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Kapitel 3 Die Ritter des Tranidariums

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I

Das Gilderatsgebäude war eines der wichtigsten Bauwerke der Oberstadt.

Aus weißem Marmor gehauen und gemeißelt versinnbildlichte es die Macht des Ascentanischen Volkes und ihre Überlegenheit gegenüber den anderen Reichen des Nordens. Die Arx Potestatis, auf Ascentisch die Festung der Macht, wie die gehobenen Bevölkerungskreise das Gilderatsgebäude nannten, erstreckte sich über den ganzen Ostteil der Oberstadt und umschloss einen riesigen Platz, sowie das eigentliche Gebäude. Von oben betrachtet war die Arx Potestatis ein großes Quadrat aus Marmor, in dessen Mitte eine gewaltige Kuppel thronte; direkt unter jener befand sich die Halle des Gilderats. Im Rest des Gebäudes waren Archive untergebracht; Protokolle von Sitzungen, Notizen und Anträge der Bürger, alles wurde hier aufbewahrt. Darüber hinaus erstreckte sich die Arx Potestatis auch in die Tiefe, beherbergte unzählige Tunnel und ein ganzes Labyrinth bis tief in die Erde, wo geheime Aufzeichnungen der vergangenen Könige und Staatsmänner aufgehoben wurden.

Es gab vier große Eingänge, jeweils auf der Nord -, Süd -, Ost -, und Westseite des Gebäudes, die von zwei großen Statuen von Helden der Menschheit flankiert wurden. Hoch auf der Kuppel, über allen anderen stand eine Statue des Letzten Herrschers, die majestätisch die Arme über all die anderen ausstreckte; die Botschaft, die dieses Bild vermittelte war klar.

Es hatte Helden gegeben und diese gab es noch immer … doch der Letzte Herrscher stand über ihnen allen. Ein großer Balkon führte einmal um das gesamte Gebäude herum und gewährte einen flüchtigen Einblick in das Gebäude, doch sonst gab es keinerlei Fenster. Erzbischof Ethgar hatte das gesamte Gebäude mit einem magischen Bann belegt, so dass das Sonnenlicht nach innen durch den Marmor drang, jedoch nur für diejenigen, die sich in dem Gebäude befanden. So bekam man von innen den Eindruck, alle Wände und die Kuppel bestünden aus Glas.

Paladine des Ordens patrouillierten vierundzwanzig Stunden am Tag um die Arx Potestatis, Priester hielten ihre Predigten und Vertreter der verschiedenen Zünfte und Gilden hielten Reden über die Vorteile ihrer jeweiligen Fraktion.

Die Entstehung des Gilderats ging Jahrhunderte zurück, als das Volk immer mächtiger wurde und unter der Tyrannei des Königs Erzach II. zu leiden hatte.

Die einzelnen Schmiede, Bäcker, Metzger und Tuchhändler schlossen sich in verschiedenen Zünften zusammen und widersetzen sich dem König, indem sie die Wirtschaft des Landes zu kippen drohten. Als sie merkten, dass sie so Druck auf den König und dessen Hof ausüben konnten, schlossen sie sich zu Gilden zusammen. Die Zunft der Schmiede, Metallverarbeiter, Werkzeughersteller, Holzfäller und auch einige Mitglieder der Bauernzunft schlossen sich zur ersten Gilde zusammen. Kurz darauf folgten weitere Gildegründungen und auch der Adel begann den Vorteil darin zu sehen und begann, sich im Geschäft einzuklinken – wer würde die Möglichkeit, Einfluss auf den König auszuüben denn nicht nutzen? Jede Zunft hatte einen Zunftsvorsitzendern und zusammen mit den Zunftsvorsitzenden seiner Gilde repräsentierte er diese vor den anderen.

So kam es, dass sie mit dem Bau der Arx Potestatis begannen und wöchentlich tagten, um die Tyrannei des Königs zu bannen oder zumindest ein wenig zu dämpfen; kam er ihren Forderungen nicht nach, hörten sie einfach auf zu produzieren und die Wirtschaft des Reiches drohte einzubrechen.

So tat Erzach alles, was der Gilderat von ihm verlangte und dankte schließlich ab. Den neuen König wählte der Gilderat und so wurde das erste Mal ein Bürgerlicher zum König. Das hätte der Anfang eines großen Richtungswechsels werden können, nämlich, dass der Gilderat den König wählte. Doch der Adel heiratete sich schnell in die neue Königsfamilie ein und kurz darauf hatten die Blaublütigen wieder die Macht inne – der Gilderat jedoch existierte weiter und vertrat in gewisser Hinsicht das Volk, auch wenn die Harmonie, mit der sie unmittelbar nach der Gründung zusammen gearbeitet hatten, nun nicht mehr existierte.

