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Wir schauten uns noch einmal gründlich in der Wohnung um. Durch das Auffinden des Kokains hatten wir dabei auch einen wesentlich größeren Spielraum. Schließlich war es nicht eindeutig zuzuordnen und so stand Clarissa Maxwell genauso unter Verdacht, die Besitzerin dieses Pakets zu sein wie Kenneth Easton. Bei gemeinsam bewohnten Wohnungen dürfen normalerweise nur die vom Verdächtigen benutzten Räume durchsucht werden. Bei einer so kleinen Wohnung, in der beinahe alles gemeinsam genutzt wird, ist das praktisch nicht zu trennen. Jetzt brauchten wir darauf gar keine Rücksicht mehr zu nehmen und konnten beispielsweise auch Clarissa Maxwells Kleidung durchsuchen, wofür uns andernfalls jeder Staatsanwalt eine Standpauke gehalten hätte, weil die dabei erlangten Beweise unter Umständen nicht vor Gericht zulässig gewesen wären und der ganze Prozess wegen eines Formfehlers bei der Beweisaufnahme womöglich geplatzt wäre.

Milo belehrte Clarissa Maxwell über ihre Rechte, aber sie war mit den Gedanken offensichtlich woanders.

Wir fanden noch etwas sehr Interessantes.

Im Kleiderschrank befand sich ein Seil von derselben Machart, wie wir es bei den Opfern gefunden hatten.

An beiden Enden gab es zwei eingeflochtene rote Markierungen. Aber es hatte keinerlei Haltegriffe.

Wir tüteten das Seil ein. Möglicherweise vermochten die Kollegen aus dem Labor daran noch Dinge zu erkennen, die für das bloße Auge unsichtbar waren.

Mit regungslosem Gesicht und vor der Brust verschränkten Armen schaute Clarissa Maxwell uns zu. Sie wirkte sehr nervös. Ich vermutete, dass sie süchtig war und dringend ihren Stoff brauchte.

„Drei Männer wurden erschossen und anschließend hat jemand genau so ein Seil um ihren Hals drapiert, als wäre es der Strang eines Henkers“, stellte ich fest.

„Warum befragen Sie mich dazu? Das ist einfach nur ein Sprungseil, wie Sie wahrscheinlich zu Millionen hergestellt werden. In jeder Turnhalle finden Sie die! Schauen Sie sich eine beliebige Schule an! Die Dinger kann man überall kaufen!“

„Gehört es Ihnen oder Easton?“

„Wäre wahrscheinlich günstiger für mich, wenn ich jetzt sagen würde, dass es Kennys Seil wäre.“

„Der Besitz ist nicht strafbar – nur der Gebrauch als Dekoration für Morde, die wie Hinrichtungen wirken sollen!“

Sie stemmte empört die Arme in die Hüften. „Hören Sie, auch wenn es Ihnen jetzt vielleicht gut in den Kram passen würde, wenn es Kennys Seil wäre – es gehört mir! Ich habe es bei Bishop’s Sport gekauft und zwar vor drei Jahren. Eine Weile habe ich nämlich aktiv Kick-Boxen trainiert und das Seilchenspringen ist nun einmal eine sehr effektive Methode, um die Muskulatur der Oberschenkel in Form zu halten!“

„Sie bekommen Ihr Seil zurück, wenn wir es untersucht haben!“, versicherte ich. „Allerdings werden wir Sie nach dem Drogenfund in Ihrer Wohnung erstmal festnehmen müssen. Und wenn Sie alles nur auf Kenny schieben, dann muss ich Ihnen leider sagen, dass Sie so einfach aus der Nummer nicht herauskommen werden.“

Etwas später fand Milo in einer von Clarissa Maxwells Jacken noch ein Stück Papier, das uns aufmerken ließ.

Es handelte sich um einen Handzettel von HELP, der Hilfsorganisation für Drogenabhängige, für die James Allison tätig war.

„Irgendein Zettel, den ich mal bekommen habe, das hat keine Bedeutung!“, behauptete sie.

Etwas mehr Bedeutung hatte ein Schuhkarton, den wir unter dem Bett fanden.

Er enthielt eine Waffe vom Kaliber 9 mm.

„Genau das Kaliber, mit dem die Morde der Seilchen-Serie verübt wurden“, stellte Milo fest.

„Fehlt nur noch der Schalldämpfer, Milo!“, sagte ich und studierte dabei aufmerksam Clarissa Maxwells Reaktion. „Aber den werden wir sicher nicht finden…“ Ihr Gesicht wurde dunkelrot. Die Züge verhärteten sich zu einer Maske.

„Sie wissen doch, was das für eine Gegend ist. Man muss sich verteidigen können, Agent Trevellian! Auch wenn es gegen die Waffengesetze New Yorks ist, die einen dazu zwingen, sich wehrlos irgendwelchen perversen Schweinen auszuliefern!“

„Heißt das, es ist Ihre Waffe?“

„Ja. Natürlich nicht registriert. Kenny hat sie mir besorgt!“

Milo roch am Lauf. „Mit dem Ding ist vor kurzem noch geschossen worden!“, stellte er fest.

„Wenn Sie geschossen haben, werden wir Schmauchspuren bei Ihnen finden“, stellte ich fest.

„Natürlich habe ich geschossen! Ich trainiere jeden Tag.“

„Wo tun Sie das?“

„Unten, im Keller. Mister Marciano war so freundlich, dort einen Raum einzurichten, den man als Schießstand nutzen kann, mit Sandsäcken und Zielschieben. Gestern habe ich zum letzten Mal trainiert.“

„Ziehen Sie sich etwas an und dann zeigen Sie uns diesen Schießstand bitte!“, forderte ich sie auf. „Aber warten Sie mit dem Anziehen, bis unsere Kollegin hier ist.“

Dann griff ich zum Handy. Wenig später hatte ich Josy am Apparat. Ich brauchte eine weibliche Kollegin, die Clarissa Maxwell beim Anziehen bewachte.

Die besten 12 Strand Krimis im September 2021

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