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Wir waren bereits seit fünf Minuten auf dem Weg zur Adresse von Selim Zalides, da meldete sich Förnheim aus Hamburg.

Ich nahm das Gespräch über die Freisprechanlage entgegen, sodass Rudi mithören konnte.

„Harry? Rudi? Das Ergebnis steht fest. Die beschlagnahmte Menge Heroin hat sich während der Zeit, die das Zeug schon hier gelagert wird, erheblich verringert. Zwischen zwanzig und dreißig Prozent werden da wohl herauskommen, wenn ich meine Untersuchungen endgültig abgeschlossen habe. Und das ist bei bestem Willen nicht durch irgendwelche chemischen Zersetzungsprozesse und dergleichen erklärbar, denen die Substanz im Verlauf der Zeit ausgesetzt gewesen sein könnte. Zudem sind bei der Lagerung keinerlei Fehler gemacht worden. Die ist auch lückenlos dokumentiert worden.”

„Das heißt?”, hakte ich nach.

„Das BKA Hamburg überprüft zurzeit sämtliche Angestellten, die in der Verwaltung der Asservatenkammer beschäftigt sind. Es muss jemand aus diesem Bereich Zugang zu den Drogen gehabt und gewisse Mengen abgezweigt haben. Natürlich ist das jetzt ein riesiger Stein, der da ins Rollen kommt. Jetzt werden systematisch alle Beweisstücke und beschlagnahmten Gegenstände, die hier lagern mit den Dokumenten verglichen, die bei der Einlagerung ausgestellt wurden. Und da das alles von externen Mitarbeitern gemacht werden muss, wird sich das alles etwas hinziehen.”

„Es läuft also darauf hinaus, dass sich jemand systematisch bedient hat”, meinte Rudi.

„Das ist die Hypothese und es spricht verdammt viel dafür. Sie müssen einfach nur mal rechnen. Wenn Sie bei jedem konfiszierten Drogenfund nur eine kleine Menge abzweigen, die nicht gleich auffällt, wenn man nicht gerade jeden Tag die Mengen nachwiegt, dann hat man ein lukratives Geschäftsmodell, würde ich sagen.”

„Lukrativ, aber illegal”, meinte Rudi.

„Ich habe übrigens darauf gedrungen, dass die hiesigen Kollegen bei ihren Ermittlungen darauf achten, ob es zwischen den verdächtigen Personen und einem gewissen Irfan Kerimov Querverbindungen gibt, der ja wohl in unserem Fall eine zentrale Rolle zu spielen scheint.”

„Es wäre gut, wenn die sich nicht nur auf Querverbindungen zu Kerimov beschränken”, sagte ich.

„Sondern?”

„Es gibt da einen Mann namens Gieselher Omienburg, der heute Aktivist für die Kampf den Drogen Stiftung ist, aber zur fragliche Zeit in Hamburg lebte.”

„Wie stellen Sie sich das vor, Harry?”

„Sobald es unter den Mitarbeitern der Asservatenverwaltung einen Verdächtigen gibt, möchte ich seinen Namen. Ich will wissen, ob er jemals etwas mit Gieselher Omienburg zu tun hatte und ihn gegebenenfalls dazu auch selbst über Videokonferenz befragen.”

„Dann telefonieren Sie am besten mit dem Dienststellenleiter in Hamburg. Ich habe nämlich den Eindruck, die Kollegen lassen sich von jemandem wie mir ungern etwas sagen, obwohl ich mir wirklich Mühe gebe, sie nicht als Idioten dastehen zu lassen.”

Dass diese Bemühungen bei Förnheim nicht unbedingt immer erfolgreich waren, hatte ich inzwischen selbst schon oft genug erlebt.


Kommissar jagt Killer: 7 Strand Krimis

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