Читать книгу Großband #9 - Chronik der Sternenkrieger: Wo die Erhabenen wohnen: Acht Sternenkrieger Romane - Alfred Bekker - Страница 30
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Fairoglan steuerte das Yroa-Schiff auf einem scheinbar chaotischen Kurs durch das ausgedehnte Feld der Canyaj-Schiffe. Aber seine Priorität lag im Moment nicht mehr darauf, möglichst viele von ihnen zu zerstören. Stattdessen ließ er immer wieder eine Raumverzerrungsblase um das Schiff herum entstehen und wieder verschwinden. Für kurze Momente verschwand der Yroa-Raumer sogar wieder im anderen Kontinuum, nur um Augenblicke später wieder zu materialisieren.
Die Schiffstechnik der Yroa war sehr fortgeschritten.
Und so weit Fairoglan und sein Klonzweitling auch bisher herumgekommen waren: Etwas Vergleichbares hatte wohl kaum eine andere Spezies hervorgebracht.
Fairoglan steuerte nun auf das Wrack der STERNENKRIEGER zu. Das Canyaj-Schiff, das sich dem Wrack zur gleichen Zeit näherte, und von den empfindlichen Schiffssensoren natürlich angezeigt wurde, bemerkte er durchaus.
Die Schiffs-KI wies ihn schließlich mehrmals darauf hin.
Und das tat sie sehr eindringlich.
Schließlich war dieses Canyaj-Schiff auch für den Yroa-Raumer eine potenzielle Gefahr.
>Ein feindliches Schiff befindet sich in risikoreicher Gefechtsdistanz<, meldete die Schiffs-KI.
“Ignorieren”, sagte Fairoglan laut.
>Automatisches Kampfprogramm starten?<
“Ignorieren.”
>Es wird ausdrücklich auf das potenzielle Risiko der Zerstörung für unser Schiff hingewiesen>, erklärte die KI. >Bitte bestätigen!<
“Bestätigt. Und Bestätigung in Zukunft nicht mehr abfragen.”
Fairoglan ließ das Yroa-Schiff noch einmal beschleunigen. “Raumverzerrungs-Blase ausfahren und vergrößern und den Hyperraumstabilitätsfaktor vergrößern!”, wies der Yroa das Schiff an.
>Es besteht die Gefahr, dass ein fremdes Objekt in die Blase einbezogen wird<, meldete die Schiffs-KI.
“Genau das ist der Sinn der Sache”, gab Fairoglan zurück.
>Die Risikobewertung ist negativ!<, kam der prompte Hinweis der KI. Zur Unterstreichung der besonderen Relevanz dieser Aussage, sandte der Bordcomputer dieses Statement dann auch gleich dreifach: Als holografisch aufblinkenden Schriftzug in Yroa-Standard-Zeichen, als Gedankenimpuls und über die Sprachausgabe. Nicht zufällig war die Stimme der Sprachausgabe jener von Fairoglans Klonzweitling Shafor zum verwechseln ähnlich. Das hatte Shafor so programmiert.
Und der hatte sich dabei natürlich was gedacht!
Aber die Zeiten, da Fairoglan vor der mentalen Präsenz seines Klonzweitlings erstarrte, waren vorbei. Zumindest hatte sich Fairoglan dies vorgenommen. Es war eine Entscheidung, die er als unwiderruflich ansah. Shafor würde sich daran zu gewöhnen haben, ob er nun wollte oder nicht.
Das Yroa-Schiff verschwand noch einmal für eine kurze Zeitspanne im anderen Kontinuum. Gleichzeitig feuerte das Canyaj-Schiff buchstäblich aus allen Rohren. Dabei galt dieser Beschuss ausschließlich dem Yroa-Raumer und nicht dem Menschen-Schiff. Fairoglan nahm das als weiteres Indiz dafür, dass es die Absicht in der Canyaj war, das Menschen-Schiff zu entern. Auch wenn die Canyaj den Menschen ganz offensichtlich in technischer Hinsicht weit überlegen waren, wollten die Anorganischen vielleicht trotzdem durch eine Kaperung des Schiffes nähere Erkenntnisse über diese Spezies gewinnen. Erkenntnisse, die vermutlich in den Datenspeichern schlummerten und es den Canyaj ermöglichten, sich auf eine weitere Begegnung mit dieser Art besser vorbereiten zu können.
Der Beschuss der Canyaj ging ins Leere. Das Yroa-Schiff materialisierte wieder. Für Augenblicke war es beim Wiedereintritt ins normale Einstein-Universum von einem Lichtkranz umgeben. Interferenzen, die entstanden, wenn sich eine Verbindung zwischen Kontinuen und Universen öffnete. Diese Erscheinungen waren nicht zu vermeiden und unglücklicherweise auch ortungstechnisch selbst über große Distanzen hinweg sehr verräterisch.
Die Raumverzerrungsblase um das Yroa-Schiff wurde jetzt durch diese Lichterscheinungen überhaupt erst sichtbar. Der optische Effekt ähnelte einem Feld aus wabernden Nordlichtern, die um den Yroa-Raumer herumtanzten.
Jetzt wird es sich entscheiden!, dachte Fairoglan.
Grimmige Entschlossenheit erfüllte ihn.
Das Yroa-Schiff raste in atemberaubend enger Distanz an dem Schiff der Menschen vorbei. Die Raumverzerrungsblase sprang über, dehnte sich aus, hüllte die STERNENKRIEGER ein und riss sie mit sich.
Nur Augenblicke später waren sowohl die STERNENKRIEGER als auch das Yroa-Schiff aus Sicht der Besatzung des sich nähernden Canyaj-Schiffs verschwunden.
Entschwunden in jene Dimension, die die Yroa das andere Kontinuum nannten.