Читать книгу Das wundertätige Unterröckchen. Wobei der Berggeist Rübezahl auch eine Rolle spielt. - Alexander Zaunkönig - Страница 14

Zehntes Kapitel. Welches unter andern vom Schein-Schlafe spricht, und die Augen des Lesers vielleicht zu einem Wirklichen veranlassen wird:

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Die Ritter fanden Klärchen schlafend, wenigstens glaubten sie die Kleine so zu finden, weil sie sich nicht anders benahm, wie den Abend zuvor gegen die Frau Martha.

Sie beschlossen daher, die Sache abzuwarten, ließen Wein in die Kammer bringen und bestimmten dabei die einzelnen Punkte ihres Kontrakts, wie viel z. B. einer dem andern – im Fall einer Fehde – Hilfsmannen zuschicken, was der Herr vom Kynast Klärchen für ein gewidmetes Gut aussetzen solle, und das mit der größten Genauigkeit.

Martha kam einige Mal herein und schlug die Hände über dem Kopfe zusammen, dass das Fräulein auch gar nicht erwachen wollte.

„Ob ich sie wohl wecke?“, sagte sie endlich.

Der Vater sprach dafür, der Kynaster dagegen, indem er meinte, dass die Krankheit vielleicht gerade durch diesen Schlaf sich heilen könne.


Am besten würde diese Heilung wohl geschehen sein, wenn der Tod den Ritter selbst, auf der Stelle geheilt hätte; denn dass er in eigner Person die Krankheit war, das wissen wir bereits.

Die Ritter konnten wegen einer verabredeten Jagd den Schlaf nicht – wie sie es vorhin beschlossen – abwarten, weil Klärchen in Rücksicht auf sie, grade denselben Beschluss gefasst hatte. Sie verließen daher – mit nicht unterdrücktem Unwillen – das Gemach.


Erst als Klärchen die Pferde den Berg hinabtrotten hörte, erst dann hing sie den Schlaf an den Nägel, und verließ das ihr niemals lästiger gewordene Bette.

Frau Martha konnte, sobald sie den hinwegreitenden- rüstigen Knappen vernahm – mit dem sie in der vorigen Nacht eine zwar ziemlich einförmige, doch ihr deshalb keineswegs langweilige Unterhaltung gehabt hatte – nicht mehr vom Sessel aus zusehen, und wechselte – weil sie die Ursache von des Mädchens Krankheit erriet – mit Drohen und Bitten ab. Klärchen hörte auf beides nur wenig.

Sie sann vielmehr über ihre Lage nach, und brachte soviel heraus, dass der verstellte Schlaf nichts als ein leidiges Linderungsmittel sei, welches den Ausbruch des bevorstehenden Übels nur aufschieben, nicht verhindern könne.

Nichts blieb ihr übrig, als ihre Tränen – und Martha mochte ihr sagen, so oft sie wollte, dass es auf dem Kynast ganz andere und freudigere Beschäftigungen für sie geben werde, als sich rote Augen zu weinen. Sie weinte noch fort, da die Ritter schon zurückkamen.

Sogleich wollte sie das Bette wieder aufsuchen, aber Martha setzte sich dagegen.

Sie meinte, dass es die schlechteste Lebensart (oder wie man's damals nannte) verraten würde, wenn sie sich ferner so träge gebähre. Während eines Gezankes hierüber, traten schon der Weiherhorster und der Herr vom Kynast in die Kammer, der zwar lispelnden, aber nicht ihren Bräutigam liebenden Braut.

Der Weiherhorster, der so gar einfältig nicht war, und die Tränen in Klärchens Augen bis zu ihrem Quell verfolgte, schloss, als sie sich von dem Kynaster abwendete, einen wilden Blick auf sie; gebot ihr mit Strenge, sich eilig anzukleiden, und ging nebst seinem ihr so verhassten Begleiter wieder hinweg.

Das wundertätige Unterröckchen. Wobei der Berggeist Rübezahl auch eine Rolle spielt.

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