Читать книгу Thriller-Doppel: Erwürgt/Mördertränen - Alfred Bekker - Страница 18

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NACHDEM DIE ARBEITEN am Tatort beendet waren, fuhren Milo und ich zu Monty Gordons letzter Adresse.

Eine Frau in den Sechzigern öffnete uns ihre Apartmentwohnung im fünften Stock eines Mietshauses. ‚Jennifer Gordon’ stand am Klingelschild.

„Sie lebt also noch immer hier!“, meinte Milo.

„Allerdings glaube ich kaum, dass sie uns viel über Ihren Sohn verraten wird!“

„Abwarten, Jesse.“

Sie öffnete die Tür nur einen Spalt. Milo hielt ihr den Ausweis entgegen. „Milo Tucker, FBI. Mrs Gordon, wir suchen Ihren Sohn Monty.“

„Er ist nicht hier!“, behauptete Mrs Gordon.

„Dann haben Sie sicher nichts dagegen, wenn wir uns davon überzeugen“, ergriff ich das Wort. „Außerdem würden wir Ihnen bei der Gelegenheit gerne ein paar Fragen stellen.“

„Wer ist da?“, rief eine Männerstimme aus einem Nachbarraum.

„Das FBI!“, rief Mrs Gordon zurück und öffnete uns die Tür.

Wir traten ein und wurden in ein Wohnzimmer geführt, das mit Polstermöbeln völlig überladen war. Auf der Couch saß ein Mann im gleichen Alter wie Mrs Gordon. In der Rechten hielt er eine Flasche Budweiser. Im Fernsehen lief ein Football-Spiel.

„Das ist mein Lebensgefährte, Mister Eric Robertson.“

Wir stellten uns vor, aber Mr Robertson schien sich nicht sehr für uns zu interessieren. Seine Aufmerksamkeit galt in erster Linie den Touchdown.

„Kommen die wegen deinem Sohn?“, fragte er schließlich ohne den Blick vom Bildschirm zu nehmen.

„Ja“, sagte Mrs Gordon.

„Jetzt hast du ihn schon jahrelang nicht mehr gesehen und es gibt trotzdem nichts als Ärger mit ihm.“

Mrs Gordon wandte sich an mich. „Wir gehen am Besten in die Küche“, sagte sie.

Wenig später bot sie uns in der Küche einen Platz an.

„Was hat er angestellt?“, fragte sie. „Monty meine ich.“

„Jemand hat gesehen, wie er auf einen Mann geschossen hat.“

Sie seufzte. „Er ist kein schlechter Junge, er hat nur schlechten Umgang.“

„Ihr Sohn ist 35 – und nun wirklich kein ‚Junge’ mehr“, gab ich zu bedenken.

„Mag sein. Für mich wird er das aber immer bleiben.“

„Was wissen Sie über seinen Umgang?“, mischte sich Milo ein. „Er soll eine Gang namens ‚Spiders’ anführen...“

„Wie Eric gerade schon sagte: Wir haben seit Jahren keinen Kontakt mehr. Ich weiß, dass bei Montys Geschäften nicht alles mit rechten Dingen zugehen kann – so, wie der mit dem Geld um sich wirft! Aber ich bete trotzdem dafür, dass er...“ Sie sprach nicht weiter. Einen Augenblick später versuchte sie fortzufahren, brach aber erneut ab und fragte schließlich: „Ist der Mann, auf den er geschossen hat, tot?“

„Ja“, gab ich Auskunft. „Er hat ihn zuerst angeschossen, dann eine Jagd mit seinen Gangmitgliedern auf ihn veranstaltet und schließlich war er tot – wenige Meter bevor er das Gebiet der ‚Spiders’ verlassen konnte! Allerdings wissen wir nicht, ob er die tödlichen Schüsse abgefeuert hat, oder einer seiner Leute.“

„Oh, mein Gott, das klingt ja furchtbar!“

Tränen glitzerten in Mrs Gordons Augen.

„Ich habe dir immer gesagt, der taugt nichts!“, rief Eric Robertson aus dem Wohnzimmer. Offenbar hatte er mit einem Ohr unsere Unterhaltung verfolgt.

„Vor zwei Jahren war mein Sohn zum letzten mal hier“, berichtete Mrs Gordon in gedämpftem Tonfall. „Er konnte einfach nicht akzeptieren, dass ich mich von seinem Vater getrennt und mit Eric ein neues Leben angefangen habe. Es kam zum Streit zwischen Eric und Monty. Monty hat meinen Lebensgefährten krankenhausreif geschlagen und ich konnte Eric nur mit Mühe davon abhalten, Anzeige zu erstatten, denn dann wäre Montys Bewährung widerrufen worden. Seitdem haben wir keinen Kontakt mehr.“

„Als Sie noch Kontakt hatten – mit wem war er da zusammen? Freunde, Bekannte, vielleicht hatte er ja auch eine Freundin?“

„Er hatte eine Freundin. Sie hieß Linda Curtiz. Soweit ich das beurteilen konnte, war sie in Ordnung. Monty war eine Weile unter ihrer Adresse erreichbar.“

„Wie lautet die?“

„Das weiß ich nicht mehr. Sie werden Monty dort auch kaum antreffen. Er hat mit ihr Schluss gemacht.“ Sie schluckte. „Eines müssen Sie mir versprechen!“

„Das kommt darauf an“ erwiderte ich.

„Wenn Sie meinen Sohn festnehmen, dann sorgen Sie dafür, dass ihm nichts geschieht. Ich weiß, dass er wahrscheinlich schreckliche Dinge getan hat, aber mir ist auch klar, dass er nicht mehr lange leben wird, wenn er so weitermacht. Entweder wird ihn eine Polizeikugel treffen oder irgendjemand aus einer anderen Gang rammt ihm ein Messer in den Rücken. Und das will ich beides nicht.“

„Wir werden tun, was wir können“, versprach ich.

Thriller-Doppel: Erwürgt/Mördertränen

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