Читать книгу Die besten 12 Strand Krimis im September 2021 - Alfred Bekker - Страница 33
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ОглавлениеJosy und Fred blieben am Tatort. Fred befragte Edward Marciano, den Besitzer des Coffee Shop, allerdings zeigte sich der ziemlich einsilbig. Er hatte einfach Angst, etwas zu sagen, was die ‚Spiders’ ihm womöglich als Verrat auslegten. Die Kollegen der Scientific Research Division trafen wenig später ein und begannen mit ihren Untersuchungen, damit der Tathergang für das Gerichtsverfahren gegen Easton auch ausreichend dokumentiert war.
Milo und ich standen wenig später vor Clarissa Maxwells Wohnungstür.
Wir klopften an. Eine Klingel gab es nicht.
Zunächst erfolgte keinerlei Reaktion.
„Miss Maxwell, hier spricht Special Agent Jesse Trevellian, FBI. Machen Sie die Tür auf oder wir sind gezwungen, Gewalt anzuwenden.“
Jetzt öffnete sich die Tür einen Spalt. Die Vorhängekette blieb aber zunächst eingeschnappt.
„Ihren Ausweis!“, forderte eine resolute Frauenstimme.
Ich reichte ihr meine ID-Card durch den Spalt. Mehr als ihre Hand konnte ich von ihr nicht sehen.
Am Mittelfinger trug sie einen Ring mit einem ziemlich wertvollen Stein.
Einen Augenblick später reichte sie mir die ID-Card zurück. „Kommen Sie herein!“, murmelte sie und öffnete die Tür. Eine kurvenreiche Blondine mit dichter, gelockter Mähne stand vor uns. Sie trug einen hauchdünnen Kimono, der ihr gerade bis zu den Oberschenkeln reichte.
„Wir haben einen Durchsuchungsbefehl für Ihre Wohnung.“
„Stecken Sie sich das Papier sonst wohin! Sie machen ja doch, was Sie wollen, Mister!“
„Agent Trevellian. Und wir tun nur unsere Pflicht.“
„Natürlich! Als ob ihr Cops Kenneth nicht schon lange etwas anhängen wolltet und nur bisher zu dämlich wart, um das auch auf die Reihe zu bekommen.“
Ich beachtete ihren unfreundlichen Einwurf nicht weiter.
„Wie lange wohnt Kenneth Easton schon bei Ihnen?“
„Er wohnt nicht hier. Er übernachtet nur ab und zu mal bei mir…“
„Dafür hat er aber ziemlich viel von seiner Garderobe in Ihrer Wohnung deponiert!“, rief Milo aus dem Schlafzimmer.
„Wonach suchen Sie? Drogen? Ich bin sauber! Und wenn Sie mir Prostitution anhängen wollen…“
„Wir sind nicht vom Vice Department“, belehrte ich sie. „Und es ist uns relativ gleichgültig, ob er Ihr Freund oder Ihr Zuhälter ist.“
„Er ist mein Freund“, behauptete sie.
„Wenn Sie das sagen…“
„Wenn Sie die Antworteten ohnehin schon wissen, brauchen Sie mir ja auch keine Fragen zu stellen und können mich in Ruhe lassen!“
„Wie gesagt, es geht uns nicht darum, Ihnen was anzuhängen.“
„Was wollen Sie dann?“
Ich nahm ein Foto von Monty Gordon aus der Innentasche meiner Jacke und zeigte es ihr. „Ich nehme an, Sie wissen, wer das ist.“
„Machen Sie Witze?“
„Wissen Sie, wo sich Monty Gordon im Moment befindet?“
„Wer soll das sein?“
„Jetzt veralbern Sie uns aber bitte nicht.“
Sie atmete tief durch. „Ich habe keine Ahnung“, behauptete sie schließlich. „Ich kenne Monty nur flüchtig.“
„Durch Kenneth Easton?“
„Ja, Kenny hat ihn mal mit hier her gebracht. Aber ich kann Ihnen zu seinem Aufenthaltsort nichts sagen.“
„Doch vielleicht könnten Sie Ihren Freund dazu beeinflussen, doch noch den Mund aufzumachen. Vorausgesetzt er ist wirklich Ihr Freund und es liegt Ihnen etwas an ihm.“
„Ich glaube, ich verstehe nicht richtig, worauf Sie hinaus wollen.“
„Wir legen Kenneth Easton die Mittäterschaft an der Ermordung eines Mannes namens Wayne Smith zur Last. Jetzt hat er auch noch einen Beamten der DEA erschossen, anstatt sich festnehmen zu lassen. Easton steckt bis zum Hals in Schwierigkeiten und wenn er seinen Hals retten will, sollte er den Mund aufmachen und mit uns kooperieren.“
„Fragen Sie ihn dich selber!“, fauchte sie.
„Jesse, sieh dir das mal an!“, mischte sich Milo ein. Er trug Latexhandschuhe. In der rechten hielt er ein Zwei-Kilo-Paket. In einem durchsichtigen Plastikbeutel befand sich ein weißes Pulver.
„Ich glaube kaum, dass wir erst einen Drogenhund brauchen, um festzustellen, dass das kein Waschpulver ist“, stellte ich fest.
„Der Stoff war in der Toilettenspülung versteckt. Offenbar ist Miss Maxwell auf die Schnelle kein originelleres Versteck eingefallen!“ Milo wandte sich an Clarissa. „Und jetzt erklären Sie uns nicht, dass diese Menge für den Eigenbedarf gedacht war.“
Sie schluckte.
„Es wäre jetzt auch für Sie ganz gut, mit uns zu kooperieren“, sagte ich.
„Den Teufel werde ich tun!“, fauchte sie. „Selbst wenn ich wüsste, wo Monty Gordon sich aufhält, würde ich es Ihnen nicht sagen! Schließlich habe ich keine Lust, eines schönen Morgens irgendwo mit einem Strick um den Hals und einer Kugel im Kopf abgelegt zu werden!“