Читать книгу Die große Halloween Horror Sammlung November 2021 - Alfred Bekker - Страница 24
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Mike Tensold atmete tief durch, als er sich in seiner Suite im Hotel Shapiro am südlichen Ende des Broadway befand. Er schloss die Tür hinter sich. Hier war sein Ruheraum, an dem er die Tage in einem fast komatösen Schlaf verdämmerte, so wie Vampire es zu tun pflegten.
Der Fernseher lief.
Zach McCall, einer der anderen Vampire, die mit Mike Tensold nach New York gekommen waren, saß vor dem Bildschirm, sah sich die nächtliche Wiederholung eines Footballspiels an und aß dazu Chips. Auf dem niedrigen Wohnzimmertisch standen leere Bierdosen.
"Hi, Mike!"
Tensold ging zum Fernseher, schaltete ihn ab.
McCall sah ihn ärgerlich an. Er hatte den Körper eines Dreißigjährigen, trug ein fleckiges T-Shirt und Jeans. In Wirklichkeit war er allerdings bereits über sechzig. Aber das sah ihm niemand an.
"Wir müssen reden", sagte Mike Tensold.
"Hey, was soll das? Ich weiß, dass Magnus von Björndal gewisse Erwartungen an unseren hiesigen Aufenthalt hat, aber ich finde, wir haben schon für genug Aufsehen gesorgt! Ich habe heute Abend auch noch einen kleinen Imbiss verzehrt!" Er kicherte. "Ein Zimmermädchen aus dem Shapiro!"
"Bist du verrückt?"
"Ich habe sie in einer Seitenstraße abgelegt. Aber man wird sie natürlich finden. Und die verdammten Vampirjäger werden aus den Meldungen in der Presse schon ihre Schlüsse ziehen..." Er sah Tensold an, stierte auf die Blutflecken auf dessen T-Shirt. Jetzt, da er die Lederjacke aufgeknöpft hatte, kamen sie zum Vorschein. McCall grinste. "Ich sehe, du warst auch aktiv!"
Genau darin bestand der Auftrag, den Magnus von Björndal seinen nach New York entsandten Leuten gegeben hatte. Sie sollten die Aufmerksamkeit der Vampirjäger auf New York richten, damit Fürst von Radvanyi so viel Ärger wie nur irgend möglich bekam. Sollten sich die unter dem Befehl des Fürsten stehenden Vampire doch erstmal an den Vampirjägern buchstäblich die Zähne ausbeißen... Für Magnus von Björndals Gefolgschaft würde es dann umso leichter werden, New York schließlich zu übernehmen.
"Pel und ich wurden in den Waschräumen des LAST CHOICE angegriffen", meinte Tensold.
"Und?" McCall kniff die Augen zusammen. "Was ist mit Pel?"
"Er hat's wohl nicht geschafft! Dieser Kerl hatte eine Machete."
"Ein Vampir?"
"Sicher, sonst hätte ich ihn doch alle gemacht!"
"Verdammt!"
"Scheint so, als wären die New Yorker Artgenossen auf uns aufmerksam geworden."
"War doch früher oder später mit zu rechnen!"
Tensold nickte. "Wenn du mich fragst - um Pel Fernandez ist es auch nicht besonders schade. Ich konnte ihn ohnehin nicht leiden..."
"Weil er scharf auf deinen Posten war!", stellte McCall grinsend fest und entblößte dabei kurz seine Vampirzähne.
Ein ärgerlicher Zug trat in Tensolds Gesicht. Es passte ihm nicht, dass für McCall seine Gedanken offenbar wie ein offenes Buch waren.
Das krachende Geräusch von berstendem Holz ließ die beiden Vampire herumfahren.
Jemand hatte die Tür eingetreten.