Wollte man in Moréngard ein Geschäft eröffnen, so war dies ein steiniger Weg, der noch mehr Papierkram verursachte als ein Mord. Als Erstes musste man sich bei der jeweiligen Gilde melden, sagen, wo und wann man sein Gewerbe eröffnen wollte und welche Erfahrung man in seinem Geschäft schon besaß. Im Zweifelsfall musste der Anwärter eine Prüfung bestehen, aufgesetzt vom jeweiligen Zunftsvorsitzenden und bekam dann einen Erlaubnisschein.

Fünf Jahre lang durfte man arbeiten, bevor man sich schließlich einer Zunft anschließen musste; war man in einer Zunft, so war man auch gleichzeitig Mitglied der Gilde und musste somit auch Zahlungen an die jeweiligen Gildevorsitzenden zahlen, die diese Zahlungen nutzten, um die Interessen der Gilde im Gilderat durchzusetzen. Die dort herrschende Bürokratie war ein undurchsichtiges Netz aus Zusammenschlüssen und fadenscheinigen Bündnissen, die nur gemacht wurden, um sie wieder zu brechen. Verstieß die Gilde jemanden, so hatte dieser keine Chance mehr, seinem Gewerbe in Moréngard nachzukommen und musste sich eine andere Möglichkeit suchen, sein Geld zu verdienen. Unter dem Letzten Herrscher hatte sich der Sinn des Gilderats sowieso gewandelt.

Nun vertraten die Gilden direkt den Willen des Volkes und versuchten diesen durchzusetzen, jedoch war der Letzte Herrscher nicht dumm. Seine erste Tat als Letzter Herrscher und Gott war es gewesen, zwei neue Gilden einzuführen; die des Ordens und des Klerus, seiner eigenen Religion, an deren Spitze er als Gott stand. Diese beiden Gilden zusammen hatten mehr als die Hälfte der möglichen Sitze im Gilderat inne, weshalb ein Entschluss des Gilderats und des Volkes von der anderen Seite immer auf legale Weise verhindert werden konnte. So behielt der Letzte Herrscher stetig die Kontrolle über den Gilderat und brach dabei keinerlei Gesetze, wegen denen der Gilderat ihn hätte anklagen können … wenn das jemals jemand wagen sollte.

Weiterhin kam hinzu, dass der Gilderat einen Vorsitzenden hatte, nämlich Statthalter Lyras, seines Zeichens der Stiefbruder des Letzten Herrschers und somit auch so etwas wie ein kleiner Gott.

Er leitete die Sitzungen des Gilderats und sorgte mit seiner eigenen Gilde, nämlich der der direkten Stadtverwaltung dafür, dass der Wille des Letzten Herrschers unmittelbar und ohne Umwege umgesetzt wurde.

Die Stadtverwaltung unter Lyras' Leitung hatte die Kontrolle über die Garnison, die regulären Soldaten und somit wagte es keiner, Lyras zu widersprechen. Der Statthalter war dafür bekannt, dass er Oppositionelle, die zu laut wurden, gerne verschwinden ließ. Weiterhin kontrollierte er zu einem kleinen Teil die Exekutoren, die nachts ebenfalls über die Arx Potestatis wachten.

Wem alle anderen Gründe, sich nicht mit Lyras anzulegen, nicht genügten, hisste spätestens bei diesem Punkt die weiße Flagge.

Keiner wagte es, die Exekutoren herauszufordern, vor allem, da sie nicht zu bestechen waren.

Rief ein Paladin des Ordens die Exekutoren um Hilfe, so flohen die meisten Verbrecher sofort, jedoch taten die Paladine dies selten. Exekutoren waren bekannt dafür, schwer kontrollierbar zu sein und sie hörten nur auf den Letzten Herrscher vollkommen; verlor dagegen ein normaler Paladin die Kontrolle über sie, oder setzte er sie zu viel Blut aus, so brach der Bann, der sie unter Kontrolle hielt und die Exekutoren waren frei.

Aaron hatte es einmal miterlebt, wie ein Adept einen Exekutoren um Hilfe gerufen hatte; es hing immer vom Charakter der jeweiligen Person ab – je weniger Angst die Person selbst vor den Exekutoren hatte, desto geringer war die Gefahr, dass man die Kontrolle verlor.

Der Adept hatte zitternd in der Ecke gestanden, während die Exekutoren sich um den Gefangenen kümmerten, der entkommen waren … und gleichzeitig auch noch um fünf andere Männer, die rein zufällig in der Nähe waren, sowie schließlich um den Adepten selbst.

Aaron verdrängte die Erinnerungen und warf seinen Apfel auf die große Fläche vor der Arx Poestatis; im Frühling und im Sommer erblühte die ganze Fläche in gesundem Grün, nun war sie kahl und zugefroren angesichts des eisigen Winters.

Der General warf seinen abgenagten Apfel auf den gefrorenen Boden und machte sich auf den Weg in das Innere des Gilderatsgebäudes.

