Читать книгу Das wundertätige Unterröckchen. Wobei der Berggeist Rübezahl auch eine Rolle spielt. - Alexander Zaunkönig - Страница 12

Achtes Kapitel. Worin ohne Zweifel die Ohrfeige das treffendste ist:

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Klärchen vernahm bei der Tafel, dass ihr Mut den ersten Funken der Liebe in die Brust des Kynasters geworfen habe, wie er sich selbst (für einen so durchaus prosaischen Mann immer noch poetisch genug), ausdrückte.

Sie beugte aber der Verlobungsszene durch die Erklärung vor, dass eine Übelkeit sie befallen habe, welche ihr das Bett aufzusuchen gebiete.

Alle Anwesende glaubten es, denn in der Tat hatte die sonst rotwangige Schöne, mit einem Male ein so bleiches Ansehen bekommen, als ob sie das Glück einer französischen Pension genösse.

Der Bräutigam versuchte ihr beim Abschiede, als Unterpfand seiner Liebe, einen keuschen Kuss aufzudrücken; aber ihre gute Natur siegte für diesen Augenblick: er erhielt eine Ohrfeige, welche ihm wenigstens den Trost geben konnte, dass die Kräfte der Kranken noch immer nicht sehr gelitten hätten. Der Vater wollte zürnen, aber die edle Seele des nachsichtigen Bräutigams ließ den misshandelten Körper im Stiche und bat den Weiherhorster, dass er die unsanfte Ohrfeige als eine Wirkung der Krankheit gelinder beurteilen möchte.


Frau Martha, bei der unter den vielen Ahnungen, mit denen sie behaftet war, auch zuweilen eine aufstieg, welche keiner Seifenblase glich, sondern in der Tat etwas zur Folge hatte, sah das ganze Ereignis von weitem mit an; und es ahnte ihr, dass die ganze Heiratsgeschichte schieflaufen werde. Zu ihrem Leidwesen; denn von innen und außen kannte sie das Schloss – der Kynast genannt – dessen Ruinen noch bis auf diesen Tag in der Nähe von Warmbrunn gesehen, und von Weisen und Narren, so wie auch solchen Leuten, die keins von beiden sind, besucht werden.

Sie wusste, dass es dort außer dem Prunk, wovon sie Klärchen vorgeredet hatte, auch Männer gab, welche solche Weiber in Ehren hielten, denen an ihrer Ehre nicht sonderlich viel gelegen war.

Ja. Sie hatte sogar schon die Fähigkeit einiger, ihr Unterhaltung zu machen, geprüft. Wie ein geistlicher Herr aus der ödesten Pfarrei nach einem höheren Kirchenamt, so wünschte sie sich daher von der Burg Weiherhost auf die Burg Kynast.

Was durch Zureden zu bewirken war, das versuchte sie diesen Abend noch an dem Fräulein; aber vergebens. Klärchen warf weinend die Kleider von sich, legte sich ins Bett und stellte sich schlafend, mochte auch Martha reden, was sie wollte. Selbst die Erinnerung machte keinen Eindruck auf das Mädchen, dass sie dem lieben Gott die letzte Hälfte des Lieds noch abzutragen hätten.

Sie spielte die Schlafende nach wie vor.

Das wundertätige Unterröckchen. Wobei der Berggeist Rübezahl auch eine Rolle spielt.

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