Читать книгу Thriller-Doppel: Erwürgt/Mördertränen - Alfred Bekker - Страница 16

Оглавление

10


WIR KEHRTEN ZU RIZZOS Wagen zurück.

Um unseren toten Kollegen Sergeant O’Leary kümmerte sich inzwischen der Gerichtsmediziner Dr. Claus, während sich Sandra Dominguez von der SRD den Wagen vornahm und zusammen mit zwei Kollegen Spuren sicherte.

Der Verdacht, dass Rizzo hier angeschossen worden war, schien sich zu bestätigen, als Sandra Dominguez ein Projektil fand.

Wir hörten uns in der Nachbarschaft um. Aber niemand wollte etwas gesehen oder gehört haben.

Pure Angst regierte hier.

In einem Hauseingang nur wenige Meter vom Standort des Cabriolets entfernt, fanden wir in einer Ecke einen Mann, der einen mit Blut besudelten Parka mit der Aufschrift Adventurer trug. Er zitterte. Am Kopf klaffte eine Wunde, die dringend genäht werden musste. Es war offensichtlich, dass man ihn brutal verprügelt hatte.

„Jesse Trevellian, FBI“, sagte ich. „Ich denke, Sie brauchen ärztliche Hilfe, Mister.“

Er blickte auf und sah mich mit einem leeren Blick an.

„Alles in Ordnung, danke“, murmelte er. So als müsste er sich selbst auch noch davon überzeugen, bekräftigte er seine absurde Aussage auch noch. „Ich brauche nichts! Wirklich!“

„Gar nichts ist in Ordnung!“, widersprach ich. „Wir haben einen Arzt in der Nähe, der sich Ihre Verletzung mal ansehen könnte.“

Der Mann lachte heiser. Er spuckte Blut dabei. Offenbar hatte er mehrere Zähne verloren.

„Wie heißen Sie?“, fragte ich.

Er brauchte einige Augenblicke, bis er wieder sprechen konnte und sein zerstörter Mund dazu in der Lage war, einen Namen hervorzubringen.

„Jason Shaw.“

„Haben Sie irgendetwas bei sich, womit sich das belegen lässt?“

„Nein.“

„Kein Führerschein?“

„Der Letzte ist schon drei Jahre abgelaufen. Liegt in meiner Wohnung, dritter Stock Apartment 3.01. Ich hatte eine kurze Schwächephase und bin deswegen nicht bis dorthin gekommen.“

Milo holte Dr. Claus, während ich bei Shaw blieb.

Ich nahm an, dass er cracksüchtig war, aber mir fehlte eine Handhabe, seine Sachen danach zu durchsuchen.

„George Nelson Rizzo oder Neo George, wie er auch genannt wird, wurde draußen auf der Straße angeschossen. Haben Sie davon etwas mitbekommen?“

Er verzog das Gesicht zu einer Grimasse.

Eine Antwort blieb er schuldig.

Der Gerichtsmediziner war wenig später bei uns. Er untersuchte den Verletzten kurz und führte eine Erstversorgung durch. „Er ist auf Crack und hat mehrere Knochenbrüche“, wandte er sich an mich und bestätigte meinen Verdacht. „Dieser Mann gehört sofort in eine Klinik.“

„Sie haben das Crack von Neo George, nicht wahr?“, sagte ich in Shaws Richtung. „Aber jemand hat was dagegen, dass George Rizzo sich hier herumtreibt und dealt. Wahrscheinlich die Konkurrenz und da dies das Gebiet der ‚Spiders’ ist, werden die wohl alles getan haben, um Rizzos Kundschaft klar zu machen, dass sie ihren Stoff woanders kaufen soll! Deswegen haben die Sie verprügelt und Rizzo erschossen. Und jetzt sagen Sie schon, was Sie wissen, Shaw! Sonst wird alles nur noch schlimmer!“

„Sind Sie auch da, um mich zu schützen, wenn ich diesen Leuten das nächste Mal begegne?“, fragte Shaw.

„Wir können diese Kerle aus dem Verkehr ziehen, wenn Sie uns Namen und Adressen nennen“, mischte sich Milo ein.

