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Körper, MetaphernbildungMetaphernbildung, Sprache und ZeitSprache und Zeit

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Ergänzend zu der Idee, dass sich abstrakte Begriffe auf gesamte Situationen bzw. Situationserfahrungen beziehen, gehen Lakoff & Johnson (1999) davon aus, dass bei der Entwicklung von abstrakten Begriffen Metaphernbildungen und die metaphorische Übertragung von körperlichen Erfahrungen auf einen anderen Bereich von Bedeutung sein können. Sie illustrieren dies am Beispiel des abstrakten Konzepts von Zeit: Anders als in physikalischen Theorien von der Zeit beruht unser kognitiver (psychischer) Zeitbegriff nach Lakoff & Johnson zu einem Großteil auf einer metaphorischen Version unseres Verständnisses von Bewegung im Raum. Viele Sprachen spiegeln diese metaphorischen Verstehensprozesse auch in festen Redewendungen, wobei die räumlichen Vorstellungen von Zeit und die metaphorischen Übertragungen nicht in allen Sprachen gleich sein müssen.

Lakoff & Johnson differenzieren eine Auswahl von einschlägigen Metaphern und ihren Niederschlag im Englischen. Eine Metapher betrifft die ‚Zeitorientierung’, bei der der räumliche Standpunkt der Beobachterin/des Sprechers als Gegenwart assoziiert, die Zukunft im Raum davor und die Vergangenheit im Raum dahinter ‚verortet’ wird. Den Hintergrund bildet die Vorstellung einer Zeitlinie, die auf eine ‚Vorne-hinten-AchseVorne-hinten-Achse‘ abgebildet wird, welche durch den eigenen Körper verläuft: Die Zukunft liegt vor dem Körper, die Vergangenheit dahinter (siehe auch Kap. 2.3). Im Englischen spiegeln diese metaphorische Übertragung u.a. Ausdrücke wie in (1–4) wider; ähnliche Wendungen finden sich auch im Deutschen (5, 6):

Zeitorientierung That’s all behind us now. Let’s put that in back of us. We’re looking ahead to the future. He has a great future in front of him. Das liegt jetzt bald alles hinter uns. Lasst uns nach vorne in die Zukunft blicken. Englische Beispiele nach Lakoff & Johnson (1999: 140)

Die Metapher von Zeit als etwas, das sich auf uns zu und an uns vorbei bewegt, manifestiert sich u.a. in folgenden englischen Wendungen – mit ähnlichen Entsprechungen im Deutschen:

Zeit in Bewegung Die Zeit bewegt sich in einer Zeitpassage: The time will come when there are no typewriters. The time has long gone when you could mail a letter for three cents. The time for action has arrived. The deadline is approaching. Es wird die Zeit kommen, in der wir nicht mehr über das Virus diskutieren. Wir sind nun in einer Zeit angekommen, in der der Klimawandel unsere größte Herausforderung darstellt. Englische Beispiele nach Lakoff & Johnson (1999: 143)

Insgesamt lässt sich festhalten, dass nach der Theorie der Embodied Cognition der Aufbau und der Gehalt von kognitiven Begriffsrepräsentationen auf unseren körperlichen Erfahrungen basieren und damit geprägt sind von unseren Sinneswahrnehmungen, von Wahrnehmungen der eigenen Bewegungen und/oder Emotionen. Zentral ist die Annahme, dass die kognitive Aktivierung der Begriffe im Kontext von Denkprozessen und von Sprachverarbeitung aufs Engste verknüpft ist mit den kognitiven Bereichen, die bei originären Sinneswahrnehmungen und körperlich vollzogenen Handlungen involviert sind (Barsalou 1999: 585) – der Unterschied ist ein qualitativer, weil im Falle der Begriffsaktivierung nur simuliert wird; aber Sprachverarbeitung wird nicht als isolierter, kategorisch verschiedener kognitiver Prozess erfasst.

Wesentlich für die Begriffsauffassung der Embodied Cognition ist im Übrigen das dynamische Prinzip. Wenn sich ein Begriff auf kognitiver Ebene sukzessive auf der Basis zahlrei­cher Erfahrungen entwickelt, dann verändert er sich in diesem Rahmen natürlich auch und ist als solcher keine statische Größe.

Performative Zugänge zu Deutsch als Zweitsprache (DaZ)

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