Читать книгу Das wundertätige Unterröckchen. Wobei der Berggeist Rübezahl auch eine Rolle spielt. - Alexander Zaunkönig - Страница 9

Fünftes Kapitel. Die Wölfin rächt sich an Klärchen:

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Die Erlegung des reißenden Wolfes musste Klärchen – die wie gesagt zeither kaum bemerkt worden war – in einem Schlosse, wo Kühnheit und Kraft allein Ansprüche auf Achtung gaben, zu einem bedeutenderen Platze erheben.

Oft, wenn sie an der Tafel fehlte, erkundigte sich ihr Vater jetzt nach ihr, und ihre Aufseherin kam dann nicht mehr mit der Antwort fort, dass das wilde Mädchen gar nicht zu hüten sei.

„Dich wird mein Turm hüten“, sagte der Ritter, „wenn Du mir meine Kläre nicht in Acht nimmst. Es ist Zeit, dass sie sittsam werde, und aufhöre, wie das Kind eines Knechts unter dem niedern Gesindel herumzutollen.“


Es war der dreizehnte Sommer, den Klärchen sah.

Ihre Figur besäß ganz noch den Charakter des Kindlichen. Ein Paar volle, rote Wangen deuteten auf die Gesundheit ihres wohlgebildeten Körpers, und die glänzende Klarheit der freundlichen schwarzen Augen verkündigten das Wohlsein ihrer Seele.

Ein Wölkchen zog jetzt darüber hin. Klärchens Wärterin, Frau Martha, fürchtete den Turm, darum durfte das Mädchen nicht anders mehr den Schlossberg hinunter, als in ihrer Gesellschaft, oder wenn der Weiherhorster zum Streit ausgezogen war.

Mehr den jemals begab sie sich daher mit ihre Fantasie auf die Wanderschaft, um die Gegenden wenigstens vor Augen zu haben, in die sie zu gehen verhindert wurde. Hier hing sie nicht selten dem Gedanken an die Geberin ihres Unterröckchens nach, so wie an den Umstand, der mit ihrem Verschwinden verknüpft war, und setzte sich daraus, je nachdem ihre Stimmung es zuließ, mancherlei heitere oder düstere Ereignisse der Zukunft zusammen.


Welch eine besondre Freude war es für das Mädchen, das Wachsen und Zunehmen des Kindes zu sehen, welches ihr gleichsam sein zweites Leben zu verdanken hatte.

Frau Strombergerin lehrte es Klärchens Namen zuerst, und diese wendete die wenigen Tage, welche ihr zum Durchstreifen der Gegend blieben, gemeiniglich zu dem Besuche des Kleinen an.

Wie schon bemerkt, fiel so etwas nur in Abwesenheit des Ritters vor.

An diesen Tagen hatte Frau Martha gewöhnlich alle Hände voll zu tun, und zwar mit Geschäften, die die Zeugen so viel als möglich scheuen. Sie wagte es dann wohl, Klärchen Urlaub zu geben, wenn sie Schweigen angelobte, welches sich letztere allezeit von Herzen gern gefallen ließ.

Das wundertätige Unterröckchen. Wobei der Berggeist Rübezahl auch eine Rolle spielt.

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