Meine ganze Kindheit wurde ich mit dem Ziel aufgezogen, irgendwann hier zu leben und die Gilde der Händler zu vertreten, mit die größte und mächtigste der Gilden, dachte Aaron, während er die wunderschönen Hallen entlang schritt, hinauf in die oberen Ränge. Schreiber und Archivare kreuzten seinen Weg und ab und an erblickte er eine berühmte Persönlichkeit unter den Politikern und Gildevorsitzenden des Landes.

Am Ende des Korridors stand Arekas, der Vorsitzende der metallenen Gilde, die alle Zünfte in sich vereinte, welche mit Metall arbeiteten. Als er Aaron sah, grüßte er ihn und winkte ihn freundlich zu sich.

„General Aaron!“, rief er freudig aus und reichte dem General eine Hand.

„Wie geht es Euch, General? Ich habe Euch ewig nicht mehr hier gesehen!“

Aaron strich mit der freien Hand durch sein schwarzes Haar und erwiderte die freundliche Begrüßung mit einem Lächeln.

„Ich hatte in letzter Zeit viel zu tun, Arekas. Aber die heutige Abstimmung interessiert mich. Ehrlich gesagt wüsste ich nicht, wofür ich stimmen würde, wenn ich in eurer Lage wäre“, erwiderte Aaron nachdenklich und runzelte kurz die Stirn, bevor er hinzufügte: „Wie wirst du dich entscheiden?“

Arekas schnalzte vielsagend mit der Zunge und sah sich um, um sicherzugehen, dass sie niemand belauschte, dann beugte er sich zu Aaron herüber und senkte seine Stimme.

„Ich nehme ihre Dienste selbst manchmal in Anspruch, weswegen ich wohl kaum dagegen sein könnte“, raunte er schließlich und lachte leise, „immerhin können wir sie dann noch gründlicher kontrollieren, als wir es jetzt tun. Also sehen wir uns dann in der Abstimmung?“

Aaron nickte geistesabwesend und quittierte Arekas' Lachen mit einem Stirnrunzeln.

Die Prostituierten kämpfen seit Jahren darum, endlich als eigene Zunft und Gilde anerkannt zu werden. Die Zunft der Tänzerinnen und Musikerinnen hat sich dem sogar angeschlossen, obwohl die drei Zünfte nur bedingt etwas miteinander zu tun haben. Jedes Jahr gab es eine Abstimmung und seit sieben Jahren wurde ihr Antrag jedes Mal abgelehnt, aber jetzt … jetzt haben sie Chancen, seit sie diesen neuen Sprecher haben.

Arekas verabschiedete sich mit einem warmherzigen Schulterklopfen und schoss anschließend davon, um seinen Sitz im Gilderat zu besetzen. Aaron wusste, warum die Prostituierten auch als Gilde gelten wollten.

Sie wollen die Gewaltakte gegen Prostituierte einstellen und die Gildegardisten mit einbeziehen, die speziell darauf spezialisiert wurden, die Gilden zu schützen. Es würde ihnen nichts mehr geschehen … eigentlich eine gute Sache.

Im Grunde wäre Aaron für eine Einführung dieser neuen Gilde. Die Köpfe hinter den Prostituiertenringen schwebten nicht in Gefahr, sondern vielmehr die Mädchen, die diesem Gewerbe nachgingen. Sie hätten etwas von dem zusätzlichen Schutz, unabhängig davon wie respektiert die Gilde innerhalb des Rates letztendlich sein würde; doch Aaron ging davon aus, dass das den Mädchen auf den Straßen mehr als nur egal wäre.

Vater wollte, dass ich heute inmitten der Gildehalle stehe und meine Meinung vertrete. Vater hätte gewollt, dass ich mich jetzt zu den Rängen aufmache … stattdessen bin ich beim Orden und ziehe mich nun in die Lounge des Ordens zurück.

Er wusste, die Lounge des Ordens würde heute leer sein; die Sitze des Klerus und des Ordens waren nur bei wichtigen Treffen besetzt – ob die Prostituierten nun aufgenommen wurden oder nicht, war beiden Parteien ziemlich gleich. Aaron betrat die Treppe, die ihn hinauf führen würde und ignorierte die anderen Mitglieder des Gilderats, die ihn passierten; die Meisten davon kannte er persönlich, schließlich hatte er seine Kindheit mit ihnen verbracht und einen Vater gehabt, der damals schon günstige Kontakte geknüpft hatte.

Politik ist nichts für mich … ich bin ein General, kein Händler, Kaufmann oder großer Redner.

Ich bin in den Orden, weil ich für ihn wie gemacht bin … hätte Vater es damals nur verstanden.

Trauer überfiel Aaron, als er an seinen Vater zurückdachte und daran, wie er von eben jenem aus der Familie verstoßen worden war; seitdem durfte er seinen Familiennamen Katar nicht mehr tragen.

Mein Vater hat mich bis zu meinem dreizehnten Lebensjahr darauf vorbereitet, jemand zu sein … ich entschied mich, einer unter vielen zu werden – ein Paladin des Ordens.

