Читать книгу Dreizehn Mörder: Krimi Paket 13 Romane - Alfred Bekker - Страница 40
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ОглавлениеWährend Kommissar Reichle und die Kollegen mit der Durchsuchung des Hauses und der Vernehmung der anderen Angestellten beschäftigt waren, saßen Rudi und ich zusammen mit Norbert Amato in einem der zahllosen Räume des Hauses und sprachen mit ihm über Dario Ralinas.
„Wir gehen davon aus, dass der Täter einer von Ihnen war”, sagte ich. „Jemand, der entweder jetzt oder früher für Herrn Darkovic gearbeitet hat, jemand der ungefähr so groß ist wie Sie und außerdem Dario Ralinas kannte, denn Dario hat ihm das Fenster der Limousine aufgemacht. Hätte er das nicht getan, wäre er noch am Leben.”
„Jeder von uns kannte Dario. Ist doch logisch. Und was meine Größe angeht - bin ich deswegen etwa verdächtig? Ich habe ein Alibi. Ich war nämlich heute Nacht hier und habe auf das Haus aufgepasst. Im Übrigen wohne ich auch hier - und jeder der Jungs, die Ihre Kollegen gerade verhören, wird meine Aussage bestätigen können.”
„Dann sind Sie persönlich ja aus dem Schneider und da Ihr Chef tot ist…”
„Hören Sie, das Leben ist gefährlich. Herr Darkovic hatte Feinde. Das hat jeder erfolgreiche Geschäftsmann. Und wir haben versucht, so gut wie möglich für seine Sicherheit zu sorgen. Und für die Sicherheit seines Anwesens. Das ist alles. Mehr kann ich dazu nicht sagen.”
„Sie wollen gar nicht wissen, wer hinter diesen Morden steckt?”
„Man muss nicht alles wissen”, sagte Amato. „Das ist manchmal gar nicht gut.”
„Wohnte Herr Darkovic eigentlich allein?”
„Wieso fragen Sie das? Haben Sie ihn nicht überwacht? Arbeiten Ihre Kollegen so stümperhaft? Ich dachte, dass das BKA ihm schon seit Jahren etwas ans Zeug zu flicken versucht…”
„Es war eine schlichte Frage zu den Lebensumständen Ihres Arbeitgebers, mehr nicht”, sagte ich.
„Herr Darkovic hatte es nicht so mit Beziehungen, wenn Sie verstehen, was ich meine.”
„Nein, das verstehe ich nicht. Erklären Sie es mir.”
„Ich glaube nicht, dass er ein Familienmensch war. Längerfristige Bindungen, das wäre nichts für ihn gewesen.”
„Wie war das Verhältnis zu seinem Onkel Niko?”
„Wie soll es schon gewesen sein, gut natürlich. Aber ehrlich gesagt kann ich darüber nicht viel sagen.”
„Aber wenn ich das richtig sehe, waren Sie auch schon bei Niko angestellt. Boris hat Sie nach dessen Tod quasi übernommen.”
„Verschwinden”, sagte Norbert Amato. „Nicht Tod. Niko Darkovic ist damals verschwunden, dass er in Wahrheit wohl nicht mehr lebte, wusste ja damals niemand.”
„Sein Mörder schon. Und vielleicht auch noch ein paar andere Personen, die in der Sache mit drinhingen.”
„Und was hat das jetzt mit dem zu tun, was heute Nacht passiert ist?”
„Wir glauben: Sehr viel”, erwiderte ich. „Seit Nikos Gebeine als Bestandteile einer Ausstellung plastinierter Körper wieder aufgetaucht sind, ist irgendetwas in Gang gekommen, was zur Ermordung von Reinhold Thalmann, Mirko Antevic und Mandy Zachermann geführt hat. Ein Informant, der mehr wusste, wurde ebenfalls umgebracht. Und jetzt Herr Darkovic selbst, von dem wir annehmen, dass er den Informanten umbringen ließ.”
„Ich werde zu Ihren Fragen nicht mehr Stellung nehmen. Soweit ich weiß, hat man das Recht zu schweigen.”
„Sie wurden mehrfach darüber belehrt…”
„Kann schon sein.”
„Was hat damals dazu geführt, dass die Führung gewisser Geschäfte von Niko Darkovic an seinen Neffen Boris übergegangen ist! Sie waren immer hautnah dabei! Sie standen quasi daneben! Irgendetwas werden Sie da mitbekommen haben!”
Er schwieg.
„Es hat keinen Sinn, Harry”, sagte Rudi. „Er will einfach nicht.”
„Falls Sie etwas darüber wissen, sind Sie vielleicht der Nächste, der mit einer Kugel im Kopf irgendwo aufgefunden wird, Herr Amato”, sagte ich.
Aber auch das schien ihn wenig zu beeindrucken. Er wusste mehr, da war ich mir sicher. Aber im Moment gab es für uns keine Möglichkeit, an dieses Wissen heranzukommen.