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2. Ehrenamt Wildvogelhilfe
ОглавлениеSo haben wir uns einige Jahre mit dem tierlosen Leben arrangiert. Wenn auch jeder süße Hund, jedes Kälbchen oder Lämmchen auf dem Bauernhof die Diskussion neu angeregt hat. Auch ein Pferd oder Esel wäre schön, schließlich hat der Nachbar oberhalb von uns ein riesiges brachliegendes Grundstück, das man für solche Weidetiere prima nutzen könnte. Aber das sind natürlich Spinnereien. Doch die Liebe zu den Tieren ist da.
Vor drei Jahren stieß ich dann bei meiner Suche nach einer anregenden ehrenamtlichen Tätigkeit auf die Wildvogelhilfe der Region. Sie beherbergt eine Wildvogelstation, zu der Mitbürger kranke oder verletzte Wildvögel bringen können. Diese bekommen dort Hilfe. In den Frühjahr- und Sommermonaten ist dort Stoßzeit für verlassene Vogelküken: aus dem Nest gefallen, Vogeleltern von Katzen angefallen, Nester bei Bauvorhaben beschädigt, …
Bei der Beschreibung der Tätigkeit war mir sofort klar, dass ich das machen möchte, auch wenn ich ganz umweltunfreundlich eine halbe Autostunde bis dorthin zurücklegen muss.
Die Station bietet auch vielen Dauergästen immerwährende Unterkunft. Denn nicht alle Vögel können nach ihrer Behandlung wieder ausgewildert werden. Einige sind einfach zu zahm und würden in der freien Wildbahn nicht überleben können, andere möchte niemand (mehr) haben. Das gilt in besonderer Weise für (Brief-)Tauben, an denen die Züchter kein Interesse haben, weil sie die gewünschten Anforderungen nicht erfüllen. Wieder andere gefiederte Artgenossen haben sich durch die dichte Besiedlung so sehr an den Menschen gewöhnt, dass sie ihre natürliche Scheu verloren haben. Das gilt für viele Elstern und Krähen, die diese Angstfreiheit dazu nutzen, Kindergartenkindern die Brote aus der Hand zu fressen oder in den Hausgärten die gedeckten Tische zu plündern. So ist die Wildvogelstation ein halber Vogelzoo: Krähen, Raben, Stare, Schwalben, Tauben, Möwen, Fasane, Singvögel, Enten, Gänse, Hühner.
Die Station ist auf ehrenamtliche Mitarbeiter angewiesen, insbesondere im Frühling und Sommer. Die Arbeit ist so faszinierend, weil man plötzlich ganz nahen Kontakt zu Tieren hat, die man zwar täglich sieht, denen man aber in der Regel nicht zunahe kommt. Und die Vogelküken sind natürlich besonders ansprechend, denn sie hört man im Garten höchstens in ihrem Nest nach den Eltern rufen oder sieht die unbeholfenen Amseln im Garten herumhüpfen, wenn sie schon flügge sind. Kurz gesagt, mit der Tätigkeit bei der Wildvogelhilfe tun sich in punkto potenzielles Haustier ganz neue Perspektiven auf …