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Ichhhhhh!

Das war der erste und sehr bedrängende Gedanke, den Shafor nach seinem Erwachen aussandte. Ichhhhh bin erwacht!

“Die Dinge haben sich geändert”, sagte Fairoglan laut.

Ahhhh! Kannst du nicht DENKEN anstatt zu SPRECHEN!!!

“Du weißt, dass ich lieber rede.”

Und du weißt, wie empfindlich meine Ohren sind! Ich kann dieses Gequatsche nicht ausstehen!

“Du wirst dich daran gewöhnen müssen, Shafor.”

“Ich bin dein Klonzweitling!”, rief Shafor jetzt mit dröhnender Stimme. Unterlegt war dieser Ruf natürlich mit einem Gedanken von bedrängender Präsenz.

Aber Fairoglan war vorbereitet.

Er schirmte sich so gut es ging dagegen ab.

Dass sein Klonzweitling telepathisch stärker war als er, daran würde sich wohl auch unter den günstigsten Umständen niemals etwas ändern. Das war nun einmal so. Aber das gab Shafor noch lange nicht das Recht, ihn zu unterdrücken.

“Ich sagte schon, dass sich vieles geändert hat.”

“Wieso reagieren die Schiffskontrollen nicht auf meine Gedanken?”

“Das ist eines der Dinge, die nicht mehr so sein werden wie zuvor.”

“Du glaubst doch nicht ...”

“Willst du als Einzeling durch das All ziehen? Wenn du versuchst, mir deinen Willen noch einmal aufzuzwingen, wird genau das geschehen!”

Dann wärst du auch ein Einzeling.

“Ich würde das Risiko eingehen.”

Dir ist klar, was es für einen Yroa bedeutet, ein Einzeling zu sein?

“Das ist mir klar. Und da es dir offensichtlich auch klar ist, solltest du das nicht riskieren.”

Einige Augenblicke herrschte Schweigen. Ein totales Schweigen, inklusive einem Schweigen der gegenseitig gesendeten Gedanken, was bei Yroas fast nie vorkam.

Was ist passiert?, fragten Shafors Gedanken nun.

“Das weißt du längst. Auch wenn ich mir Mühe gegeben hätte, meine diesbezüglichen Gedanken vor dir zu verbergen - es wäre wahrscheinlich sinnlos gewesen.”

Gut, dass du das einsiehst!

“Deswegen habe ich meine Kräfte auf andere Dinge konzentriert.”

Ahh! Fairoglan! Was hast du nur getan, mein Klonzweitling! Was hast du nur getan!

“Ich habe das Menschen-Schiff gerettet. Und dann habe ich es nach Kala-Dar gebracht, die nächste und am besten erreichbare Kolonie.”

Man wird uns dafür verfluchen, diese Fremden hierhergebracht zu haben!

“Man wird uns dankbar sein für die genetischen Daten, die sie mitbringen und die Vielfalt von Kala-Dar bereichern”, sagte Fairoglan. “Es wird für alle ein Geschäft sein ...”

“Wir mischen uns in Dinge ein, die uns nichts angehen, Fairoglan. Und vielleicht wirst du das eines Tages bereuen. Und ich auch.”

“Ja”, sagte Fairoglan. “Das ist nicht ausgeschlossen. Aber wenn ich es nicht getan hätte, hätte ich es vielleicht noch mehr bereut.”

“Es könnte sein, dass die Canyaj uns folgen.”

“Das wäre möglich.”

“Und es könnte sein, dass sie Kala-Dar angreifen. Das würde man uns anlasten.”

“Das halte ich für sehr unwahrscheinlich, Shafor.”

Ach ja? Du Narrrrrr! Du verdammter Narrrrrr!

“Die Canyaj sind schon so lange unserer Feinde. Sie werden es selbst in Jahrmillionen noch sein. Und irgendwann werden diese anorganischen Monstren auch jede Yroa-Kolonie in diesem und in jedem anderen Universum gefunden haben. Das ist nur eine Frage der Zeit ...”

Und dann geht es uns vielleicht so wie den Erhabenen Alten Göttern, Fairoglan! Wir werden einfach verschwinden ...

“Du weißt, dass wir Vorkehrungen dagegen getroffen haben. Bessere Vorkehrungen als irgendjemand sonst ...”

Shafor erhob sich. Er ließ ein perfekt angepasstes Sitzmöbel aus dem Boden entstehen. Zumindest teilweise reagierten die Bordsysteme wieder auf seine Gedankenimpulse. Auf die Dauer war das auch gar nicht zu verhindern. Dessen war sich Fairoglan schon bewusst. Und doch - ab jetzt würde einiges anders sein ...

Ihm ist klar, dass er genauso auf mich angewiesen ist wie ich auf ihn, dachte Fairoglan. Und er machte sich nicht einmal die Mühe, diesen Gedanken in irgendeiner Form zu verbergen.

Warum auch?

Sollte Shafor ihn ruhig mitbekommen.

Eine Projektion öffnete sich und füllte wenig später fast ein Drittel des Raumes aus.

Shafor stöhnte auf.

Erst nur mental, dann sogar akustisch.

Schließlich hasste er Projektionen.

Die waren schließlich nur etwas für mental-telepathische Schwächlinge ohne Vorstellungsvermögen.

Aber von diesen herablassenden Gedanken ließ Fairoglan sich keinesfalls beeindrucken.

Stattdessen betrachte er die Projektion eingehend.

Sie zeigte die Kugel-Sphäre und ihre unmittelbare Umgebung.

Kolonnen von Yroa-Schriftzeichen erschienen in der Projektion.

Transmissionen der Kontrollsatelliten, die die Kugel-Sphäre umschwirren, wusste Fairoglan. Die Beantwortung überließ er der Schiffs-KI.

GENEHMIGUNG ZUR PASSAGE DES GROSSEN EINGANGSSCHOTTS ERTEILT, stand dann da schließlich.

Es war deutlich zu sehen, wie sich das große Schott von Kala-Dar öffnete. Ein Mensch hätte das allenfalls in einer tausendfachen Vergrößerung erkennen können, aber Fairoglan verfügte über das Sehvermögen eines Yroa. Und das ging über die Fähigkeiten weit hinaus, über die die optischen Sinne anderer intelligenter Spezies im Allgemeinen verfügten. Das Schott war so gewaltig, dass ein ganzer Zwergplanet hindurchgepasst hätte. Aber in diesem Maßstab war das auf der Oberfläche der Sternumspannenden Kugel-Sphäre natürlich nichts weiter als ein winziger Punkt.

“Also auf unseren Aufenthalt in Kala-Dar”, sagte Shafor schließlich. “Auch wenn er ungeplant war.”

Er akzeptiert die Dinge, wie sie sind. Das ist gut, dachte Fairoglan.

Shafor reagierte nicht auf diesen Gedanken.

Er ging mit keiner mentalen Regung darauf ein, geschweige denn mit weniger subtilen Kommunikationsmitteln wie Sprache oder Mimik. Hätte er das getan, dann wäre das dem Eingeständnis einer Niederlage gegen seinen schwächeren Klonzweitling gleichgekommen. Und so etwas war für Shafor absolut undenkbar.

Fairoglan wiederum war vollkommen bewusst, dass er in diesem Moment alles tun durfte - nur nicht seinen Triumph über Shafor auskosten.

Das wäre ein nicht wiedergutzumachender Fehler gewesen.


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