermöglichen soll. Die Konstruktion ist durchdacht, das untere Drittel ist abgesägt und mit Winkeln wieder befestigt, sodass es sich mittels eines Griffs hochklappen lässt. Das Problem ist nur, dass die Klappe nicht richtig zugeht. Irgendwie ist der Winkel nicht richtig und es bleibt immer ein offener Spalt, der sich auch durch Druck nicht schließen lässt. Die Anbringung der Klappe muss also wieder gelöst und neu berechnet werden. Die zweite Variante ist definitiv besser. Jetzt kommt Schritt zwei: Die Klappe muss zum Halten gebracht werden, damit kein Huhn heraus- (obwohl die Klappe wirklich schwer ist und sich ein Huhn kaum wird dagegenstemmen und dann durchschlüpfen können) und insbesondere kein Fuchs, Marder oder sonstiges Getier hereinkommen kann. Und auch Regenwasser darf hier natürlich nicht eindringen.

Unsere Lösungsidee erweist sich nach stundenlangem Getüftel als nicht praktikabel, obwohl die Idee eigentlich gut war: Wir hatten an je zwei Haken gedacht, seitlich an der Klappe und dann je an den Seitenwänden. In den Seitenwandhaken ist eine Kette befestigt, die man dann an der Klappe einhängt. Das Material haben wir erstanden, aber die Anbringung klappt partout nicht, weil die Kette sich auf keine vernünftige Länge bringen lässt, um die Klappe dicht zu schließen. Nach vielem Hin und Her kaufe ich beim Drogeriemarkt Kindersicherungen für Schranktüren, die wir aufkleben. Das lässt sich relativ passgenau anbringen. Wir fürchten jedoch, dass das sicher nicht lange halten wird mit dem Kleber, ist ja eigentlich für drinnen gemacht. Erstaunlicherweise hält das aber bereits seit anderthalb Jahren; spricht vielleicht nicht für die Anbringung an den guten Möbeln im Haus, von denen man es sicher auch irgendwann wieder entfernen will. Zusätzlich nutzen wir die für die ursprüngliche Kettenkonstruktion eingedrehten Haken und führen dort Draht hindurch, der an beiden Enden festgedreht wird. Das ist auch waschbärsicher, denke ich. Denn die, so lasse ich mir von einer Bekannten berichten, öffnen mit viel Geschick einfache Drehverschlüsse, um an die beliebte Beute zu kommen. Interessant, was es nicht alles gibt. Einen Marder habe ich bei uns wohl schon gesehen, auch den Bussard natürlich, den Fuchs vermute ich nachts durchaus in der Nähe, aber an Waschbären hatte ich nun beim besten Willen nicht gedacht!


So steht der Bau nun erst einmal eine ganze Weile, denn es geht zunächst in den wohlverdienten Sommerurlaub. Vorher wollen wir uns keine Tiere zulegen, erst hinterher. Aber für die arbeitsfreie Zeit organisiere ich mir zwei schöne Bücher über Hühnerhaltung. Da kann ich mich schon einmal einlesen, das finde ich immer gut.

Auch diese Ratgeber gehen systematisch vor und beginnen von vorn: Ist mein Garten überhaupt hühnergeeignet? Welche Hühnerrassen passen zu mir und meinem Garten? Wie muss das Haus sein - kaufen oder selbst bauen? Und bei diesem Kapitel wird mir dann im Urlaub abwechselnd heiß und kalt. Oh weh, da haben die Internetseiten wohl nicht alles hergegeben. Da heißt es beispielsweise, dass neben einem Fenster ein im Verhältnis zur Größe der Behausung soundso großer Lüftungsschlitz vorhanden sein muss, um die Luftzufuhr und Feuchtigkeitsabfuhr zu gewährleisten. Dafür reicht die Hühnertür allein nicht aus und die ist nachts ja auch vorzugsweise geschlossen. Oh weia, wenn ich jetzt Klaus-Dieter erkläre, dass er noch irgendwo wieder das Sägen anfangen muss, da wird er nicht begeistert sein!

Außerdem stehen die Federbüschel bei Regen gern unter, und zwar direkt am Haus, sodass ein Vordach vonnöten ist (hätte ich für unsere Haustür auch gern und empfinde das Fehlen als großes Manko), natürlich gern sehr großzügig überdacht. Gut, das ist aber sicher machbar, ohne das Haus in seinen Grundfesten zu erschüttern. Auch die Steinplatten im Eingangsbereich für das Abnutzen der Krallen sind problemlos zu bewerkstelligen.

Ein Kotbrett, das haben die Seiten im Netz auch empfohlen, aber das ist schon komplex in der Konstruktion und davon haben wir wissentlich abgesehen und werden dann sehen, wie sich das Problem löst. Und die Hühnerstange haben wir natürlich auch auf dem Schirm. Unser Problem ist nur, dass wir noch nicht wissen, welche Hühner wir wollen und die Stange ja je nach deren Größe auf unterschiedlicher Höhe angebracht werden muss. Das ist also im Plan enthalten und nur noch nicht durchgeführt.

Mit der Hühnertür hat Klaus-Dieter sich eingehend befasst. Da haben wir uns für die zwar nicht preisgünstige, aber in der Beschreibung unheimlich praktisch klingende Variante des elektronischen Pförtners entschieden. Das ist eine kleine Metalltür, die an einem Band automatisch hochgezogen bzw. heruntergelassen wird und mittels eines Timers programmiert wird oder auf Lichtverhältnisse reagiert. Den bestellen wir, wenn wir wieder zuhause sind.

Mit dem Zaun müssen wir auch noch gucken, das kommt noch. Ich beichte meinem Mann schon einmal, was meine Leserei ergeben hat. Glücklicherweise ist er im Urlaub und somit tiefenentspannt und lässt sich nicht wirklich aus der Ruhe bringen. Gut, das werden wir also alles irgendwie hinkriegen.


Die flattern höchstens mal ein bisschen

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