Читать книгу Meine besten Action Thriller November 2021: 7 Strand Krimis - Alfred Bekker - Страница 22
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Eine Viertelstunde später trafen der Emergency Service und ein paar Kollegen der City Police ein. Etwas später folgten noch die Kollegen der Scientific Research Division, des in der Bronx angesiedelten zentralen Erkennungsdienstes, dessen Hilfe von allen New Yorker Polizeieinheiten in Anspruch genommen wurde, sowie Gerichtsmediziner Dr. Brent Claus.
Der Schwarzhaarige hieß laut seinem Führerschein Ray Martinez. Sein Arm war jetzt bandagiert und er machte einen ziemlich elenden Eindruck, als ich mit ihm sprach.
Er konnte sich an zwei Fingern ausrechnen, dass er ziemlich dick im Dreck steckte. In seinen Taschen hatten wir gut achthundert Dollar gefunden worden. Vermutlich der Inhalt der Registrierkasse.
Und dann war da noch die Sache mit Sussman. Das war Mord. Vielleicht nur ein ganz gewöhnlicher Raubmord, dann würden wir die Untersuchung an die zuständige Homicide Squad abgegeben. Aber es war genauso gut möglich, dass einen Zusammenhang mit der Grotzky-Sache gab.
„Ich habe Sussman nicht erschossen“, behauptete Martinez zum dritten Mal. „Er war schon tot und...“
„Und da haben Sie sich gedacht, dass das eine einmalige Gelegenheit sein könnte, ein paar Dollars zu machen...“, vollendete ich.
Er nickte heftig.
„Ja!“
„Was wollten Sie von Sussman?“
„Das ist doch meine Sache, oder?“
„Ich dachte, Sie wollen, dass ich Ihnen glaube, Mister Martinez? Dann wäre es nicht schlecht, wenn Sie mir eine plausible und vor allem vollständige Geschichte erzählen würden!“
„Okay, okay, ich kann Ihnen alles erklären...“
„Dann beginnen Sie am besten jetzt damit, wenn Sie Ihre Schwierigkeiten nicht vergrößern wollen!“, forderte ich.
Milo hatte inzwischen die Personaldaten des Dunkelhaarigen über unsere Online-Verbindung im Sportwagen überprüft.
„Mister Martinez ist wegen einer Drogensache angeklagt und auf Kaution draußen“, berichtet Milo, nachdem er vom Wagen zurückgekehrt war. „Er erschien allerdings nicht zu seinem Gerichtstermin und gilt deswegen als Kautionsflüchtling.“ Milo wandte sich direkt an Martinez. „Im Fall einer Verurteilung haben Sie zwischen sechs und zwölf Jahren zu erwarten – aber das ist nichts im Vergleich zu dem, was Sie für einen Raubmord bekommen!“
„Ist gut... Ich sag’ Ihnen alles. Es hat ja sowieso keinen Sinn...“
„Ich höre!“, sagte ich.
„Brad handelt mit allerlei zweifelhafter Ware. Aber in der Hauptsache macht er sein Geld damit, einem neue Papiere zu besorgen, wenn man Schwierigkeiten hat! Die Papiere hätten heute fertig sein sollen und müssen irgendwo im Laden liegen! Deshalb habe ich doch auch alles auf den Kopf gestellt. Ich kam rein, fand die Tür aufgebrochen vor und Brad Sussman hinter dem Tresen.“
„Mit einer Waffe gleichen Kalibers wurde vor kurzem ein Doppelmord begangen“, sagte ich. „Ich hoffe in Ihrem Interesse, dass die ballistische Untersuchung nicht ergibt, dass es sich um die Tatwaffe handelt. Also, wenn Sie etwas zu beichten haben, sollten Sie das gleich tun, denn es kommt ohnehin heraus!“
„Das ist nicht meine Waffe!“, behauptete er.
„Ach, nein?“
„Sie stammt aus der Schublade in der Kommode links hinter dem Tresen. Ich fand sie bei der Suche nach den Papieren und dachte mir, das Ding könnte ich jetzt gut gebrauchen.“
Es war mir von Anfang an schwer gefallen, zu glauben, dass dieser Martinez jener professionelle Mörder war, den wir suchten. Er war ein stümperhafter Schütze, während Grotzkys und Sussmans Mörder hervorragend mit seiner Waffe umzugehen wusste.
„Der will sich doch nur herausreden!“, meinte Milo. „An der Waffe dürften nur seine Fingerabdrücke sein, die Seriennummer wurde abgefeilt – die kann er sich sonst woher besorgt haben! Und das mit der Schublade ist dich nur eine Schutzbehauptung!“
„Dann sagen Sie mir doch bitte mal, weshalb ich die Tür hätte aufbrechen sollen? Ich bin nämlich nur ein paar Minuten vor Ihnen in den Laden gekommen – zu Brads ganz normalen Geschäftszeiten, wie Sie an der Tür nachlesen können! Der Mörder muss früher da gewesen sein!“
„Aber die achthundert Doller stammen aus der Kasse!“, stellte ich fest.
„Ja, das gebe ich zu. Aber nicht den Mord!“
„Angenommen, ich glaube Ihnen!“, sagte ich. „Angenommen, ich glaube Ihnen, dass Sie erst gekommen sind, als Sussman schon tot war... Haben Sie jemanden in der Nähe gesehen, der Ihnen irgendwie aufgefallen wäre?“
„Ich kam um die Ecke“, brummte er und atmete dann erst einmal tief durch. „Und dann sah ich jemanden die Treppe vor Sussmans Laden heraufkommen, der dann ziemlich eilig in seinen Wagen gestiegen und davongefahren ist.“
„Wie sah der Mann aus?“
„Ich habe ihn nur von hinten gesehen.“
„Na, an irgendetwas werden Sie sich doch erinnern. Was hatte er an? Welche Haarfarbe? War er groß oder klein?“
„Er war blond. Ziemlich kurzes Haar. Und groß war er auch mindestens 1,90 m.“ Er zuckte die Schultern. „Ich habe kaum auf ihn geachtet. Warum sollte ich einen Blick an ihn verschwenden? Ich wusste ja nicht, dass er kurz zuvor jemanden umgebracht hatte!“