Читать книгу Die besten 12 Strand Krimis im September 2021 - Alfred Bekker - Страница 35
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ОглавлениеEin paar Minuten später gingen Josy und ich mit Clarissa Maxwell in den Keller. Dort fanden wir tatsächlich einen Schießstand mit allen Schikanen vor.
Die Dämmung war sehr fachmännisch. Die größte Gefahr war schließlich, dass eine Kugel von den Wänden prallte und Querschläger durch den Raum pfiffen. Deswegen mussten die Wände und vor allem der Bereich hinter den Zielen so beschaffen sein, dass die Projektile geschluckt wurden.
Sandsäcke waren dafür sehr hilfreich.
Die Zielscheiben zeigten Cops mit den Uniformen der New Yorker Polizei.
„Schlechter Geschmack allein ist leider nicht strafbar“, meinte Josy O'Leary.
„Hier scheint eine kleine Armee trainiert zu haben“, stieß ich verblüfft aus. Nach den durchsiebten Zielscheiben zu urteilen war hier immer fleißig geschossen worden. Ich wandte mich an Clarissa Maxwell. „Sie waren nicht die Einzige, die hier unten herumgeballert hat, oder?“
Clarissa Maxwell weigerte sich auch nur ein einziges Wort dazu zu sagen.
Die Kollegen der City Police nahmen sie schließlich mit und als die Beamten der Scientific Research Division mit den Untersuchungen zum Mord an Harry Branson fertig waren, nahmen sie sich die Wohnung und den Schießstand vor.
Im Coffee Shop trafen wir auf Josy O'Leary und Fred LaRocca.
„Ich habe mich ausführlich mit Mister Marciano unterhalten“, berichtete Fred von seinem Gespräch mit dem Coffee Shop Besitzer. „Er war ziemlich einsilbig.“
„Das wird er kaum bleiben“, meinte ich und trat an den Tresen. Marciano war damit beschäftigt, ein paar Tassen zu spülen. „Wir waren gerade bei Ihrem privaten Schießstand.“
Edward Marciano hielt mitten in der Bewegung inne und sah mich mit verengten Augen an. In der Stirnmitte bildete sich eine tiefe Furche.
„Das ist keineswegs illegal! Die Waffengesetze des Staates New York sagen aus, dass man Waffen nicht in der Öffentlichkeit mit sich herumtragen darf, aber es ist sehr wohl gestattet, sie zu besitzen und zur Verteidigung seines Hauses zu benutzen!“ Er tickte mit dem Finger auf den Tresen. „Und dies ist mein Haus, wenn ich Sie daran erinnern darf!“
„Hören Sie gut zu, die Kollegen der Spurensicherung werden jedes Projektil sicherstellen, das dort unten noch in den Sandsäcken steckt. Und sollte eine der Waffen, mit denen da unten herumgeballert wurde, bei einem Verbrechen benutzt worden sein, bekommen wir das heraus! Aber für Sie wird es dann verdammt eng! Die juristische Grenze zur Mittäterschaft ist ganz schnell überschritten, sag ich Ihnen!“
Milo nickte. „Die meisten Staatsanwälte würden Ihre Rolle als Beihilfe zum Mord bezeichnen!“
„Hey, ich habe ich nichts mit irgendwelchen Morden zu tun!“
„Dann geben Sie uns die Namen derjenigen, die unten das Schießen trainiert haben!“, verlangte ich.
Marciano lachte heiser. „Den Teufel werde ich tun!“
„Wie gesagt, wenn Sie uns davon überzeugen wollen, dass Sie nichts mit den Morden zu tun haben, sollten Sie jetzt damit anfangen“, riet ich ihm. „Andernfalls wird Ihnen niemand mehr glauben, dass Sie nicht in der Sache mit drin hängen!“
„Sie haben gut reden, Agent…“
„Trevellian. Jesse Trevellian.“
„Ich will hier noch länger meinen Coffee Shop betreiben. Das bedeutet, ich muss mit den Leuten in der Gegend auskommen. Und manchen von denen, die hier das Schießen geübt haben, wäre es sicher unangenehm, wenn sie anschließend von Ihnen mit Fragen gelöchert werden!“
„Dann werden Sie uns zum Field Office begleiten müssen“, kündigte ich ihm an. „Und was Ihre Freunde dann denken, wie viel Sie uns verraten haben, haben Sie ohnehin nicht unter Ihrer Kontrolle.“
„Ich will, dass ein Anwalt mich vertritt!“, zeterte Marciano.
„Das ist vielleicht auch besser so!“, versetzte ich eisig.