Vor einigen Jahren hatten sie sich wieder vorsichtig angenähert, nachdem Aarons Vater bemerkt hatte, dass sein Sohn gut war in dem, was er tat; doch bevor sie sich aussprechen konnten, war Aarons Vater ermordet worden. Einfach so, als wäre er ein gewöhnlicher Bürger von gewöhnlichem Stand gewesen; erst an dem Tag hatte Aaron endgültig begriffen, dass Auszeichnungen, Ränge und Reichtum einen nicht vor einer scharfen Klinge zu schützen vermochten.

Aaron betrat die Lounge des Ordens; wie zu erwarten, war sie leer und er setzte sich auf einen der vielen Sitze. Die anderen Mitglieder des Gilderats waren bereits alle anwesend, sie versammelten sich und unterhielten sich lautstark. Zu Aarons Überraschung waren die Ränge des Klerus voll besetzt; die Priester saßen direkt unter ihm und diskutieren über die Aufnahme der Prostituierten als Gilde in den Gilderat. Der Bau der Halle erinnerte Aaron stark an einen der Hörsäle in der Universität. In der Mitte stand der jeweilige Redner und im Kreis darum befanden sich die Sitze der Gilden. Jeweils ein Kreis gehörte einer Gilde, wenn sie zu wenige Vertreter hatte, auch nur ein halber. Je höher die Gilde aber saß, desto wichtiger und höher angesehen war sie. Die Lounge des Ordens war ganz oben.

Statthalter Lyras trat ein; augenblicklich verstummten sämtliche Unterhaltungen und die Blicke richteten sich alle auf den Stiefbruder des Letzten Herrschers.

Lyras war hoch gewachsen, seine blauen Roben fielen um die breiten Schultern des Statthalters. Seine Züge erinnerten an die eines gefährlichen Mannes und Aaron wusste nur zu gut, wie es war in dessen stahlblaue Augen zu blicken. Ebenso wie Aarons, so war auch Lyras' Haar mit Grau durchsetzt und doch merkte man dem Statthalter sein wirkliches Alter nicht an.

Er besaß ein einschüchterndes Auftreten, ohne Zweifel, wäre da nicht der Gehstock und der humpelnde Gang, die dem Statthalter die Illusion der uneingeschränkten Autorität stahlen.

Es hieß während des Krieges sei der Statthalter von den Vampiren festgenommen und gefoltert worden und dass sein versehrtes Bein ein Relikt dieser Folterung sei.

„Ich erkläre die Sitzung des Gilderats hiermit für eröffnet!“, rief Lyras laut und setzte sich an das Pult des Statthalters. Die anderen Mitglieder des Gilderats setzten sich ebenfalls und Lyras ging rasch einige Notizen durch, die auf seinem Pult lagen.

„Heutige Tagesthemen sind: Die Forderung der metallenen Gilde nach mehr Investitionen des Ordens, die Steuersenkungen für die Tuchhändlergilde und die Aufnahme der Fraktion der Kurtisanen in den Gilderat als eigenständige Gilde. Fangen wir an. Gildevorsitzender Arekas, ich erteile Ihnen das Wort!“

Arekas erhob sich von seinem Sitz und verneigte sich schwungvoll vor dem Statthalter.

„Vielen Dank, Statthalter. Mein Anliegen ist kurz und nicht allzu schwer zu klären.“

„Wenn dem wirklich so wäre, dann wäre das nicht schon die vierte Vertagung dieser Entscheidung“, warf plötzlich jemand hinter Aaron ein und der General wandte sich überrascht um.

Hinter ihm stand ein Mann; er trug die Kleidung eines gewöhnlichen Bürgers, aber Aaron bemerkte beinahe sofort das versteckte Siegel des Ordens an dessen Ärmel, das ihn als Protegé kennzeichnete, und atmete erleichtert aus.

Der Neue hatte kurzes braunes Haar und kastanienbraune Augen, jugendliche Züge und als er beruhigend zwinkerte, fiel jegliche Anspannung von Aaron ab.

„Darf ich mich setzen, General Aaron?“, fragte er freundlich und Aaron nickte leicht.

Der Mann ließ sich elegant auf einen der Sitze sinken und legte mit einem Seufzen die Beine hoch, schaute abfällig hinab zu Arekas, bevor er sich wieder mit einem Lächeln an Aaron wandte.

„Ihr Freund ist ein schlauer Fuchs, General. In den vergangenen Sitzungen hat er immer ein Veto eingelegt und somit eine endgültige Entscheidung immer wieder aufgeschoben.“

Geringschätzig zog Aaron eine Braue in die Höhe und setzte sich nun ebenfalls auf seinem Stuhl auf.

„Ich habe dich noch nie gesehen und trotzdem bist du ein Schutzbefohlener des Ordens“, Aaron deutete auf das Siegel an dem Arm des Mannes, „wie kommt das?“

Der Mann grinste breit und streckte ihm eine Hand entgegen, neigte kurz den Kopf.

