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Um die Mittagszeit trafen wir uns mit Francine Aarons in einem mexikanischen Schnellimbiss in der Nähe des La Guardia Airports.

William Grotzkys Schwester war Mitte dreißig, hatte blondes Haar und traurige Augen.

„Jesse Trevellian, FBI“, stellte ich mich vor. „Dies ist mein Kollege Milo Tucker. Wir gehören zu den Agenten, die den Mord an Ihrem Bruder aufklären sollen.“

„Sie sind aber nicht der Mann, mit dem ich am Telefon sprach.“

Ich lächelte verhalten. „Nein, das war Mister Jonathan D. McKee, der Chef unseres Field Office.“

Sie atmete tief durch und biss sich auf die Lippen. „Es ist schrecklich, was mit Jack passiert ist“, sagte sie. „Entschuldigen Sie, aber ich weiß natürlich, dass rechtlich gesehen sein Name zuletzt William Grotzky lautete. Aber für mich blieb er immer mein Bruder Jack.“

„Sie hatten in den letzten Jahren keinen Kontakt mehr“, stellte ich fest. „Zumindest nach dem, was wir wissen.“

„Es gehörte zu den Bedingungen. Sonst hätten die Schergen dieses Mafia-Bosses, den er ins Gefängnis gebracht hat, doch nur vor meiner Haustür warten und mich beschatten müssen, um irgendwann zu Jack zu gelangen. Es war einfach zu riskant und ich hätte niemals etwas getan, um Jacks Leben zu gefährden. Ich hatte ehrlich gesagt lange Zeit keine Ahnung, wo er lebte und welchen Namen er benutzte. Er hat sich allerdings umgekehrt offenbar durchaus über mich und das weitere Leben meiner Familie informiert.“

„Woraus schließen Sie das?“, hakte ich nach.

Sie seufzte und wischte sich kurz durch die Augen. Ein paar Tropfen glitzerten darin. Offenbar hatten sich die Geschwister weit näher gestanden, als es unseren bisherigen Erkenntnissen entsprach.

„Ich habe die Kontaktsperre von meiner Seite aus gehalten – aber er nicht. Er stand plötzlich vor der Tür und bot mir Hilfe an. Meine Tochter wurde damals schwer krank. Aber da ich gerade meinen Job verloren hatte, standen wir ohne Krankenversicherung da. Als allein erziehende Mutter konnte ich mir die nötige Behandlung für meine Tochter einfach nicht leisten.“

„Und da ist Ihr Bruder eingesprungen“, schloss ich.

Sie nickte. „Ja.“

„Konnte Ihrer Tochter geholfen werden?“

„Nein. Der Krebs war schon zu weit fortgeschritten. Aber immerhin konnte sie ohne allzu große Schmerzen einschlafen...“ Sie schluckte. „Das ist noch nicht allzu lange her und wenig später stirbt mein Bruder... Mein Gott, das war wirklich etwas zu viel in letzter Zeit.“

„Wir können wann immer Sie wollen eine Pause machen“, schlug ich vor.

Aber Francine Aarons schüttelte energisch den Kopf. „Nein, danke, das ist nicht nötig. Ich würde gerne etwas tun, um zur Aufklärung des Mordes beizutragen! Ich denke, dass bin ich Jack schuldig.“

„Erzählen Sie uns jedes Detail, das Sie wissen. Wir haben nur ein sehr unvollständiges Bild von dem, was er in den fünf Jahren seit dem Ausscheiden aus dem aktiven FBI-Dienst getan hat.“

„Als er plötzlich dastand und Hilfe für meine Tochter anbot, wusste er genau über unsere Situation Bescheid und vor allem schien er Geld im Überfluss zu haben. Der Kontakt ist von da an auch nie mehr wirklich abgerissen. Allerdings wusste ich nichts über seine neue Identität. Erst nach seinem Tod hat mich das FBI darüber informiert. Und ehrlich gesagt, habe ich mich sehr gewundert, dass er in der Nähe von New York geblieben ist. Gut, in einer Stadt mit acht Millionen Einwohnern ist die Wahrscheinlichkeit sehr gering, zufällig den Weg der Leute zu kreuzen, denen man auf die Füße getreten ist. Aber ich an seiner Stelle hätte das auf jeden Fall anders gemacht. Es hat sich dann ja offenbar auch gerächt...“

„Wann haben Sie Ihren Bruder das letzte Mal gesehen?“

„Das war vor drei Wochen. Er kündigte an, dass wir uns eine Weile nicht sehen würden. Für sehr dringende Fälle gab er mir eine Handy Nummer.“

Francine Aarons schob uns einen Zettel zu.

Ich nahm ihn und stellte rasch fest, dass es sich um die Nummer des Prepaid-Handys handelte, das wir im Hotelzimmer von Daniel Garth alias ‚Skorpion’ sichergestellt hatten.

„Allerdings sagte er, dass er nur noch bis zum ersten unter dieser Nummer erreichbar sei.“

„Der erste ist nächsten Mittwoch“, stellte ich fest und sah Milo etwas ratlos an. „Ist da irgendetwas Besonderes?“

Milo zuckte die Schultern.

Ich wandte mich erneut an Francine Aarons und fragte: „Hat er irgendetwas darüber gesagt, was am ersten los wäre?“

„Ja. Er wollte für längere Zeit ins Ausland gehen. Außerdem gab er mir noch die Nummer eines Schweizer Kontos, auf dem am Monatsanfang eine beträchtliche Summe eingehen würde, mit der ich erstmal über die Runden käme. Dabei lachte er und meinte, ich bräuchte mir dann nie wieder finanzielle Sorgen machen. Mehr weiß ich leider nicht.“

„Haben Sie nie gefragt, woher das viele Geld stammt, das er Ihnen für die Behandlung Ihrer Tochter gab?“, hakte ich nach.

Sie schüttelte den Kopf. „Wenn dieses Geld Ihre einzige Hoffnung ist, wäre es Ihnen auch gleichgültig, woher es stammt. Ich habe nur einmal nachgefragt. Jack sagte, er hätte geschäftlich eine Glückssträhne. Das war alles.“


Meine besten Action Thriller November 2021: 7 Strand Krimis

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