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LINDA CURTIZ WOHNTE im dritten Stock eines heruntergekommenen Mietshauses.

Wir stellten den Sportwagen in der Nähe ab.

Die Haustür war offen. Sicherheitstechnik gab es hier natürlich nicht, aber immerhin funktionierte der Aufzug. Wenig später standen wir vor Linda Curtiz’ Apartment. Die Tür war nur angelehnt. Die Klingel funktionierte nicht.

„Miss Curtiz?“, fragte ich.

Keine Antwort.

Milo nahm seine Dienstwaffe in die Rechte. Ich öffnete die Tür vollends. Das Einzimmer-Apartment machte einen chaotischen Eindruck. Kleidungsstücke lagen überall herum. Auf dem Wohnzimmertisch standen Dutzende von Flaschen. Außerdem ein Spritzbesteck.

Ein Mann stand mitten im Raum.

Er trug einen dunklen Bart und hatte schwarzes, dichtes Haar. Vor ihm auf der Couch lag eine junge Frau. Man musste zweimal hinsehen, um Linda Curtiz von den über NYSIS zugängliche Fotos wieder zu erkennen. Sie trug nur Slip und T-Shirt. Ihre Arme waren zerstochen.

Die Augen wirkten starr.

Und tot.

„Jesse Trevellian, FBI“, sagte ich und trat näher. „Was tun Sie hier?“

Der Man hob die Hände. „Nicht schießen, ich bin unbewaffnet! James Allison, Mitarbeiter von HELP.“

Milo senkte seine Waffe. „Sie gehören dieser Organisation an, die Drogensüchtigen hilft?“

„Ja, ganz genau.“ Er holte einen Ausweis aus der Tasche, der ihn als Mitarbeiter dieser Organisation auswies. Außerdem hatte er einen Führerschein bei sich, der in Ordnung war und dessen Angaben mit den Angaben auf dem HELP-Ausweis übereinstimmten. Ich sah mir beide Dokumente eingehend an und gab sie Allison anschließend zurück. „In diesem Fall bin ich zu spät gekommen...“

„Sie kannten Miss Curtiz gut?“, fragte ich.

„Wie man es nimmt. Sie hat an einem unserer Entziehungsprogramme teilgenommen. Ich habe sie ab und zu besucht, um zu sehen, wie sie zurechtkommt. Crack, Heroin, Speed... Linda gehörte zu denjenigen, die alles Mögliche durcheinander nehmen. Da ist die Entgiftung besonders schwierig. Aber sie war seit einem halben Jahr clean und hatte sogar einen Job hier in der Nähe in einem Supermarkt. Aber offenbar war das nicht genug Halt für sie. Jedenfalls hat sie wieder angefangen, was zu nehmen und sich einen goldenen Schuss gesetzt.“ Er sah mich prüfend an. Seine Augenbrauen zogen sich zusammen und auf der Stirn bildete sich eine tiefe Furche. „Seit wann interessiert sich das FBI für eine einfache Drogentote?“

„Sie soll die Freundin von Monty Gordon gewesen sein.“

„Ja, aber das ist lange her“, sagte Allison.

„Der Name Monty Gordon scheint Ihnen auch etwas zu sagen“, stelle ich fest.

Allison lachte heiser. „Wem nicht? Schließlich soll er die mächtigste Gang der Gegend anführen.“

„Die ‚Spiders’.“

„Widerliche Typen. Handeln mit Drogen und brechen jedem die Knochen, der ihnen nicht passt.“

„So wie George Nelson Rizzo, genannt Neo George.“

„Was ist mit dem?“, fragte Allison ziemlich unwirsch. „Hat ihm jemand sein mieses Crack in den Rachen gesteckt?“

„Er hat ein paar Kugeln und einen Strick um den Hals verpasst bekommen. Wir glauben, dass Monty Gordon und seine ‚Spiders’ etwas damit zu tun haben und hofften eigentlich, durch Linda an Gordon heranzukommen.“

Allison zupfte sich unruhig am Bart und nickte schließlich. „Hier in der Bronx herrscht ewiger Krieg“, erklärte er nach einer kurzen Pause. „Und der Auslöser sind die Drogen. Jeder will das Geschäft für sich haben. Das gilt für Gordons Leute genauso wie für Rizzos Lieferanten, zu denen die Puertoricaner unter Paco Moreno gehören.“

Paco Moreno war der Anführer eines der größten Drogensyndikate an der Ostküste. „Woher wollen Sie so genau wissen, dass Rizzo durch Paco Morenos Organisation beliefert wurde?“, fragte ich.

„Man hört so einiges, wenn man die Ohren immer offen lässt!“, meinte Allison und kicherte daraufhin etwas seltsam. Dann wurde er plötzlich sehr viel ruhiger. „Brauchen Sie mich noch?“

Ich schüttelte den Kopf. „Nein, aber vielleicht haben wir später noch ein paar Fragen an Sie.“

„Kein Problem. Aber dann spenden Sie doch auch etwas für unser Therapiezentrum“, gab James Allison zurück und reichte mir eine seiner Karten. „Sie sind nicht zu beneiden, schließlich müssen die Drecksarbeit verrichten – nicht, dass Sie das falsch verstehen, aber so ist es nun einmal.“ Allison schluckte.

Milo telefonierte in der Zwischenzeit bereits mit Lieutenant Alexander vom zuständigen City Police Revier.

„Verstärkung ist unterwegs, außerdem ein SRD-Team“, berichtete er.

Thriller-Doppel: Erwürgt/Mördertränen

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