„Ich bin Eric Maílty, Sohn des Lord Marschall. Daran wird es wahrscheinlich liegen, dass Ihr noch nie von mir gehört habt, General.“

Aarons Augen weiteten sich und ungläubig schüttelte er Erics Hand.

Der Sohn des Lord Marschalls? Ich habe schon von Eric gehört, aber ich hatte einen verzogenen, jungen Bengel erwartet.

„Freut mich“, erwiderte Aaron halb sprachlos und schnalzte anerkennend mit der Zunge.

„Du siehst nicht so aus, wie ich es erwartet hätte, ehrlich gesagt. Ein Brillenträger mit viel in der Birne aber wenig an Respekt vor anderen hätte eher meinem Bild von Ragnirs Sohn entsprochen´.“

Eric lachte laut auf und einige der Priester unter ihnen funkelten sie böse an.

„Ich bin der Sohn des größten Soldaten des Letzten Herrschers. Wenn Ihr wirklich einen Bücherwurm erwartet habt, dann sollte ich vielleicht gehen.“

Aaron wandte den Blick wieder dem Geschehen zu und verschränkte gelangweilt die Arme vor der Brust, während Arekas den Gilderat von seinen edlen Absichten zu überzeugen versuchte.

„Ich habe gehört, Ihr suchtet nach einem bestimmten Ring?“, fügte Eric keck hinzu und Aaron erstarrte für einen winzigen Augenblick.

Er weiß davon! Sein Vater muss ihn eingeweiht haben! Das gefällt mir nicht. Ich soll niemandem von dem Mord erzählen und selbst posaunt er alles herum. Pah!

„Nach Ringen? Ich bin General des Ordens, kein Schmuckhändler … den findest du“, Aaron deutete auf die Zunft der Schmuckhändler, „da unten. Vielleicht erlassen sie dir sogar etwas vom Preis, wegen der Position deines Vaters!“

Erics Grinsen verblasste und er rückte etwas näher, legte Aaron eine Hand auf die Schulter und dieser unterdrückte seine gut geschliffenen Reflexe, um nicht zu reagieren; er hatte Jahre seines Lebens damit verbracht, sich gegen so einen Griff zu verteidigen und bei Fremden zuckte er prinzipiell immer zusammen.

Er wird mir schon nichts tun. Sein Vater hat mich mit der Lösung dieses Falls beauftragt … er wird dem nicht zuwiderhandeln.

„Ich weiß, dass Ihr nach einem Schmuckstück sucht, General. Und ich weiß, wo Ihr Spuren finden könnt, sowie Informationen über eben jene Ringe“, raunte Eric leise.

Arekas' Stimme trat in Aarons Ohren völlig in den Hintergrund und er spannte sich leicht an, drehte sich zu Eric und schaute auf dessen Hand; sofort zog er diese von seiner Schulter.

Soll ich auf ihn eingehen? Es könnte genauso gut ein Test vom Lord Marschall sein; er will herausfinden, ob ich mich einwickeln lasse.

„Nicht beim Orden?“, fragte Aaron unwillkürlich und Eric schüttelte aus dem Konzept gebracht den Kopf.

„Ich bin dem Letzten Herrscher in jeder Hinsicht treu, General, aber zum Paladin tauge ich nicht. Zu viele Regeln und Gesetze“, antwortete er endlich und auf Aarons Lippen breitete sich der Hauch eines Lächeln aus.

Zum Paladin des Ordens zu werden war ein schwerer Weg und ein Lebenswerk, wenn man es erst einmal begann.

Ich erinnere mich noch allzu gut an den Tag, da ich in die Festung des Ordens ging, ich, ein kleiner dreizehnjähriger Junge an der Hand seines persönlichen Leibwächters. Ich habe mich selbst dort eingeschrieben, nachdem ich gemerkt hatte, dass die Welt des Handelns nichts für mich ist.

Für gewöhnlich war es in jedem Alter möglich, aufgenommen zu werden, jedoch war dieser Weg meistens nur für die Gardisten und regulären Soldaten offen, die Besonderes geleistet hatten.

Die Meisten begannen ihre Ausbildung im Alter von dreizehn Jahren; fünf Jahre lang wurde man ausgebildet im Schwertkampf, in Aufklärung, Strategie und allem, was man als Paladin des Ordens brauchte. Nach diesen fünf Jahren bestritt man seine persönliche Prüfung zum Adepten und bekam einen Meister zugeteilt, der einen zwei Jahre lang im 'Feld' testete und individuellen Prüfungen unterzog. Bestand der Adept all diese, wurde er von Godric zum Paladin geschlagen und endgültig auf den Letzten Herrscher eingeschworen. Einmal eingeschworen, gab es keinen Schritt mehr zurück, es gab nur einige Alternativen für die besonders Begabten; wurde bei einem Rekruten magisches Potenzial entdeckt, so steckte man ihn zu den Novizen, wo sie eine Ausbildung zum Priester des Letzten Herrschers begannen. Alternativ dazu gab es die Abteilung der Nachtjäger und den Orden für innere Sicherheit, jedoch war die Existenz dieser beiden Instanzen dem Volk nicht bekannt.

