Читать книгу Dreizehn Mörder: Krimi Paket 13 Romane - Alfred Bekker - Страница 23
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ОглавлениеWir verließen das die Antevic-Villa ziemlich ernüchtert. „Sie hat angeblich nichts mit den Geschäften zu tun”, wiederholte Rudi ihre Aussage. „Ich hatte manchmal das Gefühl, dass dies der wichtigste Punkt für sie war! So, als wollte sie damit bereits irgendwelchen juristischen Angriffen vorbeugen, die noch auf sie zukommen könnten.” Mein Kollege schüttelte energisch den Kopf, während er die Beifahrertür des Dienst-Porsches öffnete. „Kannst du dir wirklich vorstellen, dass eine Frau, die in so einer Villa ein Leben im Luxus führt, sich wirklich niemals die Frage stellt, woher das ganze Geld dafür eigentlich kommt?”
„Vielleicht will sie das gar nicht so genau wissen”, erwiderte ich.
„Oder sie weiß es sehr genau und hat nur Angst davor, dass wir es herausfinden.”
Ich setzte mich ans Steuer und startete den Motor. Wenig später waren wir wieder auf der Straße und fuhren in Richtung Hauptpräsidium.
„Wir wissen jetzt auf jeden Fall, dass Reinhold Thalmann offenbar enge, auch private Kontakte zu einem wichtigen Mitglied des Darkovic-Syndikats unterhielt. Das verändert in meinen Augen völlig die Ausgangslage.”
„Du glaubst, es gab ein privates Motiv?”
„Das habe ich nicht gesagt. Aber wenn du den Mord an Niko Darkovic mal nüchtern betrachtest, dann könnte da schon eine persönliche Note drin sein: Das Opfer wurde maximal bloßgestellt.”
„Der Betreffende musste seine Freunde allerdings im Stillen genießen.”
„Das ist manchmal so, Rudi.”
„Hältst du es für möglich, dass Niko Darkovic von Reinhold Thalmann ermordet wurde?”
„Ausschließen würde ich das nicht.”
„Da fehlt uns dann allerdings noch das Motiv - sei es nun persönlich oder nicht.”
„Das ergibt sich vielleicht aus den Verflechtungen zwischen dem Darkovic-Clan und Reinhold Thalmann.”
„Den geschäftlichen oder den privaten Verflechtungen?”
„Vielleicht eine Kombination aus beidem, wer weiß.”
Wir hatten das Hauptpräsidium schon fast erreicht, als mir noch etwas anderes einfiel.
„Wir sollten uns Mandy Zachermann nochmal vorknöpfen, Rudi.”
„Nichts dagegen. Wenn du einen speziellen Ansatzpunkt hast?”
„Nach dem, was wir jetzt wissen, kann ich mir nicht vorstellen, dass Mandy Zachermann so ahnungslos ist, wie sie getan hat. Alle Geschäfte scheinen über ihren Tisch zu gehen.”
„Du meinst, wenn eine vom Darkovic-Clan gesponserte Stiftung ihr schmutziges Geld in Reinhold Thalmanns Projekt steckt, muss ihr das aufgefallen sein.”
„Denkst du nicht?”
„Doch, das erscheint mir logisch, Harry.”
„Ich habe mich von Anfang gewundert, weshalb sie gleich ihren Anwalt alarmiert hat…”
„Also ich hatte von Anfang den Eindruck, dass sie sich selbst schon auf der Anklagebank sah, Harry.”
„Und wenn sie da in Wahrheit auch hingehört und wir das nur noch nicht wissen?”’
Ich ließ Rudis Gedanken ein paar Augenblicke auf mich wirken. „Du meinst, sie war die Täterin? Oder Komplizin?”
„Wenn wirklich alle wichtigen Sachen über ihren Schreibtisch laufen, dann gilt das auch für die verwendeten Leichen…”
„.... gespendeten Körper!”
„Wie auch immer! Jedenfalls liegt es nahe, dass Mandy Zachermann sehr gut darüber informiert war, wessen Körper Reinhold Thalmann plastinierte, welche Chemikalien dafür eingekauft werden mussten - und ob vielleicht etwas an der Identität oder den Dokumenten des Körperspenders zweifelhaft war. Ob sie die Schusswunden gesehen hat, können wir natürlich nicht unbedingt unterstellen.”
„Weißt du, was mir schon die ganze Zeit durch den Kopf geht, Rudi?”
„Schieß los”!
„Angenommen, du hast Ärger mit jemandem wie Niko Darkovic. Es kommt zum Streit, Darkovic kommt dabei ums Leben. Selbst, wenn es ein Unfall oder Notwehr war: Du kannst nicht einfach zur Polizei gehen. Zumindest wird die dich kaum schützen können.”
„Weil der Darkovic-Clan den Betreffenden jagen würde!”, schloss ich.
„Welche Möglichkeit bleibt dir, Harry? Du musst die Leiche verschwinden lassen. Die wenigsten Probleme bekommst du, wenn alle Welt noch glaubt, dass der große Boss noch am Leben ist und irgendwo auf der Welt seinen ergaunerten Reichtum genießt.”
Ich atmete tief durch. „Mehr als eine Theorie ist das nicht, Rudi.”
„Aber eine, über die wir nachdenken sollten. Wir sind es immer gewohnt, an große kriminelle Verschwörungen zu denken. Aber die Sache kann auch einen völlig banalen Hintergrund haben.”