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Wir fuhren am nächsten Morgen nach Rikers Island um Donald Sorenson zu befragen. Zuvor nahmen wir Kontakt zu den Drogenfahndern des 23. Reviers auf, die ihn mit einer Kokain-Menge erwischt hatten, die das Doppelte dessen betraf, was das Gesetz unter Eigenbedarf verstand. Da Sorenson schon mehrere einschlägige Vorstrafen hatte, musste er diesmal damit rechnen, seine Strafe auch abzusitzen.

Entsprechend schlecht gelaunt trat er uns im Verhörraum auf Rikers Island entgegen.

„Ich sollte vielleicht auf meinen Anwalt warten, bevor ich Ihnen gegenüber auch nur einen Ton sage“, meinte Sorenson gallig.

„Das können Sie natürlich tun“, gestand ich zu. „Aber erstens hat unsere Befragung nicht das Geringste mit Ihrer Drogensache zu tun und zweitens befragen wir Sie ausschließlich als Zeugen und nicht als Verdächtigen.“

„Es geht immer noch um den Kahlkopf mit Schnauzbart?“, lachte er.

„Ja.“

Ich legte ihm ein paar Fotos auf den Tisch. Sie zeigten Mattucci in seinen verschiedenen Identitäten. Der Mann mit Schnauzbart und Glatze war auch darunter. „Das war nicht der schüchterne Typ im ‚Plaisir’“, sagte er mit Bestimmtheit. „Glauben Sie mir, Agent Trevellian!“

„Ich glaube Ihnen durchaus. Schließlich bestätigen Sie mit Ihrer Aussage letztlich nur das Statement einer anderen Zeugin.“

Er sah sich die Bilder noch einmal genau an.

Seine Augen wurden schmal.

„Das ist doch nicht möglich“ meinte er. „Sind die verwandt?“

„Es ist derselbe Mann. Er heißt Mattucci, benutzt aber auch andere Namen.“

„Ich habe den Kerl schon gesehen. Da sah er allerdings so aus!“ Er deutete auf das Bild, das Mattucci mit blonden, kurz geschorenen Haaren zeigte. „Ich glaube, er lässt sich gerne Skorpion nennen – kann das sein?“

„Reden Sie weiter, Mister Sorenson!“

Sorenson lachte. „Nein, so einfach ist das nicht. Ich will erst wissen, was für mich drin ist!“

„Was erhoffen Sie sich denn?“

„Na, was wohl? Ich sitze hier im Loch, ein völlig hirnloser Richter hält mich für einen Drogenbaron, weil ich etwas größere Vorräte für den Eigenbedarf angelegt habe und brummt mir eine astronomische Kaution auf, die ich nie im Leben aufbringen könnte... Tja, und jetzt erklärt mir mein Pflichtverteidiger, dass ich auf Bewährung wohl nicht mehr zu hoffen bräuchte!“

„Was die Bewährung angeht, könnten wir mit der Staatsanwaltschaft reden“, schlug ich vor.

Aber das genügte Sorenson nicht. Er schüttelte energisch den Kopf. „Sie wollen mich doch austricksen! Erst will ich wissen, ob für mich tatsächlich eine Bewährung drin ist, dann sage ich aus. Das Ganze hat doch mit einem Kopfgeld zu tun, das ein gewisser, in Little Italy beheimateter Mitbürger auf jemanden ausgesetzt hat, wenn ich mich nicht irre. So langsam setzen sich in meinem Kopf nämlich ein paar Puzzleteile zusammen!“

Milo und ich wechselten einen kurzen Blick. Ich fragte mich, ob dieser kokainsüchtige Barkeeper uns tatsächlich etwas anzubieten hatte oder nur bluffte.

„So geht das nicht“, erklärte ich ihm.

„Was soll das heißen?“, ereiferte er sich.

„Sie sagen uns zuerst, was Sie wissen. Und wir überlegen dann, ob das reicht, um den Staatsanwalt überhaupt zu bemühen.“

Milo ergänzte: „Wir nehmen das als informelle Aussage. Sie haben keine Nachteile davon. Aber Sie werden verstehen, dass wir nicht die Katze im Sack kaufen können, wenn Sie verstehen, was ich meine.“

Er zögerte.

Ich erhob mich von meinem Platz.

„Milo, wir verschwenden unsere Zeit!“

„Scheint mir auch so. Und dabei bestünde kein Risiko für ihn. Ich verstehe das nicht! Schließlich wäre die Staatsanwaltschaft in jedem Fall darauf angewiesen, dass er seine Aussage noch einmal offiziell wiederholt.“

Ich nickte. „Ja, und wenn dieser Profikiller namens Skorpion erst einmal das nächste Opfer erledigt hat, wird Ihnen niemand mehr Bewährung geben, Sorenson!“

„Warten Sie!“ rief er.

„Wir hören!“, forderte ich.

Er atmete tief durch, musterte uns beide der Reihe nach kurz und begann schließlich auszupacken.

„Alles weiß ich nicht. Schließlich bin ich auch nicht offiziell in irgendetwas eingeweiht worden, sondern habe lediglich so am Rande etwas mitbekommen. Aber das ist für jemanden, der für die Drinks zuständig ist, nicht allzu schwer.“

„Kommen Sie zur Sache, Mister Sorenson!“, forderte Milo unmissverständlich.

„Okay, wie Sie wollen: Der Kerl auf dem Foto – Mattucci oder Skorpion oder wie auch immer! – hat sich das Kopfgeld abgeholt.“

„Das weiß halb Little Italy!“, hielt ich entgegen.

„Ja, aber ich weiß, wo sich das abgespielt hat!“

„Wo?“

„In einem Hinterzimmer des ‚Plaisir’. Ich war nicht dabei und ich habe deswegen auch nicht mit eigenen Augen gesehen, dass Michael Giacometti ein Bündel mit Geldscheinen über den Tisch gehen ließ. Aber ich weiß von Vic Ellings, dass er davon mit einer verborgenen Kamera eine Aufnahme machte. Als eine Art Versicherung, falls Giacometti eines Tages auf die Idee kommen sollte, ihm das Plaisir einfach wieder wegzunehmen.“


Meine besten Action Thriller November 2021: 7 Strand Krimis

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