Die Nachtjäger waren die Assassinen des Ordens, die gezielt ausgesuchte Ziele eliminierten und dies wie Unfälle aussehen ließen. Sie schossen nachts über die Dächer und jagten die großen Verbrecher des Landes, verfolgten sie quer durch Ascentá. Der Orden für innere Sicherheit sorgte dafür, dass das Volk nicht zu laut wurde, wenn es Unzufriedenheiten gab und die Münder und Sprachrohre dieser Bewegungen wurden von ihnen verhaftet, bevor überhaupt eine Opposition entstehen konnte.

All jene, die nach ihrem Schwur für den Letzten Herrscher das Gesetz brachen und erwischt wurden, machte der er zu Exekutoren. Diese Männer verloren ihre Seele und ihren freien Willen und wurden vollkommene Wesen der Nacht, deren das Auftrag Töten war – und zwar ohne Erbarmen.

Nicht alle schaffen diesen harten, steinigen Weg. Einige kapitulieren auf dem Weg dorthin und werden zu Protegés; Männer, die den Schutz des Ordens in Anspruch nehmen, aber ihm selbst nur passiv dienen … oder gar nicht.

„Prüfung nicht bestanden?“, hakte Aaron nach und entspannte sich wieder; er hatte das Spiel in der Hand.

„Nicht direkt“, wich Eric aus und sah zu Boden, „eher … ungeeignet für den gewöhnlichen Weg.“

Aha, also ist er vielleicht ein Nachtjäger oder ein Spion der inneren Sicherheit … für wie vertrauenswürdig sie mich wohl halten müssen, vor allem, da ich selbst mal mit ihnen gearbeitet habe.

„Ich hasse Protegés“, bemerkte Aaron auf einmal beiläufig und verschränkte die Arme hinter dem Kopf.

„Mir stand einmal einer im Weg und ich musste an ihm vorbei zu meinem Ziel. Musste ihn abschießen mit einer Handarmbrust, direkt ins Auge. Der Anblick war äußerst unangenehm.“

Dies sagte er vollkommen ruhig und gelassen, als rede er gerade über das Wetter und er sah, wie Erics Kiefermuskeln sich verhärteten.

Eine Weile herrschte peinliche Stille und Aaron wandte sich wieder der Abstimmung des Gilderats zu; mittlerweile hatte Arekas wieder ein Veto auf die Entscheidung des Gilderats eingelegt und die Vorsitzende der Tuchhändler sprach darüber, dass ihre Gilde in Bezug auf die Steuern ungerecht behandelt worden war.

Aaron kannte sich aus in der Welt des Hochadels und er kannte die Frau, die nun für die Gilde der Tuchhändler sprach; Istradi D'Ertaka, die wohl reichste Frau des Landes.

Oh ja, und wie ich sie kenne. Immerhin hätte ich sie heiraten sollen. Ich kenne den Hochadel, weil ich zu ihm gehöre … oder gehörte.

„Ich habe es mir nicht ausgesucht, ein Protegé zu sein“, durchbrach Eric endlich die peinliche Stille und atmete tief durch.

„Ich weiß, wo Ihr die nötigen Informationen finden könnt, um Euch ein besseres Bild von dem Ring und dessen Funktion zu machen. Die Bibliothek schließt um zehn Uhr. Kommt also um kurz nach Mitternacht an den Hintereingang der Bibliothek und ich werde dort sein … aber wenn Ihr kommt, nehmt Euer Schwert mit, General.“

Eric erhob sich leise, wickelte sich enger in seinen Mantel und schaute noch einmal hinunter in den Gildesaal. Istradi wurde gerade laut niedergeschrien von den Männern der anderen Gilden, die mit lauter Stimme ihre eigenen Steuerausgaben hinein riefen. Istradis Stimme ging im allgemeinen Tumult unter.

Amüsiert beugte Aaron sich vor und bekam daher gar nicht mehr mit, wie Eric sich zurückzog.

Wegen dieser Unstimmigkeiten und des Gebrülls zog er das Regime des Letzten Herrschers der Demokratie vor.

Stellte man sich die Demokratie wie einen Hörsaal vor, in dem er sich gerade befand, wurde dort nur geschrien. Verglich man das mit dem Hörsaal des Regimes, so herrschte dort absolute Stille; nur einer sprach und die Stimme dieses Mannes hallte in den Ohren der Menschen wider und keine andere. Das System war gut – nur dessen Ausführende unter dem Letzten Herrscher nicht.

Endlich kam es zu der Abstimmung über die Fraktion der Kurtisanen und Aaron erhob sich gespannt, lehnte sich auf die Balkonbrüstung der Ordenslounge und schaute hinab ins Zentrum der Gildehalle.

