Читать книгу Revolvergeier: Western Sheriff Sammelband 6 Romane - Alfred Bekker - Страница 14

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Am Abend erreichten sie eine Farm. Sie bestand aus einem Sandsteinhaus und einer Scheune. Offenbar war sie verlassen worden. Angesichts der Trockenheit war das auch kein Wunder. Es hatte keinen Sinn, hier Rinder zu züchten oder Landwirtschaft zu betreiben. Der letzte Regenguss musste schon Jahre her sein.

Als sie das Haus erreichten, stieg Kane ab, machte das Pferd fest und rief: „Ist da wer?“

Niemand antwortete.

Mit dem Revolver in der Hand stieß er die Tür auf.

Das Haus bestand aus einem einzigen Raum. In der Mitte war ein Kamin. Im Dach waren mehrere größere Löcher.

Kane kehrte zurück. Zusammen mit Macondo hievten sie den Verletzten ins Haus. Es gab kein Mobiliar, außer einem Stuhl, der schon aus dem Leim ging und bestenfalls als Brennholz taugte. Die ehemaligen Besitzer der Farm hatten alles mitgenommen, was noch irgendeinen Wert hatte.

Allison murmelte irgendetwas vor sich hin. Das Wundfieber ließ ihn fantasieren.

„Ich kümmere mich um die Pferde“, sagte Macondo. „Ich bringe sie in den Stall.“

„In Ordnung“, meinte Kane.

Er half Macondo zunächst, die Sättel abzunehmen und ins Haus zu tragen. Dann nahm der Apache die Pferde mit.

Allison hatte sich inzwischen aufgerichtet.

„Hey!“, flüsterte er. Er schien auf einmal sehr viel klarer zu sein. Kane war unterdessen in die Hocke gegangen und damit beschäftigt, Alisons Satteltaschen zu durchsuchen. „Lassen Sie das! Nehmen Sie um Himmels Willen die Finger weg!“

Plötzlich hörte Kane das klickende Geräusch eines Revolvers, der gerade gespannt wurde.

Kane drehte sich um.

Sehr langsam, sehr vorsichtig. Dann erhob er sich.

„Stecken Sie das Eisen weg, Mister“, forderte er. „Ich habe wenig Lust, Ihnen noch eine weitere Kugel zu verpassen, aber ich würde es tun, wenn es sein muss! Schnell genug bin ich dazu. Und ob Sie mich in diesem Zustand überhaupt treffen würden, ist fraglich. Ihre Hand zittert ja!“

„Ich will nur nicht, dass Sie meine Sachen durchwühlen!“, fauchte er.

Sein Gesicht verzog sich dabei.

„Ich habe nur nach etwa gesucht, womit man vielleicht Ihren Verband erneuern könnte. Leinenhemden zum Beispiel sind ganz gut dazu geeignet und ich dachte, Sie hätten vielleicht noch ein Ersatzhemd in Ihren Taschen.“

„Ich sagte: Finger weg!“

Kane zuckte mit den Schultern. „Ich reiße mich nicht gerade darum, Sie noch mal zu verbinden. So was gehört nicht gerade zu meinen Lieblingstätigkeiten und wenn es Ihnen lieber ist, an Wundbrand zu sterben - bitte! Das müssen Sie selbst wissen!“

„Werfen Sie die Tasche zu mir herüber!“

Kane verengte die Augen.

Es schien Allison tatsächlich ernst zu sein.

Dann bückte er sich, griff nach den Satteltaschen und warf sie zu Allison hinüber. Dieser schien jetzt beruhigt zu sein. Er atmete tief durch und steckte den Revolver wieder in das Schulterholster.

„Was ist da drin?“, fragte Kane und deutete auf die Satteltaschen. „Hat das zufällig etwas mit den dubiosen Geschäften zu tun, die Sie hier in Mexiko betreiben?“

Er atmete tief durch.

Dann begann er im Inneren der Tasche herumzuwühlen. Er holte schließlich ein zusammengefaltetes Leinenhemd hervor, das er Kane vor die Füße warf. „Das war es doch, was Sie suchten...“

„Hören Sie mir gefällt die Art nicht, in der Sie mit mir reden“, stellte Kane klar. „Ihretwegen sitzen Macondo und ich ziemlich in der Bredrouille und müssen damit rechnen, dass wir uns auf Jahre hinaus in Mexiko nicht mehr sehen lassen können. Und gerade haben Sie eine Waffe auf mich gerichtet, was auch nicht gerade die feine Art ist!“

„Tut mir Leid für Sie.“

„Wahrscheinlich ist es das Beste für Macondo und mich, wenn sich unsere Wege hier trennen.“

„Hören Sie mir zu! Es ist Ihre Pflicht, mir zu helfen!“

„Meine Pflicht?“ Kane lachte. „Ihre Scherze gefallen mir auch nicht, Allison – falls das wirklich Ihr richtiger Name ist.“

„Sie sind Amerikaner. Den Roten in Ihrer Begleitung lassen wir mal außen vor...“

„Sehen Sie und das ist ein weiterer Punkt, der mir nicht gefällt. Wie Sie über jemanden, reden der geholfen hat, Sie am Leben zu erhalten!“

Alison schloss für einen Moment die Augen. Er verzog das Gesicht. Offenbar hatte er schlimme Schmerzen. Vielleicht kündigte sich auch ein neuer Fieberschub an.

Als er die Augen schließlich wieder öffnete, wirkten sie glasig.

„Sie müssen mir helfen, weil ich für die amerikanische Regierung arbeite.“

„Ein Spion?“

„Ein Kurier. Diesen Ausdruck bevorzuge ich.“

„Ich sagte Ihnen schon einmal, dass ich mit diesem Krieg nichts zu tun haben will, gleichgültig, welche Position meine Regierung in dieser Sache einnehmen mag!“, erwiderte Kane kühl. „Und schon gar nicht, wenn ich nicht weiß, worum es geht.“

„Ich habe hier Dokumente aus Hermosillo. Es gibt Beweise dafür, dass Montalbán ein doppeltes Spiel spielt. Er leitet die Waffen, die er von der US-Regierung bekommt, nicht an Benito Juarez weiter, sondern lässt immer einen Teil davon verschwinden. Die verkauft er dann weiter.“

„Und an wen? Doch nicht an die Regierung des Kaisers? Dann wären die Franzosen kaum in Cassita!“

„An Banditen oder wer sonst immer gut dafür zahlt! Ich habe Dokumente, die beweisen, dass er die Waffenlieferungen veruntreut. Und die muss ich nach Tucson, Arizona bringen, damit diesem Kerl nichts mehr geliefert wird.“

„Sie können von Glück sagen, dass Montalban keine Gelegenheit hatte, diese Papiere bei Ihnen zu finden!“

„Falls ich es nicht schaffe, müssen Sie diese Papiere an einen Mann übergeben, dessen Name Brooks lautet. Sie finden ihn in Tucson. Er...“

„Das können Sie sich abschminken“, unterbrach Kane ihn. „Ich sagte doch schon, dass das nicht mein Krieg ist. Und wenn unsere Regierung so dumm ist, an einen Mann wie Montalbán Waffen zu liefern, um sie an Juarez weiterzuleiten, muss sie sich nicht wundern, wenn die Hälfte davon nicht ankommt.“

Wenig später erschien Macondo in der Tür des Hauses.

„Es ist besser, wenn wir kein Feuer machen“, sagte er. „Das sieht man meilenweit. Und wir wissen nicht, wie viele Soldaten tatsächlich in diesem Gebiet sind.“

„Wir werden uns bei den Wachen abwechseln, Macondo“, erwiderte Kane.

Der Apache nickte und lehnte sein Sharps Gewehr gegen die Wand.

„Ich werde die erste Wache übernehmen und dich wecken.“

„In Ordnung.“

Revolvergeier: Western Sheriff Sammelband 6 Romane

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