Читать книгу Das wundertätige Unterröckchen. Wobei der Berggeist Rübezahl auch eine Rolle spielt. - Alexander Zaunkönig - Страница 8

Viertes Kapitel. Das sich mit einer Subskription endigt:

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Was Klärchen tun wollte und konnte, war geschehen, und nun machte sie sich auf den Weg zu dem Häuschen der Frau Strombergerin – Fritzens Mutter – mehr um zu erfahren, ob dem geraubten Kinde auch wirklich kein Schaden geschehen sei, als wegen ihrer Wunden.

Der Knabe stand schon am Wege, den sie nehmen musste.

Er sprang jauchzend hervor, als er sie vom weiten erblickte. Arm in Arm lief er hierauf mit ihr auf seine Mutter zu, die den Klärchen, der Retterin ihres Lebens, Hände und Kleider küsste; denn sicher hätte sie der Vorwurf, ihr jüngstes Kind dem Knaben allein vertraut zu haben, ins Grab gebracht, wenn des Mädchens Mut die Folgen ihrer Unvorsichtigkeit nicht wieder gut gemacht hätte.

Das Kind war ganz unbeschädigt.

Des Knaben leichte Fleischwunden lagen unter dem Verbande. Mit großer Ängstlichkeit untersuchte die Frau nun auch Klärchen, und entdeckte, wenn auch tiefere, doch zu ihrer und ihres ältern Sohnes Beruhigung und Freude, ebenso wenig gefährliche Beschädigungen an dem Mädchen.

,,Komm hübsch bald wieder, Klärchen“, sagte Fritz, als sie sich endlich gar nicht mehr wollte halten lassen.

Die Mutter vereinte ihre Bitten mit den Seinigen, und das ihr wo möglich seit heute noch lieber gewordene Kind auf dem Arme, führte sie die kleine Retterin einen ungewöhnlichen Pfad, wo der Bach ganz vermieden werden konnte.

Fritz hüpfte um Klärchen herum, pflückte ihr Blümchen, und trug ihr das Geschenk von der Alten bis an den Ort, wo sie einander gute Nacht wünschten. Hier wiederholte die Frau Strombergerin und ihr Knabe die Bitte um Wiederbesuch.

„Ja recht bald, Klärchen! Hörst Du?“, sagte Fritz, der um dieser Erinnerung willen noch einmal zurückgelaufen war, indem er ihr aufs freundlichste die Hände streichelte.

Klärchen hüpfte fort, und alles in ihrem Köpfchen und Herzchen hüpfte mit. Sie ward sich keines Gedankens bewusst. Aber eine ganze Menge unbestimmter Gefühle, voll Leben und Süßigkeit, sprangen empor in ihr und verrannen ineinander. Nie hatte ihr die Luft erquickender geschienen, nie die Natur so herzerhebend, und wie diesmal die rote Abendsonne aus den Fenstern der Burg zurückprallte, so hatte sie Klärchen niemals glänzen sehen.

Klärchen wunderte sich nicht wenig, als sie bei ihrem Eintritte in die Burg, die von ihr getötete Wölfin erblickte und einen Knappen daneben, welcher sich das Verdienst, sie erschlagen zu haben, zueignete.

Sie betrachtete das Tier genauer und fragte dann, in dem sie dem Knappen starr ins Auge blickte: „Also wirklich, hast Du das Tier umgebracht?“

Der entschlossne Ton des Mädchens brachte ihn sogleich um alle Frucht seiner Lüge. Seine Falschheit vollends darzustellen, erzählte Klärchen die Geschichte, welches sie vielleicht unterlassen haben würde, wenn sie nicht grade diesen Knappen als den grausamsten Menschen im ganzen Schlosse gekannt hätte. Sein Betrug brachte ihn ins Verließ.

Der Weiherhorster erkundigte sich den Tag darauf bei der Frau Strombergerin, wegen des Vorfalls mit dem Wolfe, und schloss bei seiner Rückkunft zum ersten Male in seinem Leben die kühne Tochter in die Arme. Er richtete ihr zu Ehren ein großes Fest aus, wozu viele meilenweit entfernte Gäste geladen wurden, bei dem die ausgestopfte Wölfin als Schaugericht des Mädchens Tapferkeit und wackere Gesinnung bezeugen musste.


Der unverheiratete Teil der anwesenden Ritter spekulierte stark auf Klärchens künftigen Besitz, doch ließen sie noch nichts davon laut werden. Ein einziger nur, der seinem Alter nach schon zu der Erfahrung hatte gelangen können, dass die Bewerbung um ein Mädchen mit guter Aussteuer niemals zu früh geschieht, zog den Weiherhorster auf die Seite und pries sich an – oder, weil dies im eigentlichen Verstande nicht möglich war, ließ einen Mönch, den er bei sich hatte, in seinem Namen anpreisen, so dass er sie heiraten wollte, sobald sie die dazu gehörigen Jahre hätte.


Das wundertätige Unterröckchen. Wobei der Berggeist Rübezahl auch eine Rolle spielt.

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