Читать книгу Die besten 12 Strand Krimis im September 2021 - Alfred Bekker - Страница 41
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ОглавлениеLieutenant Alexander überließ uns den Schlüsselbund, der sich bei Davis’ Sachen befunden hatte. Die gegenwärtige Adresse fanden wir in seinem Führerschein.
Milo und ich brauchten eine Viertelstunde, bis wir dort waren.
Cole Davis’ eigentliches Domizil befand sich in einem der wenigen Häuser im Cast Iron Stil, die man in der Bronx finden kann. Allerdings hatte er die Wohnung unter dem Namen Roy Brown angemietet und das war wohl auch einer Gründe, weshalb sich seine Spur nach seiner ‚Flucht’ aus dem Billard-Lokal ‚The Trap’ zunächst in Nichts aufgelöst zu haben schien. Davis fürchtete offenbar unangemeldeten Besuch. Ursprünglich hatte es sich wohl um ein Lagerhaus gehandelt, das mit Hilfe von Fertigelementen umgebaut worden war. Der Schlüssel passte. Eine automatische Überwachungskamera folgte uns auf jedem Schritt, nachdem wir die Haustür passiert hatten.
Mit einem Lastenaufzug ging es in den dritten Stock. Das gehörte zu dem besonderen Charme dieses zu Wohnzwecken umgebauten Industriegebäudekomplexes.
Schließlich erreichten wir die Wohnungstür aus feuerfestem Stahl. Geräuschvoll glitt sie zur Seite. Cole Davis’ Wohnung war für New Yorker sehr geräumig, bestand aber nur aus einem einzigen großen Raum.
Durch hohe Fenster fiel Licht auf die sehr schlichte Einrichtung. Ein Futon diente als Bett. Es gab Regale mit CDs und DVDs sowie ein paar Computer-Handbüchern. Rund um den Computer lagen DVD-Hüllen von Egoshooter-Spielen.
Es existierte auch eine Kochecke. Der dazugehörige Kühlschrank war allerdings abgeschaltet.
„Cole Davis scheint nicht besonders häufig hier gewesen zu sein!“, meinte Milo, als er das entdeckte.
„Offenbar hatte er genug Gelegenheiten, um auswärts zu übernachten“, antwortete ich.
Im Gefrierfach fand er zwei Waffen. Eine Uzi und eine Automatik vom Kaliber .45. Dazu ein Schalldämpfer und genug Munition, um eine größere Schießerei zu bestehen.
Rauschgift fanden wir nicht.
Cole Davis war offenbar clever genug gewesen, nichts davon in seiner Wohnung aufzubewahren.
In der untersten Reihe der Regalwand fielen mir jetzt ein paar Fotoalben auf. Ich nahm mir ein paar davon heraus, trug sie zum Computertisch und schaltete den Rechner ein. Während der Rechner startete, blätterte ich das erste Album durch. Es gab einige wenige Fotos aus der Kindheit. Vater, Mutter, der kleine Cole dazwischen. Ein Foto vom ersten Schultag.
Dann gab es eine große zeitliche Lücke, bevor schließlich Zeitungsausschnitte und Polaroid-Fotos folgten, die offenbar bei Kampfsport-Wettbewerben aufgenommen worden waren.
Dazu ein paar Urkunden für Turniersiege im Kickboxen.
„Diese Wohnung ist so persönlich wie ein Hotelzimmer“, hörte ich Milo sagen. „Und so ähnlich scheint Cole Davis seine vier Wände auch gesehen zu haben. Als eine Übernachtungsmöglichkeit, wenn er gerade nirgendwo sonst erwünscht war. Ich glaube nicht, dass wir hier irgendetwas finden werden, das uns irgendwie weiterbringt!“
„Abwarten“, murmelte ich und blätterte weiter.
Auf einem der Bilder, die Cole Davis beim Kick-Boxen zeigten, war im Hintergrund klar und deutlich das Emblem von HELP zu sehen.
Milo sah mir über die Schulter.
„Na, hast du wenigstens du etwas Interessantes gefunden?“
„Cole Davis war offensichtlich mal süchtig und hat versucht, seine Sucht loszuwerden.“
„Zumindest hat er die Hilfe von HELP gesucht!“
„Ja, und das ist erst drei Jahre her.“
Ich schlug die nächste Seite auf. Eine weitere Zeitungsmeldung war dort eingeklebt, samt einem Schwarzweißfoto. Es zeigte Cole Davis zusammen mit James Allison. Die Bildunterschrift lautete: ‚Der diesjährige Champion des Riverdale Kick-Boxing Contest zusammen mit seinem Trainer James Allison.’
„Ich glaube, Allison könnte uns vielleicht noch einiges über Cole Davis sagen“, glaubte Milo.
Ich schlug das Album zu und nickte.