Читать книгу Dreizehn Mörder: Krimi Paket 13 Romane - Alfred Bekker - Страница 9
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ОглавлениеDer Mann trug einen knielangen Ledermantel. Sein Gesicht war kantig. Unter dem linken Auge zuckte nervös ein Nerv. Am Kinn hatte er eine etwa daumennagelgroße Narbe. Kam von einer Messerstecherei. Aber der Kerl, der ihn angegriffen hatte, hatte dafür bitter bezahlt.
Rechnungen müssen ausgeglichen sein, dachte der Mann im Ledermantel. Das war ihm von jeher wichtig gewesen. Und manchmal musste man etwas tun, um dafür zu sorgen, dass sie auch bezahlt wurden.
Wenn jemand ein Lied davon singen konnte, dann er.
Der Mann im Ledermantel ignorierte den einsetzenden Nieselregen. Das Haar klebte ihm schon wenig später feucht am Kopf. Er ging den ungefähr zwei Meter breiten Kiesweg entlang, vorbei an der Reihe der Gräber auf dem Friedhof. In der rechten Hand trug er Blumen. Die Linke hingegen war zu einer Faust geballt.
Dann hatte er das Grab erreicht, für das die Blumen bestimmt waren. Er stand eine Weile da, starrte auf die verschnörkelten Buchstaben auf dem Stein und schluckte. Dann legte er die Blumen ab.
Nichts ist umsonst, dachte er. Alles muss zurückgezahlt werden. Alles…
Dann ging er an den Grabstein heran und berührte ihn mit der Hand.
„Es tut mir leid”, sagte er dann laut. Und seine Worte vermischten sich mit dem Prasseln des Regens, der in den letzten Augenblicken plötzlich sehr viel stärker geworden war.