Читать книгу Kreuzweg vieler Welten : Science Fiction Sammelband: 1000 Seiten Roman Paket - Alfred Bekker - Страница 32
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Ein altairischer Schwebegleiter ließ Maria Tobiasi und Leslie J. Wood in die Tiefe hinabgleiten. Dorthin, wo sich die ausgedehnten Produktionskomplexe der Altairer befanden.
„Ich muß sagen, ich bin enttäuscht von Ihnen“, sagte Tobiasi. „Sie waren für mich immer so etwas wie ein Vorbild, aber mit dieser Entscheidung bin ich absolut nicht einverstanden.“
Wood hob die Augenbrauen.
„Ihre Offenheit ehrt Sie.“
„Ich halte die Entscheidung für falsch!“
„Und ich denke, dass wir jetzt etwas wagen müssen.“
„Ich kann nur hoffen, dass wir nicht alle dafür bezahlen müssen.“
„Übertreiben Sie nicht, Kollegin.“
Es ist Tamsor, dachte Maria Tobiasi. Gegen seinen Einfluss habe ich nicht den Hauch einer Chance. Sein Einfluss ist einfach zu stark.
Der Schwebegleiter hatte das richtige Deck erreicht. Wood und Tobiasi gingen einen Korridor entlang.
Die Beleuchtung war spärlich. Die Aggregate reagierten automatisch auf ihre Gedankenimpulse.
Aber die gesamte Anlage war mehr oder minder in einem inaktiven Zustand. Daher waren die Energieressourcen beschränkt.
Ein fantastischer Gedanke, dass diese Anlagen seit tausend Jahren nicht mehr aktiviert wurden - und möglicherweise noch immer funktionsfähig sind!, ging es Maria Tobiasi durch den Kopf. Aber bei den Errungenschaften altairischer Technik, auf die die Menschheit bisher gestoßen war, hatten die Terraner das immer wieder voller Staunen erlebt. Und es war anzunehmen, dass das hier nicht anders war.
Und genau das machte Maria Tobiasi Angst.
Sie dachte an die Titans.
An die Zeit ihrer Herrschaft über die Erde.
Die raubtiergesichtigen Eroberer hatten ohne Rücksicht auf Verluste ihre Interessen durchgesetzt. Allein der Gedanke daran, auch nur einen einzigen von ihnen ins Leben zu rufen, ja sogar NEU zu produzieren, jagte ihr kalte Schauder über den Rücken.
Das durfte einfach nicht sein. Um keinen Preis. Kein Forscherinteresse rechtfertigte das. Zumindest nach Maria Tobiasis Ansicht.
Eine Idee jedoch, wie sie das schier Unvermeidliche jetzt noch abwenden konnte, hatte sie allerdings nicht...
Sie erreichten eine Schiebetür. Durch Gedankenimpulse öffnete sie sich.
Leslie J. Wood blieb plötzlich stehen. Er sah Maria Tobiasi einen Augenblick lang nachdenklich an. Maria fühlte sich unwohl unter diesem Blick.
„Hören Sie mir einen Moment zu.“
„Ich höre.“
„Ich weiß um die Geschichte Ihrer Familie...“
„Ach, ja?“
Ihr Tonfall war kalt und abweisend.
„Ja.“
„Ich möchte mich nicht darüber unterhalten.“
„Und ich möchte, dass Sie versuchen, Ihre Befangenheit etwas abzulegen. Ich weiß sehr gut, was ich da von Ihnen verlange! Mehr wahrscheinlich, als...“
„Sie haben keine Ahnung.“
„Versuchen Sie es wenigstens.“
„Gehen wir!“, forderte Maria Tobiasi und ging vor Wood her.
Sie erreichten die Produktionsstraße der Titans, dieser künstlich gezüchteten Wesen, halb Mensch halb Raubtier. Ihre menschlich wirkenden Körper waren dabei überdimensioniert. Daher die Bezeichnung Titans - "Riesen". Maria wagte kaum, daran zu denken, dass neue Exemplare dieser Monstren schon in wenigen Augenblicken vom Band laufen würden.
John D. Tamsor war in seinem Element.
Er gab über sein Communicator Anweisungen an seine Leute.
Saul Bentor stand etwas abseits, machte ein Gesicht, dessen Ausdruck nicht so recht zu deuten war.
Schließlich wandte sich Tamsor an Wood und sagte: „Experiment kann beginnen!“
Das klang in den Ohren von Maria Tobiasi wie ein Todesurteil.
Oder gab es noch Schlimmeres als den... Tod?