„Damit dann irgendein findiger Anwalt dafür sorgt, dass sie auf Kaution wieder laufen gelassen werden und nachher vielleicht eine Bewährungsstrafe bekommen?“ Er schüttelte den Kopf. „Nein, danke, G-man! Darauf kann ich verzichten.“

„Jesse, sich schlage vor, wir nehmen Mister Shaw vorläufig fest. Verdacht auf Drogenhandel. Schließlich könnte er auch ein Geschäftspartner von George Rizzo gewesen sein.“

„Mal sehen, was wir in seiner Wohnung so finden“, stimmte ich zu. „Außerdem bekommt er dann in der Gefängnisklinik auf Rikers Island eine angemessene ärztliche Versorgung.“

„Das können Sie nicht machen!“, rief Shaw. „Wenn Sie mich festnehmen wird jeder denken, dass ich mit Ihnen geredet habe!“

„Aber so können wir Sie auch nicht hier zurücklassen, Mister Shaw!“, hielt ich ihm entgegen. „Also entweder lassen Sie sich vom Emergency Service mitnehmen oder die Gefängnisklinik wird Sie versorgen!“

Milo beugte sich zu ihm herunter.

Shaw hustete Blut.

„Lassen Sie die Kerle damit nicht durchkommen und sagen Sie uns was passiert ist!“, forderte mein Kollege. „Das meiste wissen wir doch sowieso schon! Ich verspreche Ihnen, dass wir damit nicht hausieren gehen.“

Shaw zögerte. „Okay“, gab er schließlich nach. „Ich gehe auf Ihre Bedingungen ein.“

„Es ist besser, so glauben Sie mir“, bestärkte ihn Milo.

Shaw brauchte erneut einige Augenblicke, um sprechen zu können. „Ich wartete auf Rizzo. Er hatte Verspätung. Da kamen diese Schweine und haben mich halbtot geschlagen.“

„Namen, Mister Shaw!“, forderte ich.

„Sie hatten schon Recht!“

„Womit?“

„Es waren die ‚Spiders’. Der Anführer heißt Monty Gordon. Der ist ziemlich ehrgeizig und geht rücksichtslos gegen jeden vor, der in seinem Bezirk, wie er das nennt, Stoff auf den Markt bringt.“

„Wo finden wir den?“

„Es gibt ein Billard-Lokal ein paar Straßen weiter. Das heißt ‚The Trap’. Dort soll er angeblich häufiger sein.“

„Und wie war das mit Rizzo?“, hakte Milo nach.

Shaw zögerte. Dann gab er sich einen Ruck und sprach doch weiter. „Als Rizzo auftauchte, haben die mich auf die Straße getrieben, mir den Mund mit Crack-Steinen voll gestopft und mich davongejagt wie einen Hund. Rizzo war umringt von Monty Gordons Leuten. Ich habe alles gesehen.“

„Dann sagen Sie es!“, fordere ich. „Je mehr Sie uns sagen, desto leichter können wir diesen Gordon und seine Bande aus dem Verkehr ziehen.“

„Es gab einen Schuss. Rizzo wurde getroffen. Und dann habe ich gehört, wie Monty Gordon sagte, dass Rizzo fünf Minuten Vorsprung bekäme.“

„Vorsprung?“, echote ich.

„Ich nehme an, sie wollten eine Jagd auf ihn veranstalten. Das ist nicht das erste Mal, dass die ‚Spiders’ so etwas mit jemanden machen, den sie einschüchtern wollen.“

„Und am Ende dieser Jagd war Rizzo tot“, murmelte Milo.

„Was wissen Sie über Wayne Smith?“, fragte ich.

„Ich habe schon mehr als genug geredet“, fand Shaw. „Und wenn Sie glauben, dass ich irgend etwas von dem, was ich Ihnen gesagt habe, vor Gericht wiederholen würde, dann liegen Sie falsch. Da können Sie sich auf den Kopf stellen, aber ich werde nicht ein Sterbenswörtchen von mir geben.“

Thriller-Doppel: Erwürgt/Mördertränen

Подняться наверх