Eine Frau trat in deren Zentrum. Sie war hochgewachsen und trotz ihres vorgerückten Alters strahlte sie Stolz und Würde aus; langes dunkelrotes Haar fiel ihre Schultern hinab, ihre schlanke Figur war vom Kragen bis zu den Fußspitzen perfekt durch die Gewänder unterstrichen.

„Mein Name ist Cristina Rosa“, hallte ihre Stimme durch die Gildehalle und jegliches Gemurmel verstummte; sogar Lyras' Blick verlor für einen Moment seine Kälte.

„Ich vertrete die Kurtisanen in Moréngard und im ganzen Land. Ich bin heute hier, um euch eine Geschichte zu erzählen.“

Gespannt runzelte Aaron die Stirn und ein amüsiertes Schmunzeln legte sich auf seine Züge.

Das könnte wohl noch etwas dauern … ich sollte mich wieder setzen.

Er ließ sich wieder auf seinen Sitz sinken und kurz schweiften seine Gedanken zu Luciana ab.

Die Gardistin war kompliziert; er kannte ihre ganze Geschichte, ihren gesamten Verlauf und ihren Werdegang in der Stadtgarnison.

Sie war der beste Gardist der Stadt – selbst andere Gardisten sagten das über sie aus … natürlich nur, wenn sie außer Hörweite war. Doch tief in ihrem Inneren hatte er Angst gesehen; die Angst eines kleinen Mädchens, das viel zu früh, viel zu viel Verantwortung hatte tragen müssen.

Aber sie wird mir helfen, da bin ich mir sicher. Sie ist nicht die Art Frau, die ihre Stiefschwester sitzen lässt, um das eigene Leben zu retten – dazu ist sie viel zu treu.

Er verschob diese Gedanken auf später und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück; über den Mord nachdenken konnte er nachher noch – nun wollte er Cristinas Geschichte lauschen.

„Meine Geschichte beginnt weit weg von hier“, begann Cristina und stemmte die Hände in die Hüften, „in den Wäldern von Arboréngard. Dort wurde ein kleines Mädchen geboren; ihre Name war Silia. Schon von Geburt an war sie ein hübsches Kind und als sie im jugendlichen Alter war, erstrahlte sie in einer Schönheit, wie sie Moréngard bisher noch nicht gesehen hatte. Doch sie war arm und erregte die Aufmerksamkeit eines reichen Durchreisenden, der aus Moréngard gekommen war. Er gaukelte ihr vor, sich in sie verliebt zu haben und nahm sie mit nach Moréngard, wo er sie als Bettmädchen hielt und schlug, wenn sie ihm nicht gefügig war. So ging das viele Jahre lang, sie litt unter diesem Mann und er strafte sie jedes Mal, wenn er betrunken nach Hause kam. Eines Tages jedoch starb er während einer Messerstecherei in einer Kneipe und sie wähnte sich frei, doch nein. Das Schicksal war noch lange nicht fertig mit ihr.“

Cristina legte eine kurze Pause ein und schaute jeden einzelnen durchdringend an, funkelte vor allem die Männer im Gilderat wütend an.

„Ein alter Adeliger kaufte sie, als wäre sie nichts weiter als ein Stück Fleisch und fuhr mit den Schikanen fort; als die Frau des alten Adeligen davon erfuhr, drohte sie Silia, sie umzubringen und so floh sie in mein damals noch kleines Haus. Sie floh zu mir und ich gewährte ihr Zuflucht. Gemeinsam begannen wir, Mädchen aufzunehmen, denen es genauso ergangen war. Wir gründeten die Fraktion der Kurtisanen und betteln seitdem jedes Jahr um die Aufnahme in den Gilderat als Gilde … damit keine Mädchen mehr unter der Hand grausamer Männer leiden müssen. Jeden Abend kamen Mädchen von mir heim, zerschlagen und zerkratzt, mit blutigen Lippen und Narben an den Armen und Beinen. Einmal kam ein Mädchen mit den Striemen einer neunschwänzigen Katze zu mir und erzählte mir, ein Priester habe sie während ihrer Dienste für eben jene bestraft …“

Der Klerus unter Aaron hielt entsetzt den Atem an und die Priester warfen sich gegenseitig unsichere Blicke zu, als fürchteten sie alle, verdächtigt zu werden.

„Eines Abends schließlich“, fuhr Cristina fort, „da kam Silia nicht wieder zu mir. Meine Mädchen und ich begannen nach ihr zu suchen und wir fanden sie schließlich … in den Armen eines Adeligen und mit einem Messer in ihrem, wie sich später herausstellte, schwangeren Leib. Wir haben der Garnison verraten, wer der Mann war, doch wurde er bestraft? Nein! Heute ist er ein Hauptmann des Ordens!“

Ein gemeinsamer Aufschrei ging durch die Menge der Gilderatsmitglieder und alle Blicke richteten sich auf Aaron, der nonchalant zurück sah und sich nachdenklich am Kinn kratzte.

Ein Hauptmann des Ordens also? Diese Cristina hat gute Informationen … als Kurtisane hat sie allerdings ein Mittel des Verhörs im Ärmel, auf das wir niemals zurückgreifen könnten … naja, wohl nicht im Ärmel. Aber ich kann mir vorstellen, welcher Hauptmann es war. Darion war schon immer jemand, dem ich so etwas zutrauen würde, jemand der Frauen tötet, weil sie ihm Bastarde zeugen könnten. Ich muss das überprüfen …

„Letztes Jahr … da hat Silia noch gelebt!“, brüllte Cristina und das Getuschel erstarb sofort wieder.

„Hättet ihr uns als Gilde aufgenommen, dann stünde sie heute vielleicht an meiner Statt hier! Sie würde noch leben – und sie ist nicht die einzige, die mit der selben Angst leben muss wie hunderte andere Mädchen! Die Wachen des Gilderats könnten meine Mädchen schützen … denn nicht zuletzt sind sie auch Kinder Moréngards und Kinder des Letzten Herrschers selbst! Das war mein Antrag an euch! Entscheidet selbst, ob ihr euch verhalten wollt wie ehrenwerte Männer und Frauen oder wie eben jene Männer und Frauen im Gilderat, die auf der Seite des Königs standen vor hundert Jahren, als die Vampire vor unseren Toren standen und der Letzte Herrscher sich erhob, gepriesen sei sein Name.“

Aaron hatte empörte Ausrufe erwartet, stattdessen schwiegen jedoch ausnahmslos alle Mitglieder des Gilderats, nicht zuletzt er selbst.

Als General des Ordens habe ich ein eindeutiges Stimmrecht …

Statthalter Lyras erhob sich von seinem Pult, räusperte sich leise und klopfte mehrmals mit einem Hammer auf sein Pult.

„Wir kommen nun zur Abstimmung des Gilderats. Diese Entscheidung ist unwiderruflich, unmittelbar, direkt und für jeden selbst zu verantworten! Wer enthält sich seiner Stimme?“

Aaron stand gespannt auf; hob jemand ein schwarzes Tuch, so enthielt er sich. Rot bedeutete Widerspruch und Weiß hieß Zustimmung.

Keine Meldung, also keine Stimmenthaltung.

„Wer stimmt dagegen?“

Einige rote Tücher schossen in die Höhe, begleitet von einigen zögerlichen Meldungen, die von den anwesenden Kurtisanen mit funkelnden Blicken quittiert wurden.

Nicht gerade wenige Leute … die Geschichte ist wohl nicht halb so Augen öffnend, wie ich gedacht hatte. Elende Idioten! Erkennen sie nicht, dass sich die Toten auch direkt auf die Staatskosten der Gardisten auswirken? Jeder Mord an einer Kurtisane muss neu verzeichnet, eine Untersuchung muss eingeleitet werden und schlussendlich sind eine Menge Leute mit Papier beschäftigt und Geld für jene, die das Papier überprüfen und in Archive stecken. Zumindest der rechnerische Teil ihres Verstandes sollte doch soweit funktionieren …

Lyras zählte kurz, dann nickte er und schrieb die Zahl auf ein Blatt Pergament.

„Und wer“, rief er schlussendlich, „stimmt dafür?“

Erst herrschte absolute Stille; nur hier und da erhoben sich einige Arme mit einem weißen Tuch, doch dann folgten immer mehr und schließlich erstrahlte die gesamte Gilde der Tuchhändler in zustimmendem Weiß.

Erneut zählte Lyras durch und Aaron folgte seinem Beispiel; im selben Augenblick begriff er dasselbe wie der Statthalter.

Gleichstand. Genau gleich viele Stimmen dagegen sowie dafür. Es wird vertagt oder noch einmal eine Stichwahl geben, bei der gefragt wird, ob sich jemand umentscheiden möchte.

„Gleichstand!“, donnerte Lyras' Stimme durch die Gildehalle und enttäuschte Seufzer ertönten aus den Reihen der anwesenden Kurtisanen.

Lyras gibt noch einige Minuten für die Möglichkeit, sich umzuentscheiden; danach wird die Entscheidung vertagt und die Männer, die etwas dagegen haben, werden die Bestechungsgelder nur so fließen lassen.

Langsam griff er unter seinen Brustpanzer und holte ein weißes Tuch hervor; eigentlich war es dazu da, sich ergeben zu können, aber …

Es wird ausreichen, schätze ich.

Mit Schwung warf er das weiße Tuch in die Luft, wandte sich mit einem Lächeln ab und trat dann aus der Lounge des Ordens hinaus.

Von unten konnte er noch Lyras' Ruf hören.

„Hiermit erkenne ich die Zunft der Kurtisanen, Musikerinnen und Tänzerinnen als eigene Gilde an, was ihnen all die Rechte einer Gilde gibt. Vorsitzende wird Cristina Rosa! Die Sitzung ist hiermit beendet!“

Mit einem breiten Lächeln stieg Aaron die breiten Stufen hinab; er hatte einen Mord zu klären.

Pfad des Feuers

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