Читать книгу Großband #9 - Chronik der Sternenkrieger: Wo die Erhabenen wohnen: Acht Sternenkrieger Romane - Alfred Bekker - Страница 23
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“Lieutenant, hier stimmt irgendetwas nicht”, sagte Fähnrich Clayton Gomes, der die Aufgabe hatte, die Systemkontrollen im Maschinentrakt zu überwachen.
“Keine Sorge, das System ist instabil und funktioniert im Moment nicht korrekt”, rief Chefingenieur Erixon aus dem Nebenraum. Die Schiebetür dorthin stand offen. Es war im Moment auch nicht möglich, sie zu schließen, weil die Energiezufuhr unterbrochen war. Und das mit voller Absicht, denn aufgrund der Systemstörungen und der Schäden an Bord der STERNENKRIEGER, die auch und gerade den Maschinentakt betrafen, war es zuvor nicht möglich gewesen, die Tür überhaupt zu passieren. Sie hatte sich nicht öffnen lassen und dadurch war ein Teil des Maschinentrakts nicht erreichbar gewesen.
Aber das Problem war inzwischen behoben worden. Und zwar auf die rustikale Weise. Eine verkohlte Stelle in der Wand, direkt neben der Tür zeigte es deutlich: Spuren eines Thermostrahler-Einsatzes.
Clayton Gomes schüttelte den Kopf. Bei jedem anderen hätte man jetzt ein Stirnrunzeln gesehen. Bei Gomes jedoch nicht, denn dessen Gesicht war vollkommen behaart. Auch auf der Stirn. Wolfsmensch-Syndrom nannte man diesen sehr selten vorkommenden genetischen Defekt.
“Lieutenant, das ist was anderes. Sehen Sie sich das bitte mal an.”
“Einen Moment. Ich muss hier eben noch einen Vorgang abschließen.”
“Mister Erixon, kommen Sie sofort!”
Erixon eilte umgehend zu seinem Fähnrich. Wenn Gomes es so dringend machte, musste das seinen Grund haben. Auch wenn es einem Fähnrich eigentlich nicht zustand, seinem Lieutenant Befehle zu geben, so wusste Erixon doch, dass es fahrlässig gewesen wäre, Gomes’ Hinweis zu ignorieren.
Der Fähnrich war außerordentlich talentiert und wenn er Alarm schlug, konnte man davon ausgehen, dass das seinen guten Grund hatte.
“Was ist los, Gomes?”, fragte Erixon.
“Sehen Sie sich die Werte an, Lieutenant.”
“Hm,...”
“Irgendwas stimmt da nicht.”
Die Facettenaugen des Gen-Optimierten wirkten starr und unmenschlich. Seine Mimik irritierte daher. Man musste sich an diesen Anblick erst gewöhnen. Aber Gomes kannte Erixon inzwischen gut genug, um die Mimik des Chefingenieurs trotzdem sicher einschätzen zu können. Und im Moment verriet sie einfach nur ein Höchstmaß an Anspannung und Konzentration.
Erixon würdigte die Werte keines Blickes.
Der Blick seiner infrarotsichtigen Facettenaugen war stattdessen starr auf die Trennwand zu den Konverterkammern der Energieversorgung gerichtet. Gomes folgte dem Blick - sah dort aber nichts.
Für den infrarotsichtigen Erixon ergab sich allerdings ein vollkommen anderes Bild.
Selbst winzigste Temperaturunterschiede waren für ihn sichtbar.
“Irgendetwas tut sich da ...”, murmelte er - mehr zu sich selbst, als an Gomes gerichtet.
“Hinter der Wand?”, fragte Gomes.
“Ja.”
“Was soll ich tun?”
Aber Erixon gab ihm keine Antwort. Stattdessen stellte er eine Kom-Verbindung zur Brücke her. “Hier Erixon an Ortung. Ich registriere einen nicht erklärbaren, irregulären Temperaturanstieg im Konverter, der vom gestörten System derzeit nicht korrekt erfasst wird und vermute eine externe Ursache.”
Ortungsoffizier Riggs erschien auf einem Kom-Bildschirm.
“Ich überprüfe die Messungen der Sensoren - soweit sie noch funktionieren”, sagte Riggs.
“Wenn Sie sich etwas beeilen würden, Riggs! Andernfalls bin ich möglicherweise gezwungen, den Konverter abzuschalten, was einen Kollaps der Energieversorgung nach sich zöge.”
Und kurz vor einem neuen Waffengang mit den Canyaj war das nun wirklich das Letzte, was die Crew der STERNENKRIEGER gebrauchen konnte ...
“Hier Riggs! Wir werden von einer bisher unbekannten Art von Richtstrahl erfasst.”
“Ich würde sagen, es handelt sich um eine Art Impuls auf Quantenebene”, mischte sich Bruder Guillermo ein. “Ein Wunder, dass Sie mit unserer Ortungstechnik überhaupt darauf gestoßen sind.”
“Alles eine Frage der richtigen Daten-Analyse”, sagte Riggs.
“Ist es möglich, dass dieser Quantenimpuls interne Vorgänge unserer Energieversorgung beeinflusst?”, fragte Erixon.
“Ich habe leider keine Ahnung”, sagte Riggs.
“Natürlich ist eine Beeinflussung von Systemen auf Quantenebene möglich”, mischte sich Bruder Guillermo ein. “Zumindest theoretisch. Und wir können davon ausgehen, dass die fortgeschrittene Technologie der Canyaj dazu in der Lage ist.”
“Was könnte das Ziel dieser Beeinflussung sein?”, fragte nun Captain Sunfrost.
“Zerstörung”, vermutete Erixon. “Ein unmittelbarer Kollaps der Energieversorgung ist unausweichlich ...”
“Ich gehe davon aus, dass die Lahmlegung unserer Energieressourcen das Ziel ist”, mischte sich Ukasi ein. “Dann können sie uns ohne Schwierigkeiten entern, sofern sie es schaffen unsere Space Marines auszuschalten, was wohl etwas schwieriger ist. Wollten Sie uns zerstören, hätten Sie das längst getan. Die STERNENKRIEGER ist ein leichtes Ziel und sie hätten uns längst den Garaus machen können.”
“Lieutenant Erixon, welche Alternativen bleiben uns?”
“Ich empfehle dringend die Abschaltung des Konverters, um größeren Schäden vorzubeugen, die vielleicht irreparabel wären.”
“Was wäre dann mit der Funktionsfähigkeit unseres einzigen Geschützes?”
“Die wäre nicht mehr gegeben.”
“Können Sie den Zeitpunkt der Konverter-Abschaltung hinauszögern?”
“Ich bin mir nicht mal sicher, ob das System überhaupt noch reagiert, wenn ich die Abschaltung aktiviere”, gab Erixon zurück.
“Welchen Risiken bestehen Ihrer Einschätzung nach, wenn wir warten?”, fragte Sunfrost.
Erixon näherte sich der Trennwand. Sein suchender Blick sah anscheinend Dinge, die jedem menschlichen Auge verborgen waren. “Es könnte zu einer Konverter-Explosion kommen, die den Maschinentrakt vollkommen zerstört. Und eine solche begrenzte Zerstörung würde durchaus zu dem passen, was Lieutenant Commander Ukasi über die mutmaßliche Zielsetzung des Angriffs gesagt hat.”
“Sie meinen die Enterung.”
“Die Intensität des gemessenen Quantenimpulses hat sich plötzlich erhöht”, war jetzt Riggs zu hören.
“Es zeigen sich deutliche Effekte bei den Messwerten”, bestätigte Gomes.
“Hier geht gleich etwas in die Luft.”