Читать книгу Pfad des Feuers - Alexander Mosca Spatz - Страница 13

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III

Plötzlich hielt die Kutsche an.

Erleichtert atmete Luciana aus und schloss kurz ihre Augen, griff nach der Klinke an der Tür, als diese bereits aufgerissen wurde. Der Diener verneigte sich übertrieben und reichte ihr eine Hand, um ihr hinunter zu helfen; demonstrativ stieg Luciana alleine hinab und ließ die Hand des Dieners unberührt in der Luft hängen.

„Das kann ich alleine, danke“, lachte sie leise und ignorierte die unzähligen kalten Stiche der Regentropfen auf ihrer Haut.

Die Taverne ragte groß vor ihr auf, weit abstehend von den anderen Gebäuden der Oberstadt. Licht brannte in den zahllosen Fenstern.

Jeder kannte die Taverne als den Wohnort einiger Paladine und den Treffpunkt der Agenten des Ordens, um Informationen auszutauschen. Die Taverne selbst war nur für sehr reiche Adelige und Mitglieder des Ordens zugänglich, alle anderen mussten draußen bleiben und hinter vorgehaltener Hand munkeln, was dort drinnen wohl vor sich ging.

Und ich darf heute dort hinein … der erste Gardist, der jemals die Taverne zur silbernen Klinge betritt. Sollte ich mich jetzt geehrt fühlen?

Sie trat unsicher auf die Taverne zu und blickte sich suchend um.

Soll ich jetzt einfach eintreten? Ich glaube kaum, dass sie mich erklären lassen würden, wer ich bin und wieso ich hier bin. Eher sperren sie mich ein oder werfen mich aus der Garnison.

Plötzlich bemerkte sie den unscheinbaren jungen Mann neben der Tür der Taverne und als er ihr zulächelte und sie zu sich winkte, trat sie auf ihn zu.

„Willkommen, Luciana …“, grüßte der junge Mann sie und deutete eine neckische Verbeugung an.

„Mein Name ist Sirian und ich bin der Adept von General Aaron. Mein Herr wartet bereits auf uns.“

Lucianas Augenbrauen wanderten in die Höhe und sie erwiderte den Gruß des Adepten leise.

Sie wusste nicht, was sie von alldem hier halten sollte, also beschloss sie, einfach still zu sein und zu warten, bis ihr jemand erklärte, was sie hier eigentlich sollte.

Der Adept namens Sirian blinzelte ihr aus seinen hellen grünen Augen zu, strich sich die nassen Strähnen braunen Haars aus dem Gesicht und öffnete die Tür zur Taverne, trat ein; Luciana folgte ihm zögerlich.

Beinahe augenblicklich fiel die steife Kälte von ihr ab, wich aus ihren Gliedern und machte einer behaglichen Wärme Platz, die sich rasch in ihrem ganzen Körper ausbreitete.

Musikanten spielten auf einem kleinen Podest, ein Akrobat schlug Salti und begeisterte mit waghalsigen Sprüngen durch das Publikum, darunter Paladine, die ausgelassen lachten. Sie prosteten den Musikern zu, während diese ihre Stücke zum Besten gaben. Es gab keine Theke, keinen Wirt; die Paladine holten sich ihre Getränke alle selbst. Das erste Mal sah Luciana Paladine des Ordens ohne eine Schar von Dienern um sie herum und sie runzelte die Stirn, als sie zwischen den Bank – und Sitzreihen hindurchschritt.

Sie spürte misstrauische Blicke auf ihr ruhen und sah zu Boden, versuchte die neugierigen Stiche zu ignorieren, die sich in ihren Rücken bohrten.

Staunend legte sie ihren Kopf in den Nacken und blickte hinauf; über ihr erblickte sie etliche weitere Etagen, den jeweiligen Rängen im Orden zugeordnet. Ganz unten saßen die gewöhnlichen Paladine und Adepten. In der zweiten Loge erkannte sie Hauptmann Darion mit allen anderen Hauptmännern des Ordens. Als er sie sah, warf er ihr ein breites Grinsen zu.

Über den Hauptmännern kamen die Kommandanten und ganz oben lag die Loge der Generäle.

Die Marschälle des Ordens, die höchste Instanz des Ordens direkt unter Lord Marschall Ragnir und dem Letzten Herrscher persönlich, waren nicht vertreten.

Wahrscheinlich halten sie sich für zu edel, um an solch niederen Festen teilzunehmen, dachte Luciana verächtlich und folgte Sirian schweigend, als dieser die Wendeltreppe betrat, die sie nach oben führen würde.

„General Aaron wartet ganz oben auf uns“, erklärte Sirian eifrig und deutete auf die einzelnen Logen.

„Er ist wohl mit Abstand der einflussreichste und intelligenteste Mann hier, so sagt man. Es ist eine besondere Ehre, ihn persönlich treffen zu dürfen … und erst recht, sein Adept sein zu können.“

„Aha“, erwiderte Luciana uninteressiert und verkniff sich ein leichtes Seufzen.

Was dieser Aaron wohl alles in seinem Leben geleistet hat? Hat er schon einmal im Kampf gegen gemeine Verbrecher um sein Leben fürchten müssen? Wohl kaum! Wahrscheinlich hat er sich von seinem Vater einkaufen lassen und seinen Rang genauso missbraucht wie die meisten anderen Wichtigtuer des Ordens. Wer von denen lässt sich schon dazu herab, etwas wirklich Großes zu tun? Wie dem Volk zu helfen zum Beispiel? In den einzelnen Schichten der Bevölkerung ist die Ansicht darüber, was groß und wichtig ist, wohl äußerst verschieden …

„Wie bist du zur Stadtgarnison gekommen?“, riss Sirian sie aus ihren Gedanken, während sie die Loge der Kommandanten passierten. Luciana brauchte einen Augenblick, um zu realisieren, dass er mit ihr gesprochen hatte.

„Es ist eine wirklich … komplizierte Geschichte, Sirian. Es fing alles damit an, dass meine Eltern ermordet wurden“, würgte sie das Thema ab und die Kälte in Lucianas Stimme ließ ihn augenblicklich verstummen. Sie hatte keine Lust, sich vom Orden einspannen zu lassen und sie würde alles unterbinden, was zu sehr in ihr Leben eingriff – soweit ihr das möglich war.

Auf der Loge der Generäle angekommen, hielt Luciana kurz überrascht inne; sie war weitestgehend leer. Nur in der hintersten Ecke der Loge, weit vom Balkon entfernt – von dem aus sie hinab schauen konnte – stand ein einzelner Tisch, auf den Sirian direkt zuhielt.

An dem Tisch saß ein Mann, den Luciana im herrschenden Dämmerlicht kaum auszumachen vermochte. Als sie näher trat, hatte Sirian sich schon auf einen anderen Stuhl gesetzt und ihr einen anderen heran gezogen.

„Vivat Valazar …“, grüßte sie leise und verneigte sich steif.

Der Mann erwiderte lange nichts, schaute sie einfach nur aus dunklen Augen an, dann entzündete er auf dem Tisch eine Kerze und das flackernde Licht der kleinen Flamme fiel auf seine Züge.

Feine Fältchen zogen sich sein Gesicht entlang, gezeichnet vom Alter und zu vielen schlechten Erfahrungen. Durch das Schwarz seiner Haare zogen sich einzelne graue Strähnen; jedoch lag in seinen Augen eine steinerne Entschlossenheit, die Luciana bisher noch nie bei einem Mann gesehen hatte und als seine Lippen sich zu einem feinen Lächeln verzogen, fuhr ihr ein Schauer über den Rücken; es fühlte sich an, als könnte er direkt durch sie hindurch schauen.

„Wir wissen, dass du das nicht wirklich so gemeint hast, wie du es sagtest …“, sagte er endlich und beim Klang seiner ruhigen, tiefen Stimme, schluckte Luciana schwer.

Er winkte ab.

„Aber meinetwegen. Vivat Valazar. Mein Name ist Aaron, wie du sicher schon erfahren hast und ich bin ein General dieses Edelbordells hier.“

Aaron machte eine ausschweifende Handbewegung in Richtung des Balkons, von dem die Musik der Musikanten und das Gelächter der Paladine hinauf drang.

Beinahe hätte Luciana laut aufgelacht, aber im letzten Moment beherrschte sie sich; ein amüsiertes Lächeln konnte sie sich aber nicht verkneifen.

Edelbordell? Vielleicht ist er ja doch nicht so übel, wie sein Rang vermuten lässt …

Langsam setzte sie sich auf den ihr dargebotenen Stuhl und neigte erneut leicht den Kopf.

„Es ist mir eine Ehre, General Aaron. Ich bin Luciana, Kommandantin der Stadtgarnison, drittes Bataillon, Abteilung Unterstadt“, stellte sie sich vor … obwohl sie nicht den geringsten Zweifel daran hegte, dass dieser Aaron bereits genau über sie Bescheid wusste.

„In der Tat …“, stimmte Aaron leise zu und legte entspannt die Beine hoch, deutete mit einem Kopfnicken auf Sirian.

„Sirian, sei doch so nett und hole etwas Wein. Ich rede nicht gerne mit trockener Kehle und ich habe die Erfahrung gemacht, dass Frauen mit ihm besser zuhören, als ohne.“

Nun konnte sie nicht anders; sie lachte laut los und verfolgte amüsiert mit, wie Sirian sich murrend erhob und sich auf den Weg hinab machte, um Wein zu holen.

„Ich war immer der Meinung, Adepten müssten lernen. Dabei ist Adept wohl nur eine andere Bezeichnung für Diener, wenn es um den Orden geht … “, lachte sie leise und vergaß für einen Augenblick, wer vor ihr saß.

Doch Aaron zuckte nur mit den Achseln und trommelte leise mit den Fingerspitzen auf die Tischplatte.

„Dem wird wohl so sein. Die meisten Paladine verkaufen sich auch für ein wenig mehr als ihr jährliches Gehalt, weshalb ich das Ganze überhaupt erst als Edelbordell bezeichne. Aber nun Spaß beiseite, ich bin nicht zum Spaß hier.“

Aaron senkte die Stimme und der plötzliche Wechsel seiner Stimmlage holte Luciana in die Realität zurück; nämlich, dass sie hier saß, weil es einen Auftrag für sie zu erledigen gab.

Der General beugte sich über den Tisch zu ihr vor und seine Augen verengten sich zu funkelnden Schlitzen.

„Was ich dir jetzt verrate, darf an keine fremden Ohren gelangen, geschweige denn diese Loge hier verlassen!“, flüsterte er bedrohlich und Luciana ballte ihre Hände zu Fäusten, biss sich auf die Unterlippe; sie wusste es. Sie wusste, was Aaron sagen würde, seit sie Drakes Worte gehört hatte.

„Godric ist tot …“, stieß sie bebend aus und Aarons dunkle Augen weiteten sich überrascht, seine Augenbrauen wanderten verwundert in die Höhe.

„Woher weißt du davon?“, wollte er wissen und Luciana senkte nun ebenfalls die Stimme.

„Ich habe heute eine Gruppe Banditen festgenagelt und einer von ihnen wusste über Godrics Tod Bescheid. Er sagte, er habe Kontakte innerhalb des Ordens, offensichtlich zu Instanzen, die von dem Mord wissen“, gestand sie und Aaron ließ sich in seinen Stuhl zurück sinken, unterdrückte einen leisen Fluch.

„Das … ist nicht gut. Drake ist einer der wenigen, die entkommen sind, und solange wir ihn nicht finden, wird es schwer, den Maulwurf innerhalb unserer eigenen Reihen zu finden – würde mich allerdings nicht wundern, wenn der Verräter bereits in der Taverne hier sitzt.“

Aaron winkte geknickt ab und fasste sich sofort wieder.

„Irrelevant. Godric wurde also ermordet … normalerweise fällt es unseren Truppen leicht, einen Mord aufzuspüren. Du musst wissen, jedes Lebewesen hinterlässt einen magischen Abdruck in der Welt, einen Schatten seiner Aura“, Aaron deutete auf seinen Stuhl und ein flüchtiges Lächeln breitete sich auf seinen Lippen aus, „in bis zu fünf Stunden wird ein Priester oder Magier noch spüren, dass ich hier war. Diesen Abdruck gleichen wir also mit den uns bekannten Aurenformen ab und haben dann innerhalb weniger Stunden unseren Mörder. Aber diesmal …“´, Aaron verstummte kurz und hielt kurz inne; er wirkte für einen Moment so, als könnte er seine eigenen Worte kaum fassen und Luciana umklammerte den Rand des Tisches fester, so sehr, dass ihre Fingerknöchel weiß hervortraten.

Was? Was hat nicht gestimmt? Sag schon!, drängte sie ihn in Gedanken und starrte Aaron direkt in die dunklen Augen.

„Es gab keine Aura …“, sagte er schließlich mit Grabesstimme und holte einige Pergamentbögen heraus, breitete sie auf dem Tisch aus. In dem flackernden Licht der Kerze erkannte Luciana die Schrift von einem der Protokollanten des Ordens, der auch einige ihrer Fälle abgehandelt hatte.

„Es gibt nicht den geringsten Beweis dafür, dass noch jemand in der Kirche war, wo Godric ermordet wurde. Wäre da nicht sein Leichnam, wäre es beinahe so, als lebe er noch. Selbstmord kann es nicht gewesen sein, dafür war die Art seines Tods zu grausam“, fuhr er fort und strich mit den Fingern behutsam über das Pergament; hastig überflog Luciana die Aufzeichnungen und als sie die Beschreibung des Leichenzustandes erreichte, drehte sich ihr Magen um, zog sich schmerzhaft zusammen.

„Beim Letzten Herrscher!“, presste sie hervor und unterdrückte eine Träne, als sie las, wie der Mörder Godric zugerichtet hatte.

„Es war ein Massaker“, stimmte Aaron zu und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück.

„Eines, wie ich es in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen habe. Mir ist schon viel untergekommen, doch wer Godric umgebracht hat, der muss ihn unglaublichen gehasst haben … und mörderische Kraft noch dazu. Anders konnte ich mir nicht erklären, wie er Godric mit einem Schwert in die Steinstatue des Letzten Herrschers nageln konnte …“

„Bitte, hört auf …“, bat Luciana leise und wich dem Blick des Generals aus.

Aaron verstummte augenblicklich und rieb sich mit einem leisen Stöhnen die Stirn; er wusste offensichtlich, was Godric für sie gewesen war, sonst hätte er nicht geschwiegen, während Luciana mit tränenverschwommenem Blick auf die Pergamentbögen starrte.

Sie konnte sich nicht im Geringsten vorstellen, was für ein Mensch man sein musste, um so etwas tun zu können.

Warum Godric? Er hat nie etwas getan! Niemandem! Er hat immer versucht, allen zu helfen. Wenn es jemanden gibt, der es wirklich verdient zu leben, ist es er …

„Wer?“, hauchte sie atemlos und Aaron runzelte seine Stirn.

„Es gibt bereits einen Verdacht …“, gab er nach kurzem Zögern zu und musterte sie nachforschend.

„Aber diese Mission wird schwer und vor allem riskant – und ich will dich dabei haben.“

Luciana hob überrascht den Kopf und als erstes dachte sie, sie habe sich verhört.

Mich? General Aaron bittet mich um Hilfe bei einem Fall? Einer der besten Männer des Ordens?

„Ich?“, wiederholte sie fassungslos und einen Augenblick vergaß sie sogar ihre Trauer.

„Wieso denn ich? Ich kannte Godric gut, schon, aber ich verstehe nichts davon, Fakten nachzugehen und Mörder zu fassen. Ich bin bei der Stoßtruppe! Meine Einheit und ich kommen ins Spiel, wenn andere den Verbrecher schon gefunden haben!“

„Und unter deiner Führung ist deine Einheit zu einem der besten Stoßtrupps der Garnison geworden“, fügte Aaron hinzu und Luciana lief leicht rötlich an.

Natürlich wusste sie, dass dem so war, doch sie hatte es noch niemals jemanden zugeben oder sagen hören.

„Ich fühle mich geehrt, General, doch ich … ich würde lieber ablehnen, gerade wenn die Mission so gefährlich ist. Ich habe eine kleine Stiefschwester, wegen der ich überhaupt erst in die Garnison gegangen bin und …“

Bevor Luciana ihren Satz beenden konnte, holte Aaron einen Geldbeutel heraus und warf ihn auf den Tisch. Goldene Kronen des Letzten Herrschers blitzten im flackernden Licht der kleinen Kerze auf und Lucianas Augen weiteten sich, ihre alten Instinkte von der Straße ließen ihre Fingerspitzen jucken.

Es war eine Menge Geld, wahrscheinlich genug, um sie und Alicia die nächsten Jahre über zu versorgen.

„Das hier jetzt, den Rest, wenn der Mörder gefasst und tot ist“, sagte Aaron leicht lächelnd und schob den Beutel über den Tisch auf sie zu.

„Damit kannst du Alicia ernähren, sie auf die Schule schicken und ihr sogar einen Teil der Universität bezahlen. Wenn du ihr eine Chance geben willst, ist dies die Beste für euch beide. Der Letzte Herrscher kann äußerst gütig sein und wer ihm gut dient, bekommt seinen gerechten Lohn.“

Lucianas Augen blitzten kurz auf und sie griff nach dem Geld, hielt sich im letzten Augenblick jedoch zurück und ihre Hand verharrte über dem Beutel.

Wenn sie die Mission annahm, dann gab es kein Zurück mehr. Wenn sie das wirklich tat, dann nahm sie nun Befehle von Aaron entgegen und musste tun, was auch immer er von ihr verlangte; wenngleich ihr erster Eindruck von ihm doch positiv war, so wusste sie im Grunde rein gar nichts über ihn! Genauso gut könnte er sich hinterher als mieser Bastard herausstellen, der sie bis an ihre Grenzen trieb.

Sie begegnete Aarons dunklem Blick und versuchte in seinen Augen eine Emotion zu lesen, aber sie sah nur kalte Entschlossenheit und einen Hauch Amüsement.

Mit einem Schlag wurde ihr klar, dass sie überhaupt keine Wahl hatte.

Er hat mir bereits verraten, was Godric zugestoßen ist und mich davor gewarnt, es irgendjemandem zu sagen. Wenn ich nicht zustimme, dann bin ich ein Risiko und er muss mich verschwinden lassen; er wird mir nicht glauben, wenn ich ihm versichere, dass ich schweigen kann!, schoss es ihr durch den Kopf und sie biss sich auf die Unterlippe.

An Aarons feinem Lächeln konnte sie erkennen, dass er gerade das selbe gedacht hatte.

„Hier ist der Wein“, platzte Sirian herein und stellte lautstark zwei Becher auf den Tisch, setzte sich mit einem gemütlichen Seufzen auf einen Stuhl und sah die beiden abwechselnd an.

„Komme ich … ungelegen?“, fragte er nach einer Weile des peinlichen Schweigens und Lucianas Mundwinkel zuckten leicht, ihre Hand senkte sich auf die goldenen Kronen nieder und sie zog das Geld in ihre Richtung; Aarons Lächeln wurde breiter.

„Nein, nein“, versicherte sie ihm, bemüht ruhig zu bleiben.

Du hättest dir keinen besseren Augenblick aussuchen können, um herein zu platzen …

„Also nimmst du den Auftrag an?“, hakte Aaron leise nach und leerte seinen Becher Wein mit einem einzigen beherzten Schluck; Luciana nickte leicht.

„Das tue ich. Ich will herausfinden, wer Godric getötet hat und den Mörder zur Strecke bringen!“

General Aaron erhob sich und der junge Adept folgte dem Beispiel seines Meisters, hielt den Blick gesenkt.

„Sehr gut, sehr gut. Dann triff mich bitte morgen Mittag auf dem Ares – Plaza der Altstadt. Ich habe dort einen kleinen Test für dich und gleichzeitig auch unsere erste Spur“, Aaron zwinkerte ihr zu, dann klopfte er Sirian auf die Schulter und die beiden ließen Luciana alleine.

Luciana ließ die Schultern sinken, die Anspannung fiel von ihr ab und sie starrte hinab auf den Geldbeutel in ihrem Schoß, schluckte, als sie sich gewahr wurde, dass sie ein kleines Vermögen in den Händen hielt.

Ich habe mich verkauft!, dachte sie voll Ekel, jedoch schoss ihr dann das Bild ihrer kleinen Stiefschwester durch den Kopf und sie rang sich ein müdes Lächeln ab.

Aber zu einem guten Preis …

Erschöpft griff sie zu ihrem Weinbecher, hob ihn an ihre Lippen und nippte an dem Wein, genoss den Geschmack des Getränks, als es ihre Kehle hinab rann und legte den Kopf in den Nacken.

Es war erstaunlich, welche Wendungen und Richtungen das Leben einschlagen konnte.

Im Moment fühlte sie sich, als hätte sie auf ihrem Lebensweg eine halbe Drehung gemacht und befände sich geradewegs auf dem Weg zurück, in die Richtung aus der sie gekommen war … in die Richtung, in die sie nie wieder zurück wollte.

Pfad